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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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zerbrochenen Teile zusammenbringen und sowohl den Menschen als auch den Drachen die bevorstehenden dunklen Zeiten ersparen.
    »Reiten wir weiter«, sagte Jandra. »Ich bin noch gar nicht müde.«
     
    Als Burke aufwachte, war es dunkel, und er fieberte. Er hatte das Gefühl, als wäre sein Hirn so angeschwollen, dass es dreimal so dick war wie sonst und seinen Schädel zum Platzen zu bringen drohte. Er war schweißgebadet. Unsichtbare Ameisen krabbelten über seinen ganzen Körper, vom Schädel bis zu den Zehen.
    Bis zu den Zehen.
    Seit Charkon ihm das rechte Bein gebrochen hatte, hatte er die Zehen des rechten Fußes nicht mehr gespürt, oder überhaupt noch irgendetwas von der Hüfte an abwärts. Jetzt fühlte sich das Bein wiederhergestellt an – nicht gut, denn es war der gleichen fiebrigen Qual unterworfen wie der Rest seines Körpers – aber immerhin fühlte es sich wieder wie ein Teil seines
Körpers an und nicht mehr einfach nur wie totes Fleisch, das von seiner Hüfte hing.
    Wieso hatte Biskuit es nicht amputiert? Er tastete mit den Händen unter die schwere Wolldecke zu seiner rechten Hüfte. Die Stahlschiene, die er hergestellt hatte, war weg. Seine Finger wanderten tiefer und fanden Verbände.
    Sein Bein endete nur fünfzehn Zoll unterhalb seiner Hüfte.
    Während sein Geist das Wackeln von geisterhaften Zehen wahrnahm, enthüllten seine Finger die Wahrheit. Biskuit hatte getan, was notwendig gewesen war. Burke atmete langsam, lang und zittrig aus. Er verspürte einen Stich des Verlustes, der so scharf und klar war, als wäre er auf seiner eigenen Beerdigung. Er schluckte schwer und spürte Tränen in sich aufsteigen. Seit er sechs Jahre alt gewesen war, hatte er nicht mehr geweint. Seine Brüder hatten ihm diese Schwäche vor langer Zeit ausgetrieben. Er schniefte und biss die Zähne zusammen, kämpfte gegen den Drang an, sich dem Schmerz hinzugeben. Er kniff die Augen fest zusammen, dankbar dafür, dass er allein in dem Schlafzimmer war. Wäre irgendjemand bei ihm gewesen, er wäre in Tränen ausgebrochen, da war er sich sicher. Ein Gefühl, das sich als falsch herausstellte.
    »Es ist lange her, Kanati«, sagte eine kratzige Stimme an seinem Bett.
    Burke schnappte scharf nach Luft; sein Herz machte einen Satz wie ein erschrecktes Kaninchen. Er setzte sich gerade auf und suchte mit weit aufgerissenen Augen in der Dunkelheit nach dem geheimnisvollen Besucher. Eine Gestalt in einem dunklen Umhang saß an seinem Bett; ihr Gesicht war von einer Kapuze verborgen. Burke war ein vernünftig denkender Mann; bis zu diesem Augenblick hatte er keine Angst davor gehabt, dass irgendwelche nichtmenschlichen Erscheinungen des Todes kommen und ihn wegbringen könnten. Seine Kehle,
die eben noch von seinen unterdrückten Tränen feucht gewesen war, wurde so trocken wie die ausgedörrten Felder um Conyar herum in dem Jahrzehnt der Dürre.
    »Wer seid Ihr?«, versuchte er zu fragen. Seine Lippen bewegten sich, aber er brachte nur einen schwachen Laut zustande.
    Die Gestalt zog die Kapuze zurück, und es kam ein alter Mann zum Vorschein, dessen Haare dünn und grau waren. Sein Gesicht war faltig, die Haut ledrig. »Habe ich mich so verändert?«
    Burke starrte den Besucher an. Da war etwas Vertrautes an den Augen. »Bant?«, fragte er mit krächzender Stimme. Er schluckte und versuchte es erneut. »Bant Bitterholz?«
    »Ich habe mich immer gefragt, ob du es wohl heil aus Conyar herausgeschafft hast.«
    Burke starrte auf den leeren Flecken auf der Decke, wo sein Bein hätte sein sollen. »Die Niederlage hat mir nur ein paar Narben beschert. Es war der Sieg, der mich zerrissen hat.«
    »Kein schlechter Sieg«, sagte Bitterholz. »Die Felder um Drachenschmiede sind übersät mit toten Drachen. Der Gestank reicht meilenweit und ist unglaublich. Ich bin an Bussarden vorbeigekommen, die zu fett zum Fliegen waren. Du hast gute Arbeit geleistet, Kanati.«
    »Ich habe getan, was ich tun musste«, sagte Burke. »Ragnar hat keinen Plan; er hat Leidenschaft und eine Armee, aber ich wusste, dass das nicht reichte. Wenn ich zugelassen hätte, dass er diese Festung allein einzunehmen versucht und von den Drachen zermalmt worden wäre, wäre die Herrschaft der Drachen über diese Welt nur noch schlimmer geworden. Ich habe mir diese Schlacht nicht ausgesucht. Aber ich muss zugeben, der Anblick der vom Himmel regnenden Drachen war es wert.« Er sah auf sein fehlendes Bein. »Selbst das da.«
    Bitterholz’ Gesicht wurde leer. Er sah aus,

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