Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra
Rebellion. Die Stadt Conyar. Unter den Helden dieser Schlacht gab es einen Mann namens
Kanati. Kanati, der Maschinenbauer. Er stammte von der uralten Rasse der Cherokee ab, und sein Erfindungsreichtum war legendär. Ihr seid dieser Mann.«
Burke zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. »Es scheint, als würdet Ihr ein bisschen was von der Geschichte wissen. Dann solltet Ihr auch wissen, dass Albekizan diese Rebellion zerschlagen hat. Die Sonnendrachen haben ein öffentliches Festmahl veranstaltet, um die Gefangenen zu verspeisen. Wer immer dieser Kanati ist, er ist jetzt tot. Alle, die in Conyar gelebt haben, sind tot.«
»Nicht alle«, sagte der nackte Mann. »Ich bin dort geboren. Ich war acht, als die Armee des Königs gegen die Stadt vorgegangen ist. Trotz meiner Jugend wäre ich gern geblieben und hätte gekämpft. Mein Vater jedoch hat seine Familie genommen und ist mit ihr in die Dunkelheit geflohen. Wir waren nicht die einzigen Flüchtlinge. Sagt mir nicht, dass alle gestorben sind.«
»Vielleicht gab es ein paar Überlebende«, sagte Burke. »Eure Familie gehörte zu den Glücklichen.«
»Nein«, sagte der Mann und schüttelte die wilden Locken. »Meine Mutter und mein Vater haben Conyar nur überlebt, um fünf Jahre später von Albekizan und seinem verfluchten Zauberer erschlagen zu werden. Nur wenig von meiner Geschichte kann Glück genannt werden, abgesehen von der Tatsache, Euch gefunden zu haben, Kanati.«
»Kanati, versichere ich Euch, ist vor langer Zeit verschlungen worden. Es tut mir leid, dass Ihr die Reise hierher umsonst gemacht habt. Wieso gestattet Ihr mir nicht, Euren Männern für Eure Mühe eine Runde Apfelwein auszuschenken, und anschließend macht Ihr Euch wieder auf den Weg, wo immer Ihr auch hinwolltet?«
»Meine Männer trinken keinen Alkohol.«
»Verstehe. Also schön, Ragnar. Ich bin nicht sicher, was ich sonst noch für Euch tun könnte.«
»Oh«, sagte der nackte Mann, und seine Augen begannen zu strahlen. »Ihr kennt meinen Namen! Kann es sein, dass Ihr mich nach so langer Zeit erkennt?«
»Wart Ihr mit acht auch schon so haarig?«, fragte Burke. »Ich kenne Euren Namen, weil ich Gerüchte über einen Propheten namens Ragnar gehört habe, der geschworen haben soll, seine Haare nicht zu schneiden und keine Kleidung zu tragen, bis der letzte Drache getötet worden ist. Ihr scheint dieser Beschreibung zu entsprechen.«
Ragnar zog die Schultern zurück. »Ich bin dieser Prophet. Ich bin die Zunge, durch die der Herr von den letzten Tagen der Drachen spricht. Jetzt bin ich das Schwert, das sie von dieser Erde fegen wird!«
»Alle müssen etwas Sinnvolles mit ihrer Zeit tun«, sagte Burke mit einem sanften Lächeln. »Ich bekenne allerdings, dass ich nicht sicher bin, ob ich einen strategischen Wert darin erkenne, nackt gegen einen Drachenbock zu kämpfen.«
»Der Prophet Samuel wanderte durch die Wüste und war nur in Gebete gekleidet«, sagte Ragnar.
»Interessant«, sagte Burke und nickte langsam, als würde er die Logik hinter Ragnars Worten erkennen. »Hat dieser Samuel auch geschworen, keine Seife mehr zu benutzen? Denn ich muss Euch sagen, Ragnar, Ihr bringt meine Augen zum Tränen.«
Ragnar knallte das Heft seines Krummsäbels auf die Theke und brachte die Becher, die daraufstanden, zum Hüpfen. Speichel spritzte von seinen Lippen, als er rief: »Verspottet mich nicht! Ich bin der Erwählte des Herrn! Nur ein einziges Wort von mir, und meine Männer werden diese Stadt zerstören. Steine werden von Steinen genommen werden. Eure Scheunen werden brennen, Euer Vieh wird geschlachtet werden. Eure
Frauen werden weinen, wenn wir die Männer dieses Dorfes einen nach dem anderen wegen Verrates köpfen!«
Dealon drückte sich etwas tiefer hinter die Bar, als Ragnar derart in Wut geriet. Burke lächelte nicht mehr.
»Ihr habt da zwingende Argumente«, sagte er mit kühler Stimme. »Dennoch, ich bin manchmal etwas begriffsstutzig. Wieso genau sollten wir des Verrates angeklagt werden?«
»Albekizan, der König der Drachen, ist tot, genau wie ich prophezeit hatte. Die Ordnung der Drachen ist gestört. Alle Männer müssen jetzt zusammenstehen, um gegen die verfluchten Schlangen zu kämpfen. Wer sich weigert, ist ein Verräter. Ich marschiere von Dorf zu Dorf und bringe allen Männern die göttliche Botschaft: › Mitmachen oder sterben! ‹
Burke lächelte. »Zumindest haben wir eine Wahl.«
»Nein, Kanati«, sagte Ragnar. »Eure einzige Wahl besteht darin,
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