Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
Vom Netzwerk:
immer und immer wieder, bis Isolde vor Lust zu sterben glaubte. Aber die Wölfin starb nicht allein, sondern vereint mit ihrem Drachen, der genauso hilflos im stürmischen Meer der Leidenschaft trieb.
    Vergangenheit und Zukunft waren ausgelöscht. Es gab jetzt keine Feindschaft mehr, keine Kämpfe um ein Stück Land oder eine Burg - nur noch ewige Seligkeit ...
     

Kapitel 19
     
    Rhys schlief und träumte. In jedem Traum war er zufrieden - weder hungrig noch einsam. Er fror auch nicht brauchte nicht ums Überleben zu kämpfen. Er war zufrieden. Glücklich.
    Er spürte die Frau an seiner Seite. Sie schmiegte sich an ihn, weich und warm, und roch herrlich nach Sex. Nie im Leben hatte Rhys sich so befriedigt gefühlt und deshalb schlief er tiefer als sonst.
    Einmal fröstelte er, doch ihm wurde schnell wieder warm, und ausnahmsweise war er nicht wachsam genug. »Isolde«, murmelte er im Halbschlaf und wollte sie enger an sich ziehen. »Isolde? «
    Im nächsten Moment war er hellwach. Das Zimmer war kalt und dunkel. »Isolde?« Seine schönen Träume lösten sich in Luft auf, machten der bitteren Realität Platz: neben ihm war das Bett leer.
    Sie war nicht mehr da.
    »Luder!«, fluchte er, sprang aus dem Bett, schlüpfte hastig in seine Hose und griff nach seinem Dolch. Dann nahm er wie ein wilder Stier ihre Verfolgung auf.
    Barfuß und mit nacktem Oberkörper rannte er zum Turmzimmer hinauf. Leer! Er stürzte die Treppen zur Halle hinab, wo die Stille nur vom gelegentlichen Schnarchen mehrerer Dienstboten durchbrochen wurde, die - in dicke Decken gehüllt - vor dem Kamin schliefen.
    Eisige Luft schlug ihm entgegen, als er die Tür zum Hof aufriss, aber er bemerkte es kaum. Wo war Isolde?
    Rhys blieb kurz stehen, fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und versuchte sich zu beruhigen, während er den kleinen weißen Wölkchen nachblickte, die sich vorübergehend bildeten, wenn er ausatmete. In dieser kalten Nacht konnte sie noch nicht weit gekommen sein. Trotzdem musste er nüchtern überlegen, wenn er sie finden wollte.
    Das Schlimme war jedoch, dass er keinen klaren Gedanken fassen konnte. Sie hatte ihn betrogen! Sie hatte sich ihm so unschuldsvoll und doch so leidenschaftlich hingegeben, dass er selbstzufrieden geglaubt hatte, ihr vertrauen zu können. Er hätte es besser wissen sollen! Sie war schließlich eine Fitz Hugh, seine erbitterte Feindin ... Sie hasste ihn, seit er sie als kleines Mädchen entführt hatte, und natürlich hasste sie ihn noch mehr, seit er die Festung ihres Vaters erobert hatte. Eigentlich dürfte er sich über ihr Verhalten nicht wundern.
    Aber er hatte trotz allem nicht damit gerechnet ...
    Rhys ließ seinen Blick über die massiven Burgmauern, die Stallungen, das Waschhaus und den Küchentrakt schweifen. Er hielt seinen Dolch so fest umklammert dass seine Hand zitterte. Es war Vollmond, wie man trotz einiger Wolken am Himmel sehen konnte, und irgendwo in der Ferne heulte ein Wolf oder Hund. Am liebsten hätte auch Rhysso geheult - vor Wut vor Schmerz ... Aber er durfte keine Zeit vergeuden. Isolde glaubte, ihm entkommen zu können. Sie glaubte, ihren Körper und seine rasende Begierde einsetzen zu können, um ihn zu betrügen. Aber sie irrte sich gewaltig! Er würde sie finden und zurückbringen - und sie würde zeit ihres Lebens den Tag bereuen, an dem sie beschlossen hatte, Rhys ap Owain zu hintergehen!
     
    Isolde drückte sich flach an die Außenmauer, als sie die Gestalt sah.
    Die dunkle Silhouette hob sich vom Meer ab, stand
    regungslos da und versperrte Isolde den Weg zum steilen Felspfad. Hatte Rhys hier einen Wachposten aufgestellt? Hoffentlich war es nicht der schweinische Dafydd!
    Sie fror im kalten, feuchten Seewind, der um die Burg heulte, trotz des Umhangs, den sie schnell aus ihrem Zimmer geholt hatte, bevor sie aus dem Turm geflüchtet war, getrieben von Angst, Scham und einem Wirrwarr anderer Gefühle. Was sollte sie jetzt machen? Vielleicht konnte sie sich dicht an der Mauer entlang ein wenig vom Tor entfernen und abwarten, bis der Mann wegging. Vielleicht würde er sie in der Dunkelheit nicht bemerken. Bitte, lieber Gott, hilf mir, betete sie und machte vorsichtig einige Schritte nach links.
    Als sei ihr Gebet erhört worden, drehte der Posten sich plötzlich um und hinkte langsam auf das Tor zu. Es war so dunkel, dass Isolde sein Gesicht nicht sehen konnte, und sie hoffte mit rasendem Herzklopfen, dass er sie nicht entdecken würde. Doch als er näher kam, entspannte

Weitere Kostenlose Bücher