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Die Herrin von Sainte Claire

Die Herrin von Sainte Claire

Titel: Die Herrin von Sainte Claire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Carmichael
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Bettstelle zustrebte. Sie fuhr erschreckt hoch.
    »Ihr solltet nicht aus dem Bett steigen!«
    »Ich bin schon seit einer Woche auf meinen eigenen zwei Beinen. Wahrscheinlich bin ich gesünder als Ihr.«
    Er war splitterfasernackt und zeigte tatsächliche deutliche Zeichen seiner wiedergewonnen Kraft. Das Blut schoß ihr ins Gesicht. »Marsch zurück ins Bett!« befahl sie und versuchte so gut sie konnte, ihrer Stimme Nachdruck zu geben.
    Er überhörte sie und setzte sich statt dessen auf ihre Bettstelle. »Warum schlaft Ihr immer noch hier?«
    Verdattert durch seine schroffe Frage, war sie um eine Antwort verlegen. »Ich … meine Gemächer sind kalt«, erwiderte sie aus dem Stegreif.
    Er hob leicht belustigt die Brauen. »Ich meine, warum schlaft Ihr nicht im großen Bett mit mir? So zerbrechlich bin ich nicht, daß ich mich verletzen würde, wenn Ihr Euch im Bett hin und her werft.«
    So schlüpften sie beide unter die Decken und lagen Seite an Seite. Jeder genoß dabei den ungewöhnlichen Frieden zwischen ihnen. Schließlich nahm er ihre Hand und legte sie dorthin, wo seine frisch erwachte Begierde wider alle Vernunft sich heftig regte.
    »Meint Ihr, wir könnten etwas dagegen tun?« fragte er.
    »Wißt Ihr denn nicht, daß Ihr noch schwach und krank seid?« rügte sie ihn.
    »Bin ich das?« Sein Lächeln hätte einen Kieselstein erweichen können.
    »Ja, das seid Ihr«, erwiderte sie. »Und Ihr seid der Teufel in Person, solche Gedanken zu denken, kaum daß Ihr dem Tod entronnen seid.«
    »Und Ihr seid eine Hexe, die jedem Mann noch auf seinem Totenbett mit Wollust erfüllen könntet.«
    Darauf schenkte sie ihm ein verführerisches Lächeln. Sie fühlte sich stark, fraulich, und vor allem begehrt. Wortlos kniete sie sich hin, setzte sich rittlings auf ihn und führte sein steifes Glied tief in sich hinein. Aufseufzend packte er sie an den Hüften. Er bewegte sie sanft hin und her, bis sie langsam auf seine breite Brust niedersank. Seine Hände fuhren besänftigend über die samtige Haut ihres Rückens. Sie lagen in stummer Vereinigung, bis die Natur ihren Lauf nahm. Als sie sich wieder an seine Seite schmiegte, neigte er den Kopf zu ihr herab und preßte seine Lippen gegen ihre.
    »Alaine«, flüsterte er. »Ihr seid eine gute Frau.«
    Sie lächelte und fiel sogleich in tiefen Schlummer.
    Die darauffolgende Woche wurde schwierig. Rorik war schlecht gelaunt und ruhelos. Zwar fühlte er die Kraft wieder in seinen Körper zurückkehren, doch reichte sie nur so weit, innerhalb seines Gemachs auf und ab zu stapfen, oder im Bett zu liegen und den bedauernswerten Sihtric und Sir Gunnulf mit Fragen zu löchern, wie sie wohl gedachten, Brix und seine Ländereien zu beschützen. In scharfem Ton bemängelte er Alaines hohle Wangen und beschuldigte sie, sich achtlos zu verausgaben und dabei ihre und die Gesundheit des ungeborenen Kindes aufs Spiel zu setzen. Er schlug vor, Joanna und ihre Töchter kommen zu laßen, um ihr bei der Haushaltsführung auf der Burg Hilfe zu leiten. Sofort sandte er höchstpersönlich einen Boten nach Ste. Claire.
    Dieser Mann war nicht der gleiche Rorik, der von Ste. Claire auf einen Rachefeldzug aufgebrochen war – nicht der gleiche Rorik, der sie jede Nacht mit kalter Leidenschaft genommen hatte und ihr jeden Tag mit eisiger Verachtung begegnet war. Dieser Rorik schien auf dem Kampffeld durch Phillips tückischen Bolzen gestorben zu sein. Ein gnädiger Gott hatte an seine Stelle einen Rorik geschickt ohne die tiefschwarze Bitterkeit in seiner Seele. Es war ein Traum, zu schön, um wahr zu sein. Sie wollte auch keinerlei Fragen stellen. Doch schließlich tat sie es doch.
    »Ich habe mich nicht verändert«, stritt er mit einem trockenen Lächeln ab und blickte auf sie herab, als sie in seinen Armen lag. Kerzenlicht malte unheimliche Schatten auf ihr Gesicht. »Ich bin ans Ende einer langen und traurigen Reise angelangt. Nun habe ich meinen Frieden gefunden – Frieden mit Brix, Frieden zwischen uns. Ich möchte die Vergangenheit auslöschen und von vorn anfangen.«
    Dann nahm er eine goldene Haarsträhne und wickelte sie gedankenverloren um seinen Finger. »Ich bin hart zu Euch gewesen«, gestand er. »Vielleicht habt ihr das auch verdient. Doch manchmal denke ich, wohl nicht. Ich bin ein schwieriger Mann für eine Frau, und Ihr ward jung und unerfahren. Vielleicht habe ich Euch in Gilberts Bett getrieben.«
    Sie wollte protestieren, doch er legte einen Finger auf ihren Mund.
    »Sagt nichts«,

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