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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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vor, dass wir es als Völkergemeinschaft von Albekizan bezeichnen.«
    »Hmm«, machte Pet. »Wie ich bemerke, ist damit immer noch der Name Albekizan verbunden.«
    »Wenn ich auch nicht gutheißen konnte, wie mein Vater vorgegangen ist, kann doch niemand bestreiten, dass er durch die Eroberung kleinerer, widerstreitender Staaten ein vereintes Territorium geschaffen hat, das jahrzehntelang zum größten Teil in Frieden gelebt hat. In gewissem Sinne hat mein Vater die Völkergemeinschaft erschaffen, die uns alle miteinander verbindet. Seinen Namen auf dem Namen des Landes zu lassen, würde die historische Realität anerkennen und der Tatsache Tribut zollen, dass er die Gelegenheit geschaffen hat, wahre Gerechtigkeit zu ermöglichen.«
    »Klingt vermutlich sinnvoll«, sagte Pet, obwohl es nicht so war.
    Shandrazels Augen leuchteten. Er wirkte zufrieden darüber, dass Pet seine Idee guthieß.
    Pet kannte solche Blicke. Sein Leben lang hatte er sich darum bemüht, Sonnendrachen glücklich zu machen. Es war seine Aufgabe im Leben. Als Gegenleistung hatte er ein sorgloses Leben geführt, wie andere Menschen es sich nicht einmal träumen ließen. Vielleicht war es am besten, er tat weiterhin das, von dem er wusste, dass er es konnte, und hieß einfach alles gut, was Shandrazel vorschlug. Shandrazel war gütig. Alles würde sich fügen, oder nicht?
    »Entschuldigt mich«, sagte Pet und glitt hinunter ins dampfende Nass. Hier, schwerelos und umgeben von Wasser, das so warm war wie im Mutterleib, konnte er ungestört denken.
    Er dachte an den schrecklichen Tag, an dem er auf der Plattform der Freien Stadt gestanden hatte; Albekizan hatte sich über ihm aufgetürmt und ihn verhöhnt, während die Drachen auf den Platz geschwärmt waren, um die dort zusammengetriebenen Menschen niederzumetzeln. Aber die Pläne des Königs waren schiefgegangen; die Menschen hatten sich gewehrt. Wollte er sie jetzt wieder der Herrschaft der Drachen übergeben? War das der Preis, den so viele unbekannte Soldaten gezahlt hatten, damit er leben konnte?
    Als seine Lunge kurz vor dem Platzen stand, tauchte er wieder auf und durchstieß die ölige Wasseroberfläche.
    »Nein«, sagte er.
    »Nein?«, fragte Shandrazel.
    »Nein was?«, fragte Androkom.
    »Nein, es gefällt mir nicht, Albekizans Namen auf den neuen Karten dieses Landes zu sehen. Wenn wir wirklich eine neue Herrschaft errichten wollen, sollten wir die Verbindung mit der Vergangenheit durchtrennen. Es sollte schlicht Völkergemeinschaft heißen und sonst nichts.«

    Shandrazel hob eine Vorderklaue und rieb sich über das schuppige Kinn. »In Euren Worten liegt Weisheit«, sagte er. »Es gibt so viel Ungerechtigkeit in dieser Welt, die nichts als ein künstliches Produkt der Geschichte ist. Groll und Kummer, vor Jahrhunderten gesät, erblühen heute als Gewalt. Also schön. Die Völkergemeinschaft.«
    »Mir gefällt, dass es so kurz ist«, sagte Androkom.
    »Und es ist kühn in seiner Schlichtheit«, fand Shandrazel. »Es erklärt, dass wir das Buch der Geschichte geschlossen haben und die Feder jetzt auf einer frischen Seite aufsetzen, um die Welt neu zu schreiben.«
    Androkom antwortete etwas darauf, aber Pet verstand die Worte nicht. Unruhe kam im Palast auf, in der Nähe des Zimmers, von dem aus man zum Bad gelangte. Es klang, als würden Frauen schreien, als würden sie hohe, spitze Töne ausstoßen, die dann zu Gackern wurden. Pet war eine Art Experte, was das Schreien von Frauen betraf. Aber bei diesen Frauen hatte er trotz des Gelächters das Gefühl, als wären sie auf Blutvergießen aus.
    Androkom und Shandrazel stiegen aus dem Wasser. Die Welle, die Shandrazel hervorrief, genügte, um Pet an den Rand des Teiches zu heben. Er verließ das Wasser ebenfalls, und ein Erddrache kam mit einem großen weißen Baumwollhandtuch zu ihm. Das Handtuch war für einen Sonnendrachen gedacht und so groß wie ein Bettlaken. Pet zog es sich über die Schultern, rubbelte sich die Haare trocken und rümpfte die Nase über den fischigen Geruch, der noch immer an ihm hing.
    »Was ist das für ein Aufruhr?«, fragte Androkom. Er klang beunruhigt.
    Wie als Antwort darauf kam ein Erddrache hereingestolpert und brach auf dem gepflasterten Hof zusammen. Aus seinem Rücken ragte sein eigener Speer.

    »Was – «, sagte Shandrazel, aber noch bevor er den Gedanken beenden konnte, lösten sich drei Frauen von der Tür her, die im Schatten lag, und schossen zu ihnen; sie sprangen einfach über die tote Wache

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