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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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h-habe k-keinen … H-hun…« Seine Stimme versagte.
    Jeremiah befand sich in einem ständigen Wechsel zwischen Schlaf und Wachzustand, ohne die Augen jemals ganz zu öffnen. Bitterholz war sich nicht sicher, ob der Junge wusste, dass Hex bei ihnen war. Er verriet durch nichts, dass er die seltsame Umgebung, in der er sich befand, irgendwie wahrnahm.
    Ein Wald aus Zelten umgab die Freie Stadt. Als sie hindurchritten, wurden Zeltklappen beiseitegeschoben, und Männer und Frauen blinzelten in ihre Richtung, starrten den leuchtenden Langwyrm und den Sonnendrachen an, der deutlich neben ihnen her hinkte. Hier und da waren die dunkelgrünen
Schildkrötengesichter von Erddrachen in der Menge zu sehen. Sie waren so neugierig wie die Menschen und wirkten nicht im geringsten feindselig. Als Bitterholz sich das letzte Mal in der Freien Stadt aufgehalten hatte, waren Erddrachen ausnahmslos bewaffnet gewesen und hatten ihre Gefangenen mit Speeren vor sich her getrieben.
    »Ich wusste gar nicht, dass es so viele Menschen auf der Welt gibt«, sagte Vance leise.
    Bitterholz erinnerte sich daran, wie klein ihm die Welt in seiner Jugend vorgekommen war. Bevor die Drachen Christtal niedergebrannt hatten, war er nie mehr als dreißig Meilen von seinem Geburtsort entfernt gewesen. Er hatte das wahre Ausmaß der Welt unmöglich ermessen können.
    »Es gibt hier weit mehr Leute als in Drachenschmiede«, sagte Burke, während er die Menge musterte. »Sind das Flüchtlinge, die wegen der Blockade umgekehrt sind? Oder hat sich das Chaos im Königreich möglicherweise weiter ausgebreitet, als wir dachten?«
    Hex’ Schuppen stellten sich auf, als er das Wort »Chaos« hörte. »Nicht das Chaos breitet sich aus«, sagte der Sonnendrache. »Es ist die Freiheit. Das autoritäre Regime, das diese Menschen versklavt hat, ist weg. Jetzt bleibt es ihnen überlassen, ihrem eigenen Schicksal zu folgen.«
    »Wenn dem eigenen Schicksal zu folgen bedeutet, das Zuhause zu verlassen und in Zelten zu leben, dann fürchte ich, dass es ein kurzes und trauriges Schicksal ist«, sagte Burke. »Denkt nur an all die verlassenen Dörfer, die wir gesehen haben. Der Frühling steht vor der Tür. Wer wird das Saatgut ausbringen? Woher soll die Nahrung kommen, die wir alle ab dem nächsten Sommer brauchen?«
    »Die Tiere im Wald leben ohne Ackerbau zu betreiben«, sagte Hex. »Es herrscht Fülle in der Welt.«

    »Wenn ich das richtig verstanden habe, Hex, habt Ihr den größten Teil Eures Lebens auf der Pferdeinsel verbracht. Ihr habt eine allzu romantische Vorstellung von der Natur, fürchte ich. Ich habe einen Gutteil meiner Jugend im Wald gelebt. Er ist längst nicht so voller Nahrung, wie Ihr denkt.«
    »Meine Ansichten sind nicht romantisch«, sagte Hex. »Ich bin einfach nur in der Lage, das Schlechte zu sehen, das im Namen der Ordnung sowohl über die Menschen als auch über die Drachen gekommen ist.«
    »Ich würde die Ordnung jeden Tag dem Chaos vorziehen.«
    »Das ist eine eigenartige Bemerkung von einem Revolutionär. «
    »Drachenschmiede zu erobern war der erste Schritt zur Errichtung einer neuen Ordnung«, sagte Burke. »Anarchie war nie das Ziel.«
    »Und soll diese Ordnung mit Gewalt errichtet werden?«, fragte Hex. »Wenn die Rebellion bei Drachenschmiede der erste Schritt eines bevorstehenden Vernichtungskrieges der Menschen gegen die Drachen sein soll, seid versichert, dass ich Eure Rebellion aufhalten werde. Ich habe mich nicht dafür eingesetzt, den Drachen die Sklavenpeitsche wegzunehmen, damit die Menschen sie in die Hand bekommen.«
    »Irgendwer hat die Peitsche immer in der Hand«, sagte Burke. »So läuft es in der Welt. Es ist die Lektion, die wir aus der Geschichte lernen.«
    »Ich habe vor, der Geschichte ein Ende zu bereiten. Ich will in einer Welt leben, in der die Kraft von Ideen mehr zählt als die von Waffen.«
    Jetzt reichte es Bitterholz. »Du bist ein Heuchler, Hex. Du hast Rorg nicht mit der Kraft deiner Ideen überzeugt. Du hast Shandrazels Geist nicht mit einem Argument verändert. Alles, was du an Bedeutendem zustande gebracht hast, ist durch
Gewalt geschehen – du hast Rorg niedergemetzelt und zugelassen, dass dein eigener Bruder gestorben ist. Du nennst dich einen Krieger-Philosophen, aber du bist nichts als ein langatmiger Tyrann.«
    Hex sah zu den Flüchtlingen hin, die sie anstarrten. »Tyrannen setzen ihre Kraft gegen jene ein, die schwächer sind. Ich habe mich gegen Möchtegern-Könige und Möchtegern-Götter

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