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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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hopsten herum, bis sie die nach Luft schnappenden Fische in Schüsseln einhüllten. Er schloss seine Vorderklaue, und das Wasser, das unten am Grund des Teiches gewesen war, stieg in einem Nebel auf. Als er die Klaue öffnete, regnete das Wasser in präzisen Regenwolken herunter und füllte die Schüsseln.
    Hätte Jazz gewusst, dass er die Aufgabe so wirkungsvoll ausführte, sie hätte ihm den Schlüssel nicht mitgeteilt. Nicht, dass es eine Rolle spielte. Vendevorex mochte für schlichtere Gemüter ein Zauberer sein, aber für sie selbst war er kaum beängstigender als ein Partyzauberer. Er konnte ein paar Moleküle hin und her schieben, ein paar Lichtstrahlen beugen und eine schlimme Schnittwunde zusammenfügen. Zaubertricks, verglichen mit dem wahren Potenzial der gesamten Technologie. Jazz stellte die letzte Verbindung her.
    »Omega«, flüsterte sie und aktivierte das Signal. Augenblicklich explodierten die noch in der Luft verbliebenen Engel und verwandelten sich in Staubwolken.
    Sekunden später hallte ein Geheul durch die Stadt, das aus
den Tiefen der Hölle selbst zu kommen schien, als sechs Milliarden Seelen, die ein Jahrtausend lang die Berührung eines gemeinsamen Geistes gespürt hatten, sich plötzlich mit ihren Gedanken allein wiederfanden.
    In dem Staubregen war es unmöglich, mehr als nur zehn Fuß weit zu sehen. Von Hex und Bitterholz konnte sie jetzt gar nichts mehr sehen. Jazz wandte sich an Vendevorex. Sie verwirbelte das elektromagnetische Feld zwischen ihren Fingern, als sie erneut das rasiermesserscharfe Unterraumtor öffnete, das eine Regenbogenklinge bilden würde. »Danke, dass du mir bei den Goldfischen geholfen hast. Nimm es mir nicht übel, wenn ich dich jetzt trotzdem töte.«
    Sie zog die Klinge über seine Kehle, wartete darauf, dass sein Hals von seinen Schultern glitt. Seine Augen allerdings, statt in seinem Kopf zurückzurollen, starrten sie mit einem Blick finsterer Missbilligung an.
    Seine Stimme schien vollkommen unberührt davon zu sein, dass ihm soeben die Luftröhre durchtrennt worden war, als er sagte: »Du hast meiner Tochter etwas weggenommen. Es ist an der Zeit, dass du es ihr zurückgibst.«
    Vielleicht lag es an der besonderen Schärfe der Unterraumklinge, dass die Oberflächenspannung des Wassers in seinen Zellen seinen Hals aufrecht halten konnte. Jazz streckte ihre silberbedeckten Finger aus, um seinen Kopf anzustoßen und wegzuschubsen.
    Ihre Finger glitten durch dünne Luft.
    Plötzlich wurden ihre Füße an Ort und Stelle festgehalten, als der dicke Glasrand des Springbrunnens an ihren Beinen emporzuklettern begann. Sie war geblendet, als nur wenige Zoll vor ihrem Gesicht zwei Phosphorblitze aufzuckten. Die Vorderklaue eines Drachen legte sich von hinten auf ihre Schulter.
    Zaubertricks.

    Von dem Moment an, da Jazz aus dem Regenbogentor aufgetaucht war, ahnte Vendevorex, dass es ihr Geist war, der Jandras Körper bewegte. Als er sich mit seinem Flaschengeist wieder verbunden hatte, hatte er nämlich die interessante Erfahrung gemacht, dass sich in dem Gerät noch immer die Erinnerungen von Jandra befanden – Erinnerungen, die fast einen ganzen Monat umfassten, also genau die Zeit, in der sie den Flaschengeist getragen hatte. Offenbar hatte Jandra von dieser Funktion des Gerätes nichts gewusst, denn sonst hätte sie ihre Erinnerungen kodiert, um sie für andere Benutzer unzugänglich zu machen. So kam es, dass er über einen Großteil von Jandras Leben Bescheid wusste, über all das, was sie in der Zeit erlebt hatte, seit sie sich seine Schädelkappe aufgesetzt hatte, bis hin zu dem Augenblick, da Hex sie ihr aus dem Rückgrat gerissen hatte. Er wusste, wer Jazz war, und er kannte die Bedrohung, die sie darstellte.
    Aber er fragte sich, ob Jazz sich über die Bedrohung im Klaren war, die er für sie darstellte.
    Der Boden unter ihnen rumpelte, als ein Erdbeben die Insel erschütterte. Er hatte keine Zeit, länger darüber nachzudenken.
    Inzwischen hatte das Glas des Springbrunnens Jazz’ Taille erreicht und setzte die untere Hälfte ihres Körpers fest. Jazz drehte den Hals nach ihm um und versuchte, ihn anzusehen, aber es hätte auch dann keine Rolle gespielt, wenn sie den Hals in einem vollständigen Kreis hätte herumdrehen können. Da es immer noch vor ihren Augen flimmerte, konnte sie ohnehin nichts sehen. Er erschuf einen langen Stab aus Glas, dessen Kopf die Gestalt seiner Vorderklaue hatte, und senkte ihn auf ihre Schulter. Wie erwartet schwenkte sie

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