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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Zanzeroth ansah, der wiederum mit entrückter Faszination die Luft in der Nähe des Königs musterte.
    »Bei allem Respekt, Herr«, sagte eine Stimme von der leeren Stelle aus, auf die Zanzeroth starrte, »Ihr seid wahnsinnig. «
    Albekizan wirbelte herum, suchte nach der Quelle der rebellischen Stimme und sah direkt hinter die Stelle, an der Zanzeroths Ohren das Geräusch verortet hatten.
    »Zeigt Euch, Zauberer!«, verlangte Albekizan. »Sofort!«
    Etwa einen Schritt von der verdächtigen Stimme entfernt begann die Luft zu blitzen und zu wirbeln. Funken sanken wie ein Vorhang zu Boden und enthüllten einen Himmelsdrachen, dessen Flügel mit Diamanten besetzt waren, die wie Sterne auf den blauen Schuppen funkelten. Licht glitzerte auf seiner silbernen Schädelkappe. Seine Augen waren zu einem missbilligenden Runzeln zusammengezogen.
    Vendevorex, der Meister der Unsichtbarkeit, hatte sich einen grandiosen Auftritt verschafft.
    »Also gut, Herr«, sagte Vendevorex. »Hier seht Ihr mich. Und jetzt hört mich an. Menschen und Drachen haben von Beginn an Seite an Seite miteinander gelebt. Die Menschheit ist keine Bedrohung für die Drachen; tatsächlich machen die Menschen uns das Leben angenehmer. Wenn Ihr sie tötet, wer wird sich dann um Eure Ernten kümmern? Wer wird die niederen Arbeiten verrichten? Die Menschen als Rasse haben Euren Sohn nicht getötet. Nur Bitterholz ist dafür verantwortlich. Richtet Eure Kräfte darauf, ihn zu finden. Aber führt nicht einen teuren Krieg gegen die gesamte Menschheit.«
    »Es gibt Millionen Menschen«, erwiderte Albekizan. »Bitterholz könnte sich jahrelang unter ihnen verstecken. Aber wenn alle sterben, wird auch er sterben.«
    »Dann bedenkt Folgendes«, sagte Vendevorex. »Euer Weg könnte jene Drachen zur Rebellion verleiten, die Ihr jetzt zu Euren Verbündeten und Freunden zählt. Die Erddrachen werden nicht erpicht darauf sein, sich selbst um die Felder zu kümmern. Viele Sonnendrachen und Himmelsdrachen halten sich Menschen als Schätzchen. Erwartet
Ihr, dass sie tatenlos zusehen, während Ihr ihre Kameraden abschlachtet?«
    »Ich rechne mit Widerstand«, sagte Albekizan. »Aber mein Krieg gegen die Menschen wird an vielen Fronten geführt werden. Metrons Schlachtfeld wird der Geist der Drachen sein.«
    »Herr?«, fragte Metron.
    »In Eurer Rolle als Bewahrer des Wissens, lehrt Ihr da etwa nicht, dass die Drachen sich in Millionen Jahren der Evolution als die höchste Lebensform herausgebildet haben? Wir sind rechtmäßig die Herren der Erde. Die menschlichen Religionen behaupten, dass sie getrennt von anderen Arten erschaffen worden sind. Wenn sie nicht Teil der Natur sind, wieso sollten wir sie dann dulden? Deine Aufgabe, Metron, wird es sein, allen Drachen diese Tatsache nahezubringen. Überzeuge sie von der Logik unserer Sache.«
    »Natürlich, Herr«, sagte Metron, obwohl Zanzeroth leisen Zweifel hören konnte.
    »Oh, Metron, ich hatte mehr Rückgrat von Euch erwartet«, sagte Vendevorex. Dann wandte er sich wieder an Albekizan. »Selbst dann, wenn alle Drachen auf Eurer Seite stehen sollten, was sie nicht tun werden, werden sich immer noch die Menschen gegen Euch erheben. Sie können es vielleicht nicht in körperlicher Hinsicht mit uns aufnehmen, aber sie verfügen über große Scharfsichtigkeit und sind uns zahlenmäßig zehn zu eins überlegen. Ihr herrscht jetzt über sie, weil sie ihre Wut in armseligen Streitereien untereinander ausleben. Sie zanken und bekriegen sich nicht nur wegen der geringen Mittel, die Ihr ihnen zugesteht,
sondern sie töten einander im Namen miteinander wetteifernder Mythologien. Es sterben jedes Jahr mehr Menschen durch die Hand anderer Menschen als durch Drachen.«
    Albekizan stand schweigend da. Es kam Zanzeroth so vor, als würde er tatsächlich über den Einwand des Zauberers nachdenken.
    Vendevorex spann seinen Gedanken weiter. »Die Menschen haben die Fähigkeit und die Leidenschaft zu kämpfen; wir haben Glück, dass sie ihre Energien gegeneinander wenden und nicht gegen uns. Wenn Ihr einen Krieg gegen sie führt, werden sie sich ganz sicher verbünden. Wir werden es mit einer Armee von Bitterholz-Menschen zu tun haben. Wie viele Drachen seid Ihr bereit zu opfern, um Euren Wahnsinn weiterzuverfolgen?«
    Der König reagierte nicht wütend auf diese Beleidigung, wie Zanzeroth erwartet hatte. Stattdessen sagte er mit geduldiger Stimme: »Deshalb habe ich Euch gerufen, Zauberer. Ich habe Eure Anmaßung all die Jahre toleriert, weil

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