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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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gemein warst«, sagte Pet. »Nur verwirrt. Er hat dir guten Grund gegeben, verärgert zu sein.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Aber ich habe kaum geschlafen, seit er gegangen ist. Mir geht immer noch all das im Kopf herum, das ich ihm sagen wollte. Und ich stelle mir vor, was er mir alles noch hatte sagen wollen.«
    Die Erddrachen ließen den Sarg auf die Kiefernstämme hinunter. Der neue Hohebiologe Androkom stieg auf die Plattform, um die Rede zu halten. Androkom war noch in den Zwanzigern, der jüngste Himmelsdrache, der jemals den Posten des Hohebiologen innegehabt hatte. Erwirkte müde. Seit dem Fall der Freien Stadt hatte es jede Nacht mehrere Feuerbestattungen gegeben, und alle hatten seine Anwesenheit erfordert.
    Pet nahm Jandras Hand, als die Erddrachen den Deckel des Sarges aufschoben. Es waren viele Tage vergangen, seit Vendevorex gefallen war. Als er in den Sarg gelegt worden war, hatte sein Körper bereits zu verwesen begonnen, aber es war Brauch, dass ein Drache unter freiem Himmel verbrannt wurde.
    »Weißt du«, flüsterte Pet und beugte sich näher zu ihr hin, »vielleicht solltest du heute Nacht nicht allein schlafen. Du könntest bei mir bleiben.«
    Jandra verdrehte die Augen. »Versuchst du jetzt, mich während einer Bestattung zu verführen? Hast du überhaupt keine Selbstbeherrschung?«

    »Ich versichere dir, meine Selbstbeherrschung ist legendär«, sagte er mit einem leichten Grinsen. »Ich habe lediglich versucht, dich zu trösten. Die Tatsache, dass du das als Verführung wertest, verrät möglicherweise eher etwas über deine eigenen unausgesprochenen Begierden.«
    Sie hätte ihm eine Ohrfeige verpasst, aber es war nicht der richtige Moment. Zumindest einer der anwesenden Menschen sollte bei dieser Zeremonie so etwas wie Würde bewahren.
    Sie sah zur Plattform zurück. Androkom starrte auf den Sarg hinunter; er wirkte verwirrt. Die Erddrachen, die den Sarg getragen hatten, rieben sich die Schädel und wirkten gleichermaßen irritiert.
    Jandra lief zur Plattform und die grob behauenen Stämme hoch, die als behelfsmäßige Rampe dienten.
    »Jandra«, sagte Androkom. Er wirkte erschrocken, als sie auftauchte. »Ich bin sicher, es gibt eine logische Erklärung für – «
    »Was ist?«, fragte sie und näherte sich dem Sarg. Sie sah hinunter auf die lange Holzkiste und machte sich auf den Anblick von Vendevorex’ zerschundenem Körper gefasst.
    Doch abgesehen von ein paar blutverkrusteten Federschuppen, deren himmelblaue Farbe in den Schatten schimmerte, war der Sarg leer.
     
    Pet lief hinter Jandra her, als sie die Stufen zum Turm hinaufrannte. Sie erwies sich als bemerkenswert schnell für jemanden, der ein langes schwarzes Kleid trug, das sich mehr zum Trauern als zum Laufen eignete.
    »Jandra, warte!«, rief er, als sie die Stufen erklomm. Jandra war in dem Palast aufgewachsen und kannte alle Winkel. Pet fürchtete, wenn er sie aus den Augen verlor, würde er sie niemals mehr wiederfinden.

    »Lass mich in Ruhe!«, rief sie, als sie die oberste Stufe erreichte.
    Pet folgte ihr in den sternenförmigen Raum. Das Zimmer war groß; es war dafür gedacht gewesen, einen Sonnendrachen unterzubringen. Bis auf ein Bett, einen Schrank und ein paar andere Möbelstücke in einer der Sternenecken war es leer. Die für einen Menschen passenden Möbelstücke in der Mitte des riesigen, freien Platzes wirkten verloren. Jandra lief auf das Bett zu und sank auf die Knie, als sie es erreichte. Am Fuß des Bettes stand eine schwere Eichentruhe mit einem Eisenschloss daran. Sie packte das Schloss mit zitternden Händen.
    »Was ist denn so dringend?«, fragte Pet, als er näher kam. »Wenn Ven noch genug gelebt hat, um seinen Sarg verlassen zu können, ist er vermutlich auch jetzt noch am Leben.«
    »Er war tot!«, schnappte sie, als das Schloss aufklickte. »Wir haben gesehen, wie er gestorben ist, du und ich!«
    »Er war ein Magier. Er konnte die Kranken mit seiner Berührung heilen. Er ist von Zanzeroth ausgeweidet worden und hat es überlebt! Wieso ist es so schwer zu glauben, dass er ins Leben zurückgekehrt ist?«
    Jandra klappte den Deckel der Kiste auf und beförderte die sorgfältig darin gefalteten Kleidungsstücke achtlos auf den Boden. Das Licht der Lampe beim Bett brachte etwas zum Glitzern. Jandra nahm es heraus – es war eine Schädelkappe. Pet hatte sie vorher schon mal gesehen. Es war die Kopfbedeckung, die Vendevorex immer getragen hatte.
    »Es ist zu kompliziert, um dir das jetzt zu

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