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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Maschinenbauer. Mein Name ist mir nicht wichtig; der Maschinenbauer ist meine wahre Identität. Ich habe mich immer wohlgefühlt, wenn ich mit Zahnrädern, Federantrieben und Federn arbeiten konnte, weit mehr als mit meinen Mitmenschen.«
    »Was hat das mit deiner Tochter zu tun?«
    Burke ließ sich aufs Bett zurücksinken und stützte sich auf einen Ellenbogen ab. Vielleicht war es der Schmerz in seinem Kopf, der ihn schwächte. Vielleicht war es die Gegenwart des Mannes, der seine düsterste Niederlage miterlebt hatte, damals vor langer Zeit. Was immer die Quelle seiner Schwäche auch war, es gab etwas, das er gestehen musste: »Von dem Tag an, da Anza alt genug war, um einen Dolch zu halten, habe ich
sie … programmiert. Als sie fünf war, habe ich einen jungen Erddrachen gefangen und ihr befohlen, ihn zu töten.«
    Bitterholz wirkte ganz und gar nicht schockiert über dieses Geständnis. Irgendwie bewirkte das jedoch, dass Burkes Schuldgefühl noch größer wurde. »Meine Erziehung bestand darin, dass ich alle Aufmerksamkeit aufs Kämpfen lenkte. Ich habe ihr beigebracht, ihren Körper als Waffe zu sehen, präzise und unermüdlich. Sie kämpft unvergleichlich, Bant. Sie ist meine ultimative Waffe. Aber es gibt Zeiten, da sehe ich ihr in die Augen und habe das Gefühl, dass etwas Kaltes und Mechanisches zu mir zurückblickt. Das Schicksal hat mir eine Tochter gegeben. Ich habe eine Maschine daraus gemacht.«
    Bitterholz zuckte zusammen, als Burkes Worte eigene Erinnerungen weckten. »Ich hatte einmal Töchter«, sagte er leise.
    »Ich erinnere mich an deine Geschichte. Albekizan hat deine Frau und deine Kinder getötet und dein Dorf niedergebrannt. Es war der Funke, der die Flamme in diese Dürre brachte.«
    »Ich hatte mich geirrt«, sagte Bitterholz.
    »Inwiefern?«
    »Meine Familie ist nicht getötet worden. Sie sind gefangen genommen und als Sklaven verkauft worden. Sie haben noch zwanzig Jahre lang gelebt, weit über den Tag hinaus, an dem sie, wie ich glaubte, gestorben waren.«
    »Oh«, sagte Burke.
    »Sie sind einen Tag nach Bodiels Tod hingerichtet worden. Albekizans geliebten Sohn; ich habe ihn getötet. Der König hat Befehl gegeben, alle Sklaven im Palast als Vergeltungsmaßnahme zu töten.«
    »Oh«, sagte Burke erneut. Was sollte er sonst noch sagen?
    »Es wird bald hell. Ich sollte gehen.«
    »Ich hoffe, du findest Jandra«, sagte Burke. »Brauchst du etwas,
bevor du gehst? Ich habe einen neuartigen Bogen hergestellt, der dem, was du sonst benutzt, weit überlegen ist.«
    Bitterholz lächelte. Es war ein beunruhigender Anblick. »Das bezweifle ich.«
    »Was ist mit frischen Pferden?«, fragte Burke. »Wir haben nicht mehr viele übrig, aber ich …« Seine Stimme versiegte. Bitterholz lächelte immer noch.
    »Was ist so witzig?«, fragte er.
    »Ich dachte daran, was du sagen würdest, wenn du mein Transportmittel sehen könntest. Ich brauche kein Pferd.«
    Burke ließ sich wieder auf das Kissen sinken. Die Bewegung brachte sein Hirn zum Schwappen. Er schloss die Augen und kämpfte gegen eine Woge der Übelkeit an. Ein kalter Windzug strich über ihn hinweg. Er begrüßte die kühle Berührung. »Wenn du sonst nichts mehr von mir willst, dann solltest du dich besser auf den Weg machen.«
    Bitterholz antwortete nicht, und Burke öffnete die Augen. Er war allein im Zimmer. Einen Moment lang fragte er sich, ob er die ganze Begegnung nur geträumt hatte; immerhin würde die Einbildung zu den eingebildeten Zehen passte. Aber er konnte noch immer Bitterholz’ typischen Geruch riechen, eine Mischung aus Schweiß und getrocknetem Blut. Nicht zum ersten Mal in seinem Leben fragte er sich, ob er das Richtige getan hatte. Er kannte Jandra noch nicht lange, aber er mochte sie, und er hielt sie für einen fähigen und gesunden Menschen. Hatte er ihr einen Gefallen getan, indem er ihr diesen seltsamen Geist hinterherschickte?

Kapitel Fünf
Sklaverei als Strategie der Evolution
    D ie Nacht war kühl gewesen, doch nun strahlte die Wintersonne von einem makellosen blauen Himmel. Shay knöpfte den Kragen seines Umhangs auf, als sie bei einem Bach anhielten, um den Pferden eine Pause zu gönnen. Die kühle, frische Luft tat seinem Hals gut. Die winzigen Stichverletzungen von Zernex’ Klauen fühlten sich verschorft und uneben unter seinen Fingern an. Er hätte gern einen Spiegel gehabt. An der Unterseite der Krallen von Himmelsdrachen befand sich immer übelriechender Schmutz, der häufig Krankheitserreger

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