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Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra

Titel: Die Herrschaft Der Drachen 02 - Jandra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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gesprochen. »Unter den neuen Gesetzen werden die Drachen keine Jagd mehr auf Menschen machen. Wofür braucht ihr noch Waffen, wenn sie keine andere Verwendung haben, als Drachen zu töten? «
    »Die meisten Bogen sind nie gegen Drachen erhoben worden«, sagte Bitterholz. »Wir brauchen sie zum Jagen, oder um – «
    »Zum Jagen?«, spottete Shandrazel ungläubig. »Die Menschen pflanzen Korn. Sie fischen. Sie hüten Vieh und Schafe. Die Jagd spielt für euren Speisezettel keine große Rolle.«
    »Ihr habt dieses Treffen einberufen, um den Menschen
Rechte zuzugestehen. Am zweiten Tag sprecht Ihr bereits davon, sie ihnen wegzunehmen.«
    Graxen beugte sich vor und unterbrach die Auseinandersetzung. Es interessierte ihn nicht, ob die Menschen Bogen hatten oder nicht. Ihn interessierte nur, dass Nadala vielleicht nicht mehr im Palast war.
    »Die Walküren sind also weggeflogen?«, fragte er, an Shandrazel gewandt. »Sind sie in ihr Nest zurückgekehrt?«
    »Ich vermute, dass sie dorthin unterwegs sind«, sagte Shandrazel.
    »Dann bitte ich um die Erlaubnis, die Gruppe verfolgen zu dürfen. Vielleicht kann ich sie zur Rückkehr bewegen.«
    »Zorasta will nicht zurückkehren«, sagte Bitterholz. »Sie ist hergekommen, um diese Gespräche zu vereiteln. Wir sollten einfach ohne sie weitermachen.«
    Shandrazel dachte darüber nach. Graxen wartete ungeduldig; er konnte spüren, wie der Abstand zwischen ihm und Nadala mit jedem Augenblick zunahm.
    »Ich bezweifle, dass du ihren Geist ändern kannst, aber wenn du es versuchen willst, wünsche ich dir viel Glück«, sagte Shandrazel. »Geh.«
    Graxen schoss zum Balkon; über seiner Schulter hing die Tasche mit dem Perlengürtel. Wenn er Nadala nicht einholte, bevor sie das Nest erreichte, würde er sie vielleicht nie wiedersehen. Obwohl er bereits müde von der Reise zur Küste war, stürzte er sich jenseits des Balkons in die Luft und schlug mit aller Kraft mit den Flügeln, um so schnell zu fliegen wie nie zuvor.
     
    Graxen erhaschte nicht einmal einen kurzen Blick auf Nadala und ihre Leute, während er ihnen folgte. Er hatte gehofft, eine Gruppe bewaffneter Himmelsdrachen würde häufig anhalten
und eine Pause einlegen müssen. Obwohl die Himmelsdrachen in der Luft sehr geschickt waren, konnte das Fliegen zu einer anstrengenden Angelegenheit werden. Wenn auch ein Drache, der Graxens Jugend und Kraft besaß, hundert Meilen weit fliegen konnte, ohne dass er anhalten musste, um sich auszuruhen oder etwas zu trinken, reizte der gewöhnliche Himmelsdrache seine Grenzen selten richtig aus. Es war auch gefährlich, bis zum Punkt der Erschöpfung zu fliegen – schon ein Muskelkrampf, der einen menschlichen Läufer lediglich zum Stolpern bringen würde, konnte sich bei einem Drachen als tödlich erweisen, wenn er auch nur ein paar Dutzend Fuß über der Erde war. Da die männlichen Himmelsdrachen noch dazu als Gelehrte meist wenig Bewegung bekamen und weibliche Himmelsdrachen sich selten über Sichtweite hinaus vom Nest entfernten, unterteilten die meisten Himmelsdrachen längere Reisen in kleinere Abschnitte von zehn oder höchstens zwanzig Meilen.
    Während aber die Walküren offensichtlich nicht durch die Notwendigkeit aufgehalten wurden, sich ausruhen zu müssen, war es Graxen selbst, der unglücklicherweise vor Müdigkeit zitterte. Schon bei der Rückkehr zum Palast war er mehr als dreihundert Meilen an einem Tag geflogen; noch einmal hundertfünfzig bedeuteten, dass er mit dem Erreichen von Drachenschmiede eine Grenze austestete, die er noch nie wirklich angegangen war. An welchem Punkt würden seine Schwingen einfach versagen?
    Sein Herz sehnte sich nach nichts anderem, als Nadala wiederzusehen, aber sein Geist war voller Zweifel. Er kam zu spät. Wenn sie es bereits bis zur Insel geschafft hatten, würden neue Wachen verhindern, dass er ins Nest gelangte. Was er beim ersten Mal getan hatte, als er in die Insel eingedrungen war, konnte er wohl kaum wiederholen. Damals hatte er die Wachen
mit seiner Geschwindigkeit überrascht. Jetzt wussten sie, wie schnell und geschickt er war, und sie würden kein Risiko eingehen und ihn einfach aufgrund ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit überwältigen.
    Seine Lunge brannte. Seine Schultern fühlten sich an, als würden Angelhaken in den Muskeln stecken und sich mit jedem Flügelschlag tiefer hineinbohren. Das Tageslicht war längst verschwunden, und in der Dunkelheit war es schwierig, die Entfernung oberhalb der Erde zu schätzen.

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