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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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ein Schwert über den Kopf. Am Heft, durchbohrt von der Klinge, befand sich ein Klumpen Silbermetall in der Größe und Gestalt eines menschlichen Herzens.
    Es schlug immer noch.

Kapitel Dreiundzwanzig
Mach dich auf ein bisschen Magie gefasst
    S hay schluckte schwer. Er war zehn Fuß von Jandra entfernt und konnte die Hitze des Schwertes auf seinem Gesicht spüren. Die Luft roch wie ein heißer Ofen. Echs, der gewöhnlich wie eine Klette an Jandra hing, huschte hinter Shay und kauerte sich zwischen seine Beine.
    »Ich frage mich, ob das wirklich eine gute Idee ist«, sagte er. »Ich habe nicht damit gerechnet, dass der Flaschengeist so … lebendig aussieht.«
    »Er ist nicht lebendig«, sagte Jandra. Sie sah auf ihr Spiegelbild im Silberherz. »Das ist nur ein Werkzeug. Es ist nicht lebendiger als ein Hammer.«
    »Ich habe noch nie einen Hammer derart pulsieren sehen«, sagte Shay. »Ich war immer auf deiner Seite, Jandra. Ich glaube an dich und habe deiner Urteilskraft bisher vertraut. Jetzt hoffe ich, dass du mir vertraust. Ich denke, wir sollten das Herz wieder vergraben und noch einmal darüber nachdenken.«
    »Du machst wohl Witze«, sagte sie. »Nach allem, was wir durchgemacht haben, um es zu finden? Du willst es wieder in den Boden stecken?«
    »Ich glaube …«
    »Als Bitterholz und ich aus der Freien Stadt geflohen sind,
hat er mir erzählt, dass sein Hass der Hammer war, mit dem er die Mauern dieser Welt eingeschlagen hat. Das war alles, was Bitterholz konnte – Dinge niederreißen. Ich habe mir geschworen, dass ich diesen Weg niemals beschreiten würde. Ich möchte nicht, dass man mich als jemand in Erinnerung behält, die Dinge zerstört hat. Ich möchte als Erschafferin in Erinnerung bleiben, als Erbauerin, als Heilerin. Ich brauche die Macht des Flaschengeistes, wenn ich jemals der Mensch sein soll, der ich sein möchte.«
    »Jandra, du bist dieser Mensch bereits«, sagte Shay. »Du bist eine gute Frau. Du wirst die Welt mit deiner Güte und Weisheit verändern. Leg das Herz wieder zurück in den Boden. Es gibt andere Wunder, die wir von hier mitnehmen können. Die Flügel, zum Beispiel. Werkzeuge, die weniger beängstigend sind.«
    »Ich habe keine Angst vor dem Flaschengeist«, sagte Jandra.
    »Hast du auch keine Angst vor der Göttin?«
    Jandra schüttelte den Kopf. »Es gibt keine Geister, Shay. Ohne ein Gehirn und einen Körper ist eine Person für immer weg. Jasmine Robertson ist tot. Du bist mit der Asche bedeckt, die einst ihre Knochen waren. Sie wird nicht zurückkehren.«
    »Du hast immer noch ihre Erinnerungen«, sagte Shay.
    »Die – mit allen Vor- und Nachteilen – in meinem Kopf sind«, sagte Jandra. »Es ist mein Gehirn, das den Flaschengeist kontrollieren wird. Wenn ich ihn trage, wird mir das helfen, meine eigenen Erinnerungen zu stärken, nicht sie zu schwächen. Ich werde alles in Ordnung bringen, Shay.«
    Jandra legte eine Hand auf das Herz. Shay zuckte zusammen; angesichts der unerträglichen Hitze des Schwertes rechnete er mit einem Zischen und mit Rauch. Ihre Finger tasteten über die Oberfläche. Das Metall pulsierte noch schneller.
    »Es spürt, dass ich hier bin«, sagte Jandra. »Es reagiert auf
meine Gedanken. Ich hatte Recht. Es hat sich bei ihrem Tod geöffnet. Und es hat Schmerzen. Es ist verletzt. Es kann nicht heilen, solange das Schwert darin ist.«
    »Du sprichst, als würde es sich um ein Lebewesen handeln«, sagte Shay.
    »Tut mir leid«, sagte Jandra. »Es lebt nicht richtig, aber es ist leicht, in die Terminologie der Biologie zu verfallen. Die Nanocomputer, die in das Herz eingewoben sind, sind darauf programmiert, sich zu regenerieren, wenn sie beschädigt werden. Im Augenblick aber können sie die beständige zerstörerische Wirkung des Schwertes nicht überwinden.«
    Sie packte das Heft. »Es gibt keine Spur von ihr da drin«, sagte sie.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich weiß es«, sagte sie.
    Sie zog das flammende Schwert heraus und ließ es auf den Boden fallen. Das Herz in ihrer Hand pumpte, und aus der zerrissenen Wunde strömte schwarzer Schlick.
    »Mach dich auf ein bisschen Magie gefasst«, sagte Jandra. Sie runzelte die Stirn, und das Herz in ihrer Hand begann zu schmelzen. Das Silber strömte über ihre Finger und die Arme entlang, floss wie Farbe unter ihre Ärmel und verschwand unter ihrer Kleidung. Ein paar Sekunden später tauchte es am Hals wieder auf und strömte hoch, bedeckte ihre Kehle und kroch über das Kinn, verlieh ihren

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