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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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viele
Meilen zurückgelegt. Könntet Ihr mir den Weg zur nächsten Schenke weisen?«
    »Oh«, hatte Dealon gesagt. »Der Name hat Euch verwirrt.«
    »Der Name?«
    »Burkes Schenke. Unsere Stadt. Seit ich hier lebe, hat es hier keine Schenke gegeben.«
    »Ich verstehe«, sagte der Mann und blickte sich nachdenklich zu der kunterbunten Ansammlung von Schuppen um, aus denen das Dorf bestand. »Dann ist der Name irgendwie verschwendet, oder?«
    Dealon nickte. »Vermutlich. Wie heißt Ihr, Fremder?«
    Der Fremde hatte gelächelt, und die Augen hinter der Brille legten sich in Falten. »Nennt mich Burke.«
    In den Jahren, nachdem Burke diese Schenke errichtet hatte, war die Stadt aufgeblüht. Burke war nicht nur für seine Gastfreundschaft bekannt, sondern auch für seine Schlauheit. Er war ein Erfinder, und die Leute reisten weit, um solche Wunder zu bestaunen wie die Gitarre unter Glas, die spielte, ohne von irgendwelchen Fingern berührt werden zu müssen, und die große Uhr, aus der ein kupferner Frosch hüpfte und die Uhrzeit krächzte. In diesem Herbst hatte Burke den Schachaffen auf der Veranda installiert, der der Fluch von Dealons Existenz geworden war.
    Obwohl eine kühle Brise alle ins Innere getrieben hatte, blieb Dealon auf der Veranda sitzen. Vor ihm stand ein umgedrehtes Regenfass mit einem Schachbrett darauf. Gegenüber von Dealon saß der Schachaffe – ein drei Fuß großer Zinnaffe mit langen, geschmeidigen Fingern und Glasaugen, die Dealon mit einer ärgerlichen Selbstgewissheit ansahen. Dealon musterte das Spiel vor sich, als würde er in einem Wettbewerb mit einem Spieler des höchsten Kalibers stehen. Mit bedächtiger Hand nahm er den weißen Bischof von seinem Quadrat und hob ihn
hoch. Der Boden des Bischofs war nicht flach; ein dünner Eisenstab mit kleinen Stiften war daran – ein Schlüssel. Dealon steckte diesen Schlüssel in eine entsprechende Aussparung drei Diagonale nach oben und eine nach links. Er drehte ihn in Position, um seinen Zug zu beenden. Jetzt musste der Affe entweder den Bischof mit seiner Königin nehmen und so die Königin an Dealons Turm verlieren, oder er musste die Königin verrücken und den Turm ausliefern.
    Ein Uhrenwerk schwirrte und klackerte in dem Fass. Der Affe neigte den Kopf zum Brett hin und griff nach seinem Ritter. Mit einem herzzerreißenden Klick erhob sich der Turm, der Dealons Bischof schützte, in seiner Aussparung. Der Affe holte das angehobene Stück mit der linken Hand und bewegte seinen Ritter in die jetzt offene Aussparung. Eine Glocke im Innern der Box schlug dreimal. Die flache Metallscheibe, die den Kiefer des Affen darstellte, senkte sich und brachte ein breites Grinsen zustande.
    »Sonova …«, murmelte Dealon. Er stand im Schach. Er konnte seinen König raushalten, aber nur, wenn sein Turm nicht länger seinen Bischof beschützte. Die Königin des Affen würde den Bischof nehmen, und er würde erneut im Schach stehen.
    Dealon stand auf und streckte sich, während er sich ein bisschen Zeit zum Nachdenken nahm. Er hatte die Kälte nicht gespürt, solange er sich konzentriert hatte; jetzt saß sie in seinen Knochen. Er sollte nach drinnen gehen, sich neben das Feuer setzen und sich mit einem Apfelwein aufwärmen. Wenn er allerdings hineinging, würde Dorny ihn fragen, wie es ihm bei seinem Spiel gegen Burkes Affen ergangen war. Seit der Installation dieses Apparates hatte Dealon einhundertundsiebzehn Spiele gespielt. Fünfmal davon war es ein Patt gewesen, die anderen Spiele hatte er verloren. Er wusste diese genaue Zahl nicht deshalb, weil er sie verfolgte, sondern weil Dorny sie verfolgte,
und weil der Dealon daran erinnerte, wann immer er die Schenke betrat.
    Natürlich hatte er noch nicht verloren. Es stimmte, es sah düster für ihn aus, aber es bestand die schwache Möglichkeit, dass er gewinnen konnte. Das Problem war, dass der verdammte Affe nicht müde wurde. Sein Hintern wurde nicht wund davon, dass er so lange auf einem Holzstuhl saß. Kalter Wind brachte seinen Rücken nicht zum Schmerzen. Alles, was er tun musste, war lächeln und das Gehirn des Uhrenwerks für sich denken lassen.
    Dealon sah wieder zum Schachbrett. Er warf einen Blick auf die Tür der Schenke und konnte die Unterhaltung hören, die drinnen geführt wurde. Der Geruch nach warmem Apfelwein hing in der Luft. Natürlich konnte er auch einfach nach Hause gehen. Es würde schon bald dunkel werden. Er sah die Schmiedestraße entlang Richtung Osten.
    Ein Mob von Menschen

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