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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Das Kribbeln hörte abrupt auf. Er drehte sich um und rechnete damit, dass die Scheibe heruntergefallen war und hinter ihm lag. Aber auf dem Boden lag nichts, und als er nach dem Rücken tastete, war sie tatsächlich immer noch da.
    Er stellte sich vor, wie die Flügel sich ausbreiteten, und genau das taten sie. Sie entfalteten sich in einem raffinierten Muster weiter und weiter nach außen, bis sie sich in jeder Richtung von
ihm einige Schritt weit erstreckten. Die Federn bimmelten wie winzige Glöckchen. Zu seiner Überraschung konnte er die Flügel spüren, als wären sie ein Teil seines Körpers. Der Flügel, der dem Feuer am nächsten war, war warm – der Flügel, der sich über den Teich erstreckte, war kühl, und er spürte Wassertropfen auf seine Oberfläche fallen. Die winzigen Brisen vom Wasserfall brachten seine Federn in leichte Unordnung. Es fühlte sich so selbstverständlich an wie die Brise in seinen Haaren.
    Bis zu diesem Augenblick hatte er daran gezweifelt, dass die Flügel ihn wirklich tragen konnten, obwohl er es bei den Wachen gesehen hatte. Jetzt schien das Fliegen mit der kleinsten Bewegung der Flügelspitzen möglich zu sein.
    Er bewegte sie.
    Das Gefühl, als seine Füße vom Boden abhoben, sollte er sein Leben lang nicht mehr vergessen. Er stieg drei Fuß in die Luft auf und blieb dort stehen. Er hielt den Atem an, während sein Herzschlag in seinen Ohren pochte. Als er sich schließlich wieder zu atmen getraute, stellte er fest, dass er kicherte.
    Jandra erhob sich jetzt vor ihm in die Luft, und eine Weile hingen sie einfach nur in ihren ausgestreckten Flügeln. Die Luft roch eigenartig frisch.
    Dann neigte sich Jandra etwas und kam näher an ihn herangeschwebt. Er beugte sich nach vorn, um ihr entgegenzukommen, was zu einer plötzlichen Beschleunigung führte. Ihre Lippen trafen sich in einem heftigen Zusammenprall, und sie zuckten beide zurück.
    »Wir sollten das, äh, noch etwas üben, ehe wir so was nochmal versuchen«, sagte Jandra. Ihre Stimme klang gedämpft, da sie eine Hand vor dem Mund hatte. Offenbar suchte sie nach losen Zähnen.
    »Schreckliche Vögel!«, schrie Echs.
    Der kleine Erddrache, der auf seinem Ast geschlafen hatte,
war erwacht und stand kurz davor, in den Teich zu springen. Seine Augen zogen sich zusammen, als Jandra sich zu ihm umdrehte, damit er sie sehen konnte. Shay musste sich ducken, um nicht von ihren Flügeln erschlagen zu werden, als sie über seinen Kopf strichen.
    »Es ist alles in Ordnung, Echs«, sagte Jandra. »Es sind nur Shay und ich.«
    »Guter Häuptling?«, fragte Echs und blickte skeptisch drein.
    Jandra schwebte zu ihm. Sie hatte die Arme ausgestreckt. »Spring auf«, sagte sie. Echs zog sich weiter auf den Ast zurück. »Hab keine Angst«, sagte sie. Echs sah zu seiner Schwanzspitze und wechselte das Thema.
    »Aua Schwanz«, sagte er.
    »Ich weiß«, sagte Jandra.
    »Essen?«
    »Frühstück ist der nächste Punkt auf meinem Plan«, sagte Jandra.
    »Frisches Fleisch?«, fragte Echs. Das war eine Frage, die Shay noch nie von ihm gehört hatte.
    »Das gleiche alte Dörrfleisch und Schiffszwieback, wie bisher«, sagte Jandra.
    »Frisches Fleisch!«, beharrte Echs.
    Jandra warf Shay einen verwirrten Blick zu. Shay zuckte mit den Schultern. Echs wirkte verstört. Er sprang vom Ast herunter und huschte wie ein kleiner grüner Affe über die Steine, legte etwa dreißig Schritt in wenigen Sekunden zurück, ehe er den Steinhügel erreichte, den Shay dort errichtet hatte, wo die Wachen begraben lagen.
    Echs schnüffelte an den Steinen. »Frisches Fleisch«, sagte er und sah an Jandra hoch. Jandra wurde blass, als sie begriff, was Echs im Sinn hatte.
    »Echs, wir können diese Menschen nicht essen«, sagte sie.
    Echs legte den Kopf schief. Erwirkte verwirrt. »Riecht«, sagte er und nahm einen tiefen, pfeifenden Atemzug durch die Nasenlöcher an seinem Schnabel. »Frisches Fleisch.«
    »Echs, ich habe den Menschen in Drachenschmiede auch nicht erlaubt, dich zu essen. Ich werde jetzt nicht zulassen, dass du Menschen isst.«
    Echs neigte den Kopf zur anderen Seite. Es war, als würden seine Gedanken sich körperlich in seinem Schädel verteilen. »Echs kein Fleisch«, sagte er.
    Jandra ließ sich neben dem kleinen Drachen auf den Steinen nieder. Er sah sie mit einer Mischung aus Hunger und Ehrerbietung an. Dann griff er ans Grab und nahm einen Stein hoch, der zu schwer für seine kleine Statur wirkte.
    »Leg das wieder hin!«, schnappte Jandra. Echs ließ

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