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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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versprechen, dass Ihr dieses mein Vorhaben zu Ende führen werdet, sollte es mir nicht vergönnt sein.«
    Er hatte zuletzt immer leiser und stockender gesprochen und musste einige Atemzüge lang pausieren, ehe er fortfahren konnte: »Aryanwen ist mein einziges Kind und damit die … rechtmäßige Erbin der Krone. Das Blut großer Vorfahren fließt in ihren Adern, von Geburt an ist sie dazu bestimmt, den Alabasterthron zu besteigen.«
    »Gewiss, mein König«, sagte Savaric nur.
    »Dennoch wird sie Hilfe brauchen, Eure Hilfe … In diesen unruhigen Zeiten wird niemand bereit sein, eine junge Frau als Königin anzuerkennen. Winmar wird der Erste sein, der Ansprüche auf den Alabasterthron anmeldet, und andere werden ihm folgen.«
    »Das steht zu befürchten, mein König.«
    »Was sie braucht, ist ein … starker Mann an ihrer Seite«, schloss Tandelor seine Rede, wobei er seinen fiebrigen Blick zuerst auf Savaric und dann auf Ruvon richtete. »Wer immer von Euch es sei, findet den Besten unter Euch heraus und sorgt dafür, dass er an Aryanwens Seite das Reich in eine gute und friedliche Zukunft führt. Der lange Krieg … er muss enden.«
    »Das wird er, mein König.«
    Erneut ein Blick, mit dem sich die beiden Kronräte über den reglosen Körper ihres Herrschers hinweg bedachten.
    »Enden muss er … der lange Krieg …«
    Tandelors Stimme verblasste zu einem Murmeln, ein verhallendes Echo, das den König in den tiefen Schlaf begleitete, in den er erneut fiel und in dem die Schatten an der Zeltwand wieder zu grässlichen Nachtmahren wurden, die ihn in seine Träume verfolgten und nach seiner Herrschaft und seinem Leben trachteten.

5.
    MOR TORMA
UR’LUCHGA’HAI
    »Ruun! Ruun! Ruun! Ruun …!«
    Die Gewölbe von Gorta Ruun erzitterten unter den Rufen, die die versammelten Zwergenkrieger ausstießen, während sie die Schäfte ihrer Äxte auf den harten Steinboden stießen.
    »Ruun! Ruun! Ruun …!«
    Es war Kriegsgesang und Verehrung zugleich, und es galt dem Mann, der oben auf der Balustrade stand, von der aus sich das mächtige, aus mehreren Höhlen bestehende Gewölbe überblicken ließ: Winmar von Ruun. In seiner scharlachroten Robe, auf deren Brust das Axtsymbol prangte, die Zinnenkrone auf dem Haupt, stand der Herrscher der Zwerge da und blickte auf das gewaltige Heer, das sich zu seinen Füßen formiert hatte – und das dennoch nur einen Teil seiner Streitmacht darstellte. Hilfstruppen, die sich aus Ork-Söldnern und Gnomenkriegern zusammensetzten, würden den Kampfverband verstärken, der sich auf den Weg nach Osten begeben würde, zur Grenze von Ansun, wo die Entscheidung wartete.
    Winmars Brust weitete sich, als er auf die Reihen der Krieger in ihren Panzern aus schimmerndem Zwergensilber blickte; auf die Kaldronen, die säuberlich aufgereiht dort unten standen; und auf die mit Metallplatten gepanzerten Wagen und Katapulte, die von Höhlentrollen gezogen wurden und die Tod und Verderben auf den Feind werfen würden.
    Der Anblick erfüllte Winmar gleichermaßen mit Furcht und Stolz. Stolz empfand er, weil es keinen anderen Zwergenkönig zuvor gelungen war, solch geballte Macht unter seiner Herrschaft zu vereinen; Furcht, weil er um seine Verantwortung wusste und um die Erwartungen, die er an ihn stellte – und weil ihm klar war, dass es, wenn diese Streitmacht Gorta Ruun erst verlassen hatte, kein Zurück mehr gab.
    »Und Ihr seid sicher, dass das Gift wirkt?«, erkundigte er sich zum ungezählten Mal bei dem Mann, der neben ihm stand und ihn beinahe um die ganze Körpergröße überragte.
    Lord Lavan sah zu ihm herab. Ein beflissenes Lächeln huschte über seine bleichen, schwammigen Züge, die etwas von einem Moderolm hatten. »In der ganzen Zeit, in der ich Euch nun schon diene«, erwiderte er dann, »habe ich Euch je hintergangen?«
    »Hättet Ihr es getan, wärt ihr längst tot. Aber Ihr seid ein Mensch«, entgegnete Winmar ungerührt. »Und Menschen ist nicht zu trauen.«
    »Damit mögt Ihr recht haben – den Gesetzen von Vor- und Nachteil jedoch könnt Ihr jederzeit vertrauen. Ich gewinne nichts, wenn Tandelor Ansun besiegt und diesen Krieg womöglich für sich entscheidet. Seid Ihr es jedoch, der triumphiert …«
    »… mache ich Euch zum Herrn von Tirgaslan«, ergänzte Winmar ohne Zögern, »als meinen Diener und Vasall.«
    »Mit Freuden, mein König«, erwiderte Lavan und neigte ergeben das kahle Haupt.
    »Und Eure Mitverschwörer?«
    »Ahnen nichts von alledem – weder davon, dass ich

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