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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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sagte Wyvernoth. »Das wird unmöglich zu kontrollieren sein, wenn sie untereinander kämpfen und streiten.«
    »Genau«, erwiderte Blasphet, und dann entnahm er Wyvernoths Miene, dass der Erddrache seine Aussage eher als ein Argument gegen und nicht für den Plan gemeint hatte.
    »Wie auch immer, Herr«, sagte Wyvernoth. »Ich kenne Euch zwar nicht, aber wenn ein Sonnendrache verlangt, dass etwas getan wird, tue ich es. Wenn Ihr die Tiere in der Freien Stadt haben wollt, bringen wir sie dorthin.«

    Blasphet erhob sich wieder in die Lüfte, angewidert von der Begegnung. Wyvernoth hatte ihm wegen seiner Rasse und seines Ranges gehorcht, nicht wegen seiner Begründung. Es gab Tage, da hatte Blasphet das Gefühl, das einzige intelligente Wesen auf der Welt zu sein. Kein Wunder, dass er das Leben anderer als so wenig wertvoll erachtete. Sie waren einfach zu dumm zum Leben.
     
    Atemlos erklomm Metron die Stufen zur Halle des Königs. Er erinnerte sich wehmütig an die Tage, als er mühelos dorthin gelangt war, als es einfach nur darum gegangen war, die jungen Flügel zu strecken und sich vom Wind zu seinem Ziel tragen zu lassen. Er spürte einen leichten Neid auf die Erddrachen, denen das Alter niemals die Freiheit des Himmels rauben konnte.
    Als er die von Fackeln erhellte Halle betrat, richteten sich alle Blicke auf ihn.
    Nur die engsten Berater des Königs waren anwesend. Kanst stand vor der Plattform mit dem Thron. Die Stahlplatten und das Kettenhemd seiner Rüstung hingen auf eine Weise über seinem Körper, die die imposante Muskulatur eines in der Blüte seiner Jahre stehenden Kriegers zur Geltung brachte. Neben ihm stand Zanzeroth. Hässlicher schwarzer Schorf beherrschte die Mitte seiner geschwollenen Schnauze. Metron sah die Verbände auf Schultern und Beinen des Jägers, und er bemerkte die leicht schiefe Haltung, als würde ihm das Stehen Schmerzen bereiten.
    Wie eine Kühle in der Luft spürte Metron die Anwesenheit von noch jemandem. Er drehte sich zur anderen Ecke des Raumes um, wo die Fackeln tiefe Schatten warfen.
Blasphet wartete dort. Seine dunklen Schuppen vermischten sich mit der Düsternis; nur das rote Glühen seiner Augen im Fackellicht verriet ihn. Der Blick des Mördergottes wandte sich kurz Metron zu, dann sah er wieder an ihm vorbei zu der eintreffenden königlichen Familie.
    Albekizan ging langsam nach vorn; seine unbearbeiteten Klauen klackten auf dem Marmorboden. Tanthia folgte ihm; ihre Schwingen zogen lange, gazeartige Bänder hinter sich her, und die Federschuppen um ihre Augen waren in einem Regenbogen aus Farben getönt. Metron bemerkte jedoch ein schwaches Verschwimmen der Farben, als hätte sie kürzlich Tränen vergossen und mit ihnen auch die Farbe weggewischt.
    Albekizan nahm seinen Platz auf dem Podest ein. Wochen waren vergangen, seit Metron in Gegenwart des Königs gewesen war. Er war verblüfft über die Veränderung. Als er den König das letzte Mal gesehen hatte, hatte der Hass auf die Menschen noch in seinen Augen geleuchtet, so wie Blitze einen Sturm erhellten. Er hatte voller Leidenschaft über die großen Taten gesprochen, die vor ihm lagen. Jetzt wirkten Albekizans Augen dunkel und müde. In der Tat wirkte alles an dem König müde, von dem nach unten gerichteten Nacken – was selten bei ihm vorkam – bis hin zu der schwerfälligen Art, in der er zum Thron schlurfte und zischte: »Sprecht.«
    »Herr«, sagte Kanst mit einer tiefen und kraftvollen Stimme, die vor Erwartung zitterte. »Ich entschuldige mich dafür, dass ich diese Versammlung so kurzfristig einberufen habe. Ich bin von meiner Mission früher als erwartet zurückgekehrt, um Euch ein Geschenk zu überbringen.«

    »Ein Geschenk?«, fragte Tanthia, die ihre Wut kaum verbergen konnte. »Ihr kommt, um über den Tod meiner Schwägerin zu berichten, ja? Welchen Grund könntet Ihr gehabt haben, solch eine Schandtat zu begehen?«
    »Meine Königin, ich bedaure den Verlust von Chakthalla, aber sie hat den Flüchtling Vendevorex beherbergt. Es war keine Zeit, um weitere Befehle abzuwarten. Wir mussten einen Angriff wagen und uns auf das Überraschungsmoment verlassen, um eine überlegene …«
    »Kanst«, unterbrach ihn Albekizan und hob abwehrend eine juwelenbesetzte Klaue. »Das weiß ich. Die Neuigkeiten sind schneller gereist als Eure Armee. Hebt Eure Schlachtengeschichten für die Unterhaltung anderer auf. Ich bin nur an dem Kern der Gerüchte interessiert. Habt Ihr Bitterholz gefangen genommen?«
    »Mein

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