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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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geschärft«, sagte Biskuit und reichte Burke einen braunen Keramikkrug. Burke nahm den Korken ab. Seine Augen tränten von den Dämpfen. »Trink so lange, bis dir die Flasche aus den Händen fällt. Ich brauche nicht mehr als zehn Minuten, sobald du hinüber bist.«
    Burke neigte den Krug. Obwohl das Getränk eiskalt war, brannte es, als es seine Kehle hinunterlief. Er wischte sich anschließend über die Lippen; er freute sich nicht auf die vielen Male, die er das noch machen musste, ehe er bewusstlos wurde.
    »Das könnte eine Weile dauern«, sagte er und bekam dann einen Schluckauf. »Da vorn auf dem Tisch liegen ein paar Zettel. Du musst etwas Wichtiges aufschreiben.«
    »Natürlich«, sagte Biskuit und nahm eine Feder aus einem Tintenfläschchen. Die Feder war leuchtend rot und fast achtzehn Zoll lang – keine richtige Feder, sondern eine federähnliche Schuppe vom Flügel eines Sonnendrachen. In der vergangenen Schlacht hatten die Bogenschützen der Himmelsmauer die großen Kreaturen zu Dutzenden getötet, als diese Drachenschmiede angegriffen hatten. Eine unerwartete Folge ihres
Sieges war gewesen, dass Burke immer einen Stift zur Hand hatte, wenn er einen brauchte.
    »Hast du ein paar neue Befehle für die Jungs unten in der Gießerei?«, fragte Biskuit.
    »Nein«, sagte Burke und trank noch einen Schluck. Dann rülpste er. »Es könnte sein, dass ich das hier nicht überlebe.«
    »Ich weiß dein Vertrauen in meine Fähigkeiten als Wundarzt zu schätzen«, sagte Biskuit mit einem trockenen Grinsen, bei dem sich die ledrige Haut um seine Augen in Falten legte.
    »Es gibt etwas, das aus der Erinnerung der Menschen nicht verschwinden darf. Aber ich will nicht, dass Ragnar von dem Geheimnis erfährt. Es ist mein einziger Hebel ihm gegenüber. Allerdings will ich auch nicht, dass das Geheimnis mit mir stirbt, oder mit Jandra, sollte sie nicht überleben. Also hör gut zu. Ich werde dir jetzt erzählen, wie man Schießpulver herstellt.«
     
    Die Schmiedestraße führte die ganzen einhundertachtzig Meilen bis zum Drachenpalast durch eine Landschaft aus Hügeln, Bergen und Höfen. In normalen Zeiten galt die Straße, die häufig von den Armeen des Königs benutzt wurde, als sicher. Sie kam an etlichen Dörfern der Menschen vorbei. Nur zehn Meilen entfernt und Drachenschmiede am nächsten lag Mullton, ein Weiler aus zweihundert Seelen. Jandra ritt an der Spitze, als sie sich dem Ort näherten. In den Wochen, als Hex ihr den Flaschengeist noch nicht gestohlen hatte, hatten sich ihre Sinne an das Gerät angepasst, was zur Folge hatte, dass sie noch immer hervorragend bei Nacht sehen konnte. Der Himmel über ihnen war bewölkt, nicht ein einziger Stern war zu sehen. Da es zu dunkel war, um die Pferde zum Galopp anzutreiben, waren sie die letzten paar Stunden langsam geritten.
    Langsam und schweigend. Jenseits der Mauern von Drachenschmiede
wurden sie mit den schlimmsten Folgen der Schlacht konfrontiert: den seit Wochen verwesenden Leichen von Sonnendrachen sowie dem Gestank von Fäulnis, auch wenn die Leichen in der Kälte der letzten Tage gefroren waren. Echs hatte sich an ihr festgehalten, als sie an den Leichenfeldern vorbeigeritten waren; der kleine Drache zitterte, aber sie wusste nicht, ob es vor Kälte oder vor Angst war.
    Sie hatte fast damit gerechnet, dass Mullton von den zurückdrängenden Drachenarmeen zerstört worden war. Tausende von Erddrachen und Dutzende von Sonnendrachen waren nach der Niederlage geflohen. Burke hatte gesagt, dass es Vergeltungsmaßnahmen geben würde, dass Erddrachen die schutzlosen Dörfer der Menschen angreifen würden, um sich zu rächen oder um einfach nur in einem Gebiet, in dem Recht und Ordnung zusammengebrochen waren, zu rauben und zu plündern. Als sie jedoch den letzten Hügel erklommen und in ein paar hundert Schritt Entfernung das Dorf liegen sahen, machte sich Erleichterung breit. Kleine Steinhäuser wechselten sich mit Blockhütten in einem Muster dörfischer Heiterkeit ab.
    Jandra spürte, wie eine Spannung aus ihrem Körper wich, von der sie nicht gewusst hatte, dass sie überhaupt da gewesen war. Sie atmete ein bisschen leichter angesichts des so friedlichen Bildes so dicht bei Drachenschmiede. Noch während sie allerdings tief und entspannt einatmete, drang der Geruch von verwesendem Fleisch zu ihr, der gleiche Gestank eines Schlachtfeldes, von dem sie geglaubt hatte, ihn hinter sich gelassen zu haben. Jetzt sah sie auch, dass in dem Dorf nicht ein einziges Licht

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