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Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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reißen würde.
    Am anderen Ende des Raums bei einem der breiten Balkone unterhielt sich Kanst, ein Sonnendrache und General der Armeen des Königs, mit Metron. Zanzeroth verfolgte ihre Unterhaltung mit schwachem Interesse. Er legte den Kopf leicht schief, um ihre Worte aufzuschnappen. Die kleine Bewegung führte dazu, dass sich der Teil der Karte, auf den sein Blick fiel, veränderte. Eine der spitzen Halsschuppen – rosafarben und gezackt – war heruntergefallen. Er konnte sich inzwischen kaum noch bewegen, ohne welche zu verlieren. Er seufzte, während er die trübe Schuppe auf dem polierten Boden musterte. Er fand etwas von seinem letztendlichen Schicksal in dieser einzelnen Schuppe. Es war nicht so, dass er einfach starb; er würde vielmehr zu Staub zerfallen … Die Unterhaltung zwischen dem General und dem Hohebiologen erregte wieder seine Aufmerksamkeit, als sie die Stimmen senkten und im Flüsterton weitersprachen … der sicherste Weg, seine Aufmerksamkeit zu erhalten.
    »Bodiel war die größte Hoffnung des Königreichs«, sagte Kanst mit gedämpfter Stimme – oder zumindest so leise, wie es Kanst möglich war. Der General war ein Bulle von Drache, schwer und gedrungen. Er trug eine Stahlrüstung, die so poliert war, dass man sich darin spiegeln konnte. Keinerlei von irgendeiner Waffe stammende Kratzer verunstalteten sie. Albekizan mochte Kanst, was nach Zanzeroths Meinung ebenfalls nicht für den König sprach. Kanst war laut und glatt. Der König hatte die schlechte Angewohnheit, sich mit Beratern zu umgeben, die mehr darstellten,
als sie wirklich an Substanz besaßen. Kanst und Vendevorex waren dafür die besten Beispiele.
    Kanst unterhielt sich weiter leise mit dem Hohebiologen. »Shandrazel besitzt nicht die notwendige Blutgier, um zu siegen. Und was jetzt? Wird der König Tanthia verlassen, um sich eine jüngere Braut zu nehmen, die ihm einen weiteren Sohn gebären könnte? Oder wird er das Königreich bereitwillig an jemanden übergeben, der fähiger darin ist, es zu regieren?«
    »An jemanden wie Euch?«, sagte Metron.
    »Ich habe damit nicht andeuten wollen …«
    »Dann sprecht auch nicht so«, sagte Metron.
    »Aber die Zeit läuft uns davon«, erwiderte Kanst. »Selbst wenn der König einen anderen Sohn zeugen würde, bleibt die Frage, ob er stark genug wäre, um weitere zwanzig Jahre das Königreich zusammenzuhalten.«
    Metron wischte die Bemerkung mit einer Bewegung seiner Vorderklaue beiseite. »Ihr seid noch jung, Kanst, und Ihr haltet das Alter für ein Hindernis. Aber in zwanzig Jahren wird Albekizan jünger sein als ich jetzt, und ich bin mehr als fähig, meine Pflichten zu erfüllen. Tatsächlich wird der König in zwanzig Jahren jünger sein als Zanzeroth, und der ist so stark wie jeder andere Drache im Königreich. «
    Zanzeroth hatte das Gefühl, als würden Metrons Worte sich wie scharfe Klingen in ihn bohren. Der Jäger unterbrach ihn. »Das Alter spielt sehr wohl eine Rolle, Kanst. Lasst Euch von niemandem einreden, dass dem nicht so wäre. Ich bin fast ein ganzes Jahrhundert alt und spüre es. Sie sagen, es wäre die Erfahrung, die zählt, aber das ist eine
Lüge. Früher einmal hätte ich die Schnelligkeit gehabt, um dem Pfeil auszuweichen. Ich würde all meine Erfahrung gegen die Kraft meiner Jugend eintauschen.«
    »Ihr solltet nicht so hart zu Euch sein«, sagte Kanst mit einem Hauch von Herablassung. »Ihr habt überlebt, im Gegensatz zu Bodiel. Wenn es stimmt, dass wir es mit Bitterholz zu tun haben, solltet Ihr Euch glücklich schätzen.«
    »Es gibt kein ›Wenn‹, Kanst!«, donnerte Albekizan, während die großen Eisentüren zu dem Ratszimmer aufschwangen. Der König betrat den Raum, gefolgt von Bander, dem Hauptmann der Wache. Ein Dutzend Mitglieder der Wache folgte, und ihre Rüstungen und Waffen klirrten, als sie in den Raum marschierten und ihre zeremoniellen Plätze entlang der Wand einnahmen. »Wir haben es mit einer Tatsache zu tun: Bitterholz lebt!«
    »Natürlich, Herr«, sagte Kanst. »Ich habe nie an der Existenz von Bitterholz gezweifelt. Ich habe immer gespürt, dass da eine Anwesenheit hinter den Schatten ist.«
    »Wie Zanzeroth hier nur zu gut erfahren hat, nicht wahr?«, sagte Albekizan mit einem Blick auf den Spurensucher.
    Zanzeroth hielt seine Zunge im Zaum. Da war die Versuchung, darauf hinzuweisen, dass er die ganze Zeit behauptet hatte, dass sie einen Menschen verfolgten, und dass es der König gewesen war, der ihre Beute für einen

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