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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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seiner Ungläubigkeit hat es ihm an einem moralischen Kompass gemangelt, der ihn zum größeren Guten geführt hätte. Am Ende hat er ein Dutzend Männer getötet, als er aus der Stadt geflohen ist. Er hat das südliche Tor zerstört und uns dem Risiko eines Angriffs ausgesetzt. Wir haben eine Barriere errichtet, aber es ist unmöglich zu beschreiben, welchen Schaden Burke unserer Sache zugefügt hat.«
    Shay ballte die Fäuste. Er hätte angesichts der Dummheit von Steinmauers Worten am liebsten losgeschrien, aber er bemühte sich, gelassen zu bleiben. »Erzähl mir nicht, was es heißt, Wissen zu teilen. Ich bin mit Büchern hergekommen, die voller Ideen waren und die geholfen hätten, ein neues Zeitalter einzuläuten. Ragnar hat diese Bücher genommen und ins Feuer geworfen. Ragnar hat Burke jeden Grund gegeben, vorsichtig zu sein, wenn es darum geht, sein Wissen zu teilen.«
    »Ragnar hat nur ein einziges Buch ins Feuer geworfen«, sagte Steinmauer. »Die anderen habe ich für ihn eingesammelt. Ich habe sie immer noch. Er hat sie fünf Minuten nach dem Verlassen von Burkes Wohnung vergessen. Der Prophet hat viele Dinge zu bedenken.«
    »Du hast die Bücher noch?«
    »Ich bin ein unersättlicher Leser«, sagte Steinmauer. »Ich war neugierig, was darin steht. Die Treibinseln liegen fernab von anderen bewohnten Gebieten. Bücher werden dort sehr hoch geschätzt.«
    Shay war verwirrt. Es musste in seinem Gesicht zu sehen gewesen sein, denn Steinmauer sagte: »Du scheinst zu denken, nur weil ich ein Mann des Glaubens bin, wäre ich auch ein Mann der Unwissenheit. Es ist ein Vorurteil, das auch Burke hatte, wie ich fürchte.«
    »Chapelion zufolge ist Glaube das Gegenteil von Wissen«, sagte Shay. »Es ist zugegebenermaßen schwer vorstellbar, dass man zugleich belesen ist und daran glaubt, dass Ragnar direkt mit Gott spricht.«
    Frost stieß ein tiefes Knurren aus, während seine Finger über den hinteren Teil seines Gewehres tasteten. »Du kommst der Blasphemie mächtig nahe, Junge.«
    Steinmauers Augen blitzten. Er wirkte über Shays Bemerkung nicht im Mindesten verärgert. »Du bist nicht so viel anders als ich, Shay. Du glaubst an Bücher. Du hast Dinge gelesen, die vor langer Zeit geschrieben wurden, und glaubst sie, auch wenn diese Ereignisse sich Jahrhunderte vor deiner Geburt ereignet haben und es keinen direkten Beweis gibt, dass sie tatsächlich stattgefunden haben. Bin ich anders? Ich habe ein Buch gelesen, das mir sagt, dass Gott von Zeit zu Zeit Männer als Propheten erwählt, um sein Volk durch Phasen der Dunkelheit zu führen. Ragnar ist einer dieser Männer.«
    Shay wollte darauf etwas sagen, aber dann hielt er lieber den Mund. Es würde ihn von seiner eigentlichen Mission abbringen. Steinmauer missverstand seine Pause offensichtlich als Einladung zu weiteren Erklärungen. »Irgendeine Macht hat Ragnar verschont, als Drachen seine Familie getötet haben. Irgendeine Macht hat ihm die Gabe gegeben, andere überzeugen zu können – eine Macht, die einem so jungen Mann wie ihm gestattet hat, so viele Anhänger um sich zu scharen. Irgendeine Macht hat Ragnar in die Freie Stadt geführt, wo er geholfen hat, Albekizan und Kanst und Blasphet zu besiegen. Diese gleiche leitende Macht hat Ragnar dazu gebracht, die Flüchtlinge zu einer Armee zu sammeln und die Herrschaft über diese Festung zu ergreifen. Du warst nicht hier und hast nicht gesehen, wie er gekämpft hat. Ohne Rüstung hat er sich in das dichteste Kampfgeschehen gestürzt und ist daraus aufgetaucht, ohne einen einzigen Kratzer abbekommen zu haben. Wenn du das nicht als Beweis akzeptieren kannst, dass er von Gott erwählt wurde, wird dich kein Beweis auf der ganzen Welt zur Wahrheit führen.«
    »Er könnte auch einfach nur Glück gehabt haben«, sagte Shay. »Ich hätte in den letzten Tagen ein halbes Dutzend Mal getötet worden sein müssen. Dass ich noch am Leben bin, verdanke ich mehr dem Zufall als meinen eigenen Bemühungen. Aber ich betrachte etwas Glück nicht als Beweis dafür, dass ich von Gott erwählt wurde. Ich hatte auch meinen Anteil an unglücklichen Geschehnissen.« Er spürte eine kalte, harte Stelle in seinem Bauch, als er an Jandra dachte.
    »In einem der Bücher, die du mitgebracht hast, ist von einer unsichtbaren Hand die Rede, die die Geschicke der Menschen lenkt«, sagte Steinmauer. »Ich glaube daran, dass seine unsichtbare Hand über unseren Taten schwebt. Auch über deinen, Shay.«
    Shay verzog das Gesicht. Er war nicht

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