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Die Herrin von Sainte Claire

Die Herrin von Sainte Claire

Titel: Die Herrin von Sainte Claire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Carmichael
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mir, vielleicht aber doch nicht unklug. Andererseits hätte ich behaupten können, es sei ein Unfall gewesen. Dann hätte Ste. Claire jetzt einen neuen Herrn.«
    »Ihr werdet nie Herr auf Ste. Claire sein«, versicherte ihm Alaine mit eisiger Verachtung. »Nicht solange noch ein Atemhauch in mir steckt.«
    Gilbert mußte über ihre zornerfüllte Stimme grinsen. »Das werden wir ja sehen«, erwiderte er leise, »aber warum das Gerede über Kämpfe. Ich beobachtete, wie Ihr Euch in den letzten Nachmittagen in Euer Gemach zurückzogt. Ich wollte mich lediglich erkundigen, ob Ihr wohlauf seid. Fühlt Ihr Euch … unwohl?«
    Sie blickte ihn kalt und gereizt an.
    »Vielleicht … erwartet Ihr ein Kind?« Er sah sie frech an. »Könnte Drache schon einen Erben gezeugt haben?«
    Sie kniff die Augen wütend zusammen. Schließlich verlor sie die Beherrschung. »Natürlich nicht! Nicht, daß dies Euch etwas anginge! Ihr seid sowohl unverschämt als auch lästig. Geht jetzt! Sonst gehe ich.«
    Alaine machte Anstalten, das Gemach zu verlassen, aber Gilbert stellte sich ihr in den Weg.
    Er schüttelte den Kopf mit gönnerhaften Belustigung. »Dieses feurige Wesen. Ich sehe, Drache hat Euch noch nicht gezähmt. Es ist ja bekannt, daß er das schöne Geschlecht verachtet. Mich wundert’s, daß er Euch noch nicht Gehorsam eingeprügelt hat. Noch mehr aber wundert’s mich, daß er bereit war, Lösegeld für Euch zu zahlen.«
    Alaines Augen weiteten sich. »Was wißt Ihr denn darüber?«
    »Nicht viel, nur daß ich eine Nachricht von einigen Schurken erhielt, ich sollte ein Lösegeld von etwa zweihundert Goldstücken für Euch zahlen.« Gilberts Augen bekamen einen warmen Glanz, als er ihre kerzengerade, empört aufgereckte Gestalt vor sich eingehend musterten. »Ich war bereit, das Verlangte zu zahlen, chérie, und ritt persönlich hin, Euch abzuholen. Doch am Morgen, als ich auf das Lager des Räuberpacks stieß, fanden wir nichts weiter vor, als aufgeworfene Gräber und Amseln, die die letzten Mahlzeitreste aufpickten. Es scheint, Rorik war eher dagewesen als ich.«
    »Das sollte Euch eine Lehre sein«, erwiderte Alaine mit herablassenden Lächeln. »Rorik wird genauso mit Euch umgehen, wie mit dem Gesindel, wenn Ihr mich nicht sofort verlaßt. Entfernt Euch, ehe er zurückkehrt.«
    Gilbert lächelte selbstgefällig. »Keine Angst, chérie. Ein Knappe steht Wache im Saal, der mir Roriks Rückkehr ankündigt. Habt Ihr denn so große Angst vor ihm?«
    Gilbert schüttelte betrübt den Kopf, doch ein Schatten eines Lächelns lag in seinen Mundwinkeln. »Ich kann es Euch nicht verübeln, wenn Ihr von den Männern enttäuscht und verbittert seid, Alaine, nachdem Ihr diesen mißmutigen Lümmel zum Eheherrn nehmen mußtet. Doch achte ich Euch stets und würde Euch immer noch zu meiner Gemahlin nehmen.«
    »Ihr seid ja toll!« Alaine lachte beinahe laut heraus. »Ich habe in der heiligen Kirche mein Gelöbnis gegeben.«
    »Kein Gelöbnis ist so bindend, daß man es nicht wieder lösen könnte«, erklärte er mit einem zweideutigen Grinsen. »Der Bischof von Cherbourg ist mein Onkel. Er könnte es einrichten, Eure Ehe zu annullieren. Ich würde Euch in allen Ehren zu meiner Frau machen. Ich will Euch mehr als alles andere, Alaine, seitdem Ihr nicht mehr die spindeldürre Range seid.«
    Alaine murmelte einen undamenhaften Fluch vor sich hin. »Ihr wollt Ste. Claire, nicht mich. Hängt Ihr Euch deshalb an meine Stiefschwester wie ein liebeskranker Jüngling? Denkt Ihr etwa durch sie an Ste. Claire zu kommen?«
    »Das Land bedeutet mir viel«, gestand er mit einem gleichgültigen Achselzucken. »Aber Ihr seid noch viel mehr wert. Lieber hätte ich Ste. Claire mit Euch als ohne Euch. Zudem seid Ihr verführerischer als Eure Stiefschwester.«
    Alaines Augen verfärbten sich violett vor Zorn. »Denkt daran, Gilbert, und vergeßt es ja nicht. Ste. Claire gehört Rorik. Ich gehöre Rorik. Seid Ihr nicht vorsichtig, wird Roriks Stahl Euer Herz durchbohren.«
    Er packte sie am Arm, ehe sie wegstürzen konnte. Er wich ihrem Knie geschickt aus, das sie in seine Lenden stoßen wollte.
    »Bald wird Euch das Kämpfen vergehen.« Er grunzte vor Anstrengung, sie festzuhalten, während sie verzweifelt versuchte, sich ihm zu entwinden. Er drehte ihren Arm auf den Rücken und stieß sie aufs Bett. Mit seinem ganzen lastenden Gewicht hielt er sie niedergedrückt. Der Schmerz ihres verdrehten Armes raubte ihr schier den Atem und zwang sie, eine kurze Weile

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