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Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet

Titel: Die Herrschaft der Drachen 03 - Blasphet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Maxey
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Stufen nach unten führten. Die Stufen reichten mindestens dreißig Fuß in die Tiefe, wo sie vor einer dritten Tür endeten. Hinter dieser Tür war es vollkommen dunkel. Anza schoss voraus; sie bewegte sich vollkommen sicher in dem düsteren Licht. Dann waren eine Reihe klickender Geräusche zu hören, und schließlich begannen zwanzig Lampen zu brennen und beleuchteten einen großen Keller mit einer hohen Decke. Die Mauern bestanden aus rotem Backstein, und der Boden war mit großen Fliesen ausgelegt. An den Sparren waren etliche
Zahnräder, Streben und Drähte angebracht, und es gab ein Netz aus langen Metallstäben, die den Eindruck erweckten, als würden sie den Boden der Bar stützen. Jandra hatte nicht die geringste Ahnung, wozu sie dienten. Ketten hingen überall herum, wie das Netz einer unsichtbaren eisernen Spinne.
    Hohe Regale säumten die Wände; viele davon waren mit Holzkisten bestückt, die eine beeindruckende Sammlung aus Federn, Hebeln, Streben, Nägeln, Schrauben und Zahnrädern beinhalteten. In anderen Regalen standen Hunderte von dicken, in Leder gebundenen Büchern. Ein großer Eisenofen mit einem Kohlenkasten war auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes zu sehen. An der Seite war ein Blasebalg befestigt, der von einem Federantrieb in Gang gehalten wurde. Es stank muffig und nach Rost und Staub.
    »Als Burke hierhergekommen ist, war Anza noch ein Säugling«, sagte Dorny. »Er brauchte einen Gehilfen, um all das hier aufzubauen. Ich bin ein paar Monate nach ihm angekommen. Vorher war ich ein Sklave, der keinen Ort seine Heimat nannte. Man hat mir beigebracht zu lesen und zu schreiben, deshalb hat Burke mich angeheuert, um ihm beim Aufbau dieser Werkstatt zu helfen. Das Ganze ist eine Mischung aus Gießerei, Bibliothek und Apotheke.«
    »Ihr wart ein Sklave?«, fragte Shay.
    »Vor langer Zeit«, sagte Dorny. »Ich habe dem Biologen Bazanel als lebende Feder gedient, bevor er seine Meinung bezüglich der Sklaverei geändert und mich freigelassen hat. Aber meine kaputten Hände sind immer noch der Beweis für meine Dienste bei ihm. Ich musste schreiben, bis sämtliche Knochen in meinen Händen schmerzten, und wurde ausgepeitscht, wenn ich mit Bazanels schier endlosen Reden und Vorlesungen nicht mitkam. Eurer Kleidung nach wart Ihr einmal Sklave im Kolleg der Türme.«

    »Ich habe Chapelion persönlich gedient.«
    »Oh. Dann müsst Ihr geflohen sein. Chapelion hätte einen Sklaven niemals freiwillig gehen lassen.«
    Shay nickte. »Chapelion ist fest davon überzeugt, dass die Sklaverei dem Wohle der Menschheit dient. Er glaubt daran, dass die Menschen in einer Welt, in der direkter Wettbewerb mit den Drachen herrscht, nicht lange überleben können; dass sie vielmehr nur dann am Leben bleiben, wenn sie den Drachen dienen. Ich kenne diese Behauptung sehr gut. Ich war die lebende Feder, die jedes Wort seiner fünfbändigen Geschichte der menschlichen Fessel Sklaverei als Strategie der Evolution niedergeschrieben hat.«
    »Ist es nicht riskant, die Worte, mit denen er die Versklavung der Menschen begründet, von einem Sklaven aufschreiben zu lassen?«, fragte Jandra.
    »Chapelion hat es nicht so empfunden. Hunde sind Raubtiere, sie haben den Instinkt zu jagen, und doch werden sie von Menschen dazu gebracht, Schafe und Vieh zu hüten. Man sieht sie als Kameraden, vertraut ihnen sogar die Kinder an, obwohl das gleiche Kind für einen Wolf in der Wildnis zweifellos eine gute Mahlzeit darstellen würde. Chapelion hat mir seine Worte genauso anvertraut, wie die Menschen ihre Familien den Hunden.«
    »Ihr hattet Glück, dass Euch die Flucht gelungen ist, ehe Ihr verbraucht wart«, sagte Dorny. »Inzwischen kann ich mir nicht einmal mehr die Kleidung selbst zuknöpfen.«
    Anza hatte während der Unterhaltung die Arme verschränkt. Sie wirkte ungeduldig, was Dorny zu spüren schien. »Ich sollte jetzt einen Wagen von der Scheune holen, um Burkes Sachen aufzuladen«, sagte er. »Da wir von hier weggehen, könnt ihr alle euch ruhig umsehen und zusammentragen, was ihr noch mitnehmen wollt. Was hierbleibt, bekommen die Drachen.
Ich werde einige der anderen Männer wecken, damit sie helfen; ihr seht aus, als könntet ihr alle etwas Schlaf vertragen. «
    Er und Anza gingen zu einer Doppeltür aus Holz, die sich an der südlichen Wand befand. Als er sie öffnete, kam ein langer Gang zum Vorschein. Im Gegensatz zu den steilen Stufen, die heruntergeführt hatten, stieg der Tunnel nur leicht an. Anza griff sich

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