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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Blutvergießen bedeutet? «
    »Wir haben uns entschieden«, sagte Pet. »Jeder hier würde sein Leben geben, damit diese Stadt in der Hand der Menschen bleibt.«
    »Diese Möglichkeit könnte durchaus eintreten«, sagte sie. »Shandrazel spricht davon, die Stadt dem Erdboden gleichzumachen. Und nach dem, was ich gehört habe, klingt es, als hätte seine Armee den ersten Angriff vor allem deshalb verloren, weil sie Pech hatten. Er sagte, irgendeine Krankheit hätte seine Armee befallen, gleich nachdem der Angriff begann. Könnt ihr euch ein zweites Mal auf eine geheimnisvolle Krankheit verlassen?«
    Pet verschränkte die Arme; sein Gesicht wirkte steinhart. Er antwortete mit kalter Stimme: »Wir verlassen uns nicht auf Glück. Ragnar sagt, dass der Herr auf unserer Seite ist. Und bisher hat er recht gehabt.«
    »Du warst früher voller Verachtung für die Propheten«, sagte sie. »Wie kannst du hier mitmachen?«

    »Ich bin nicht mehr der Mann, der ich einmal war«, sagte Pet.
    »Hör zu, das hier führt zu nichts. Bring mich einfach zu Ragnar. Ich sollte mir wenigstens anhören, was er zu sagen hat. Vielleicht kann er eine Gläubige aus mir machen.«
    »Vielleicht«, sagte Pet. Dann schwieg er. Er war jetzt nah genug, dass sie ihn riechen konnte. Sein Geruch erzeugte nicht die gleiche erotische Reaktion bei ihr wie das letzte Mal, als sie in seiner Nähe gewesen war. Sie hatte ihre Sinne jetzt besser unter Kontrolle, das war das eine, und das andere war, dass er extrem ungewaschen roch.
    Trotzdem lief eine leise Kälte durch sie hindurch, als sie seinem Blick begegnete. Wenn sie sonst in seine Augen gesehen hatte, waren sie, wenngleich wunderschön wie Edelsteine, immer leer gewesen; leere Fenster zu einer leeren Seele. Die einzige Emotion, die sie jemals in ihm gesehen hatte, war Begierde gewesen. Jetzt leuchtete etwas anderes in ihnen – eine Härte, eine Ernsthaftigkeit, die ihr verriet, dass Pet sie nicht mehr begehrte. Er hatte sein Leben einem höheren Ziel verschrieben.
    »Shandrazel hat dich nicht hergeschickt, damit du etwas Dummes tust, oder? Du bist nicht zufällig hier, um Ragnar zu töten?«
    Jandra erstarrte. Pet konnte ihr Gesicht nicht sehen, obwohl sie nur eine Armeslänge von ihm entfernt stand. Hatte ihre Stimme sie irgendwie verraten? Oder war er durch den Krieg einfach nur vorsichtiger geworden als früher?
    »Ich habe dir gesagt, dass ich hier bin, um mit ihm zu reden«, sagte sie.
    »Gut. Weil du nämlich einen Herzschlag später tot sein würdest, wenn du irgendetwas in der Richtung versuchen solltest.«
    Jandra konnte es nicht fassen. Pet konnte sie nicht ernsthaft bedrohen, oder? »Was denn?«, fragte sie verächtlich. »Sein Gott würde sich auf mich stürzen?«

    »Nein.« Pets geöffnete Hand schoss vor. Er berührte unbeholfen ihre Schulter und ließ seine Finger dann ihren Arm herunterlaufen, bis er ihren Bizeps fand. »Ich würde es tun«, knurrte er.
    »Nimm die Finger weg«, zischte sie. Sein Griff war fest; seine rauen und kantigen Fingernägel bohrten sich durch den Stoff, der ihre Arme bedeckte. »Sonst tue ich es. Du hast gesehen, was meine Macht mit menschlichem Fleisch tun kann.«
    Er lockerte seinen Griff, hielt sie aber immer noch fest. Ein paar Augenblicke standen sie einfach nur reglos da. Pet starrte auf die Stelle, von der er wusste, dass dort ihre Augen sein mussten. Sie wandte den Blick ab. Schließlich ließ er sie los.
    »Wenn wir uns einig sind«, sagte er, »kannst du mir folgen.«
     
    Jandra machte sich wieder sichtbar, als Pet sie in das Haus am Ende der Straße führte. Sie hoffte, dass er es als Zeichen ihres guten Willens werten würde. Abgesehen davon konnte es sich als nützlich erweisen, wenn niemand sonst erfuhr, dass sie sich unsichtbar machen konnte.
    Das Holzhaus war bescheiden und schlicht. Es war etwas beengend, verglichen mit den Wohnsitzen der Sonnendrachen oder Himmelsdrachen. Sie betraten eine Küche, die von einem großen Tisch beherrscht wurde, der aus grob bearbeiteter Kiefer bestand; schwarze Schmutzstreifen hatten sich in die ölige Oberfläche eingebacken. Ein großer Korb mit Zwiebeln stand auf dem Tisch, und dem Geruch nach verrotteten einige davon bereits. Pet öffnete die Küchentür zu einem Raum mit einer Feuerstelle. Die Hitze wogte in einer Welle über sie hinweg.
    Ragnar saß auf einem Holzstuhl beim Feuer. Eine Frau saß auf seinem Schoß, deren Kleider in Unordnung geraten waren. Die Frau sah mit harten Augen und ungehalten über

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