Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz

Titel: Die Herrschaft der Drachen 01 - Bitterholz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
Vom Netzwerk:
sagte er. »Ich bleibe allein hier. Geh ruhig zu deinem Herrn.«
    »Ich habe dir gesagt, du sollst ihn nicht meinen Herrn nennen«, blaffte Jandra. »Ich bin seine Schülerin, nicht seine Sklavin.«
    »Es gibt Ketten, die sieht man nicht, wenn man sie trägt.«
    Bevor Jandra darauf antworten konnte, rief eine dröhnende Stimme von unten einen Namen.
    »Bitterholz!«
    Das Wort hallte durch die Steinmauern. Pet konnte den großen, gerüsteten Sonnendrachen auf der Plattform erkennen. Er benutzte einen Kegel aus Holz, um die Lautstärke seiner Stimme zu erhöhen.
    »Zanzeroth muss noch am Leben sein«, sagte Jandra. »Wie sonst könnte Kanst wissen …«
    Kansts Stimme übertönte sie. »Wir wissen, dass du die Burg verteidigst, Bitterholz! Diese Dorfbewohner sind etwas Besonderes für dich, vermute ich. Vielleicht sind Familienangehörige von dir darunter. Du hast versucht, sie zu retten, indem du uns einen nach dem anderen getötet hast. Eine gute Strategie, wenn du genügend Zeit hättest.«

    Kanst machte eine Geste mit seiner Klaue, und ein Erddrache zerrte einen kleinen Jungen auf die Plattform. Seine Arme und Beine waren gefesselt, und seine Schreie übertönten beinahe die Worte, die jetzt folgten.
    »Die Zeit ist abgelaufen, Bitterholz.«
    Der grüne Drache zog den Jungen an seinen blonden Haaren hoch, so dass die Zehenspitzen knapp über der Plattform waren. Kanst zog quälend langsam das Schwert aus der Scheide. Die Betonung dieser Bewegung verstärkte nur den Schock dessen, was jetzt folgte. Er zog das Schwert in einem silbern aufblitzenden Bogen durch die Luft. Der Körper sackte zur Seite. Der Erddrache streckte den Kopf des Jungen den Burgmauern entgegen.
    Unruhe brach unter den Dorfbewohnern aus, die Männer fluchten, die Frauen weinten, die Kinder schrien. Die Drachen, die sie umgaben, rückten näher und forderten zur Ruhe auf, verliehen ihren Befehlen mehr Nachdruck, indem sie mit den stumpfen Enden ihrer Speere zuschlugen.
    Nachdem die Drachen Ordnung in die Menge gebracht hatten, sprach Kanst weiter. »Dieser Junge könnte der letzte sein, der heute sterben muss, Bitterholz. Du kannst die Übrigen retten, indem du dich jetzt zeigst. Wir geben dir eine Viertelstunde Zeit dazu. Dann sterben sie einer nach dem anderen. Die Kinder zuerst, denn sie könnten von deinem Blut sein. Dann die Frauen, da eine von ihnen deine Partnerin sein könnte. Danach die Männer, die vielleicht Brüder oder Väter von dir sind. Sollten sie zufällig Fremde sein, so sei es. Vielleicht hast du den Magen für das Gemetzel, das dir zu Ehren ausgeführt werden wird.«

    Kanst blickte zu den Burgmauern und wartete, während die Leiche des Jungen weggeschafft und ein kleines Mädchen aus der Menge ausgewählt wurde.
     
    Bitterholz sah sich nicht um. Er konnte es nicht. Er hörte die Worte, aber er spürte sie nicht, konnte sie nicht fühlen, solange er nicht hinsah. Der Kampf würde auf einem anderen Schlachtfeld weitergehen. Was immer es auch kostete.
    Sein Weg führte ihn zu einer Scheune, in der er hoffte, ein gutes Pferd zu finden. Sämtliche Drachen würden auf den Feldern bei der Burg sein. Ihre Darbietung half ihm bei seiner Flucht, indem sie ihre Streitkräfte darauf konzentrierten, die Menge zu bewachen.
    Während Bitterholz die Tür erreichte, hörte er ein Schlurfen. Er blickte zur Seite und entdeckte ein Schweinchen, das sich von den anderen Tieren getrennt hatte und ihn mit großen schwarzen Augen ansah.
    Bitterholz kannte dieses Schwein.
    »Verdammt«, seufzte er.
    Er erinnerte sich an sein Versprechen gegenüber Zeeky. Er erinnerte sich an die Versprechen, die er in der Vergangenheit gebrochen hatte. Wenn er sie im Stich ließ, würde es ihn verfolgen, aber er wurde bereits verfolgt. Was war schon ein weiterer Geist?
    Er setzte sich auf einen Heuballen. Sein Körper fühlte sich bleiern an. Er hatte sich noch nie in seinem Leben so müde gefühlt. »Es tut mir leid«, flüsterte er den Geistern zu.
     
    »Er muss es tun!«, sagte Jandra, während sie zum Thronsaal rannte.

    »Er wird es nicht tun«, erwiderte Pet, der ihr folgte.
    Jandra rannte durch die Tür. Sie rechnete mit dem gleichen Anblick wie zu dem Zeitpunkt, als sie gegangen waren. Aber etwas fehlte. Vendevorex war weg.
    »Vendevorex!«, rief sie.
    »I-ich bin hier«, antwortete er schwach. Die Luft schimmerte, und er wurde sichtbar. Er lag beinahe da, wo er gefallen war, nur lehnte er jetzt an der Wand. Viele seiner Wunden hatten sich geschlossen,

Weitere Kostenlose Bücher