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Die Herrschaft der Orks

Die Herrschaft der Orks

Titel: Die Herrschaft der Orks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Temperaments, den keiner der Ratsherren dem alternden König zugetraut hätte. Entsprechend betroffen waren ihre Gesichter. »Glaubt Ihr, ich wüsste immer auf alles eine Antwort? Wir befinden uns im Krieg, Ihr hohen Herren, und der Krieg ist immer ein Wagnis, dessen Ende unabsehbar ist. Wir haben uns viel zu lange damit abgefunden, hier zu sitzen, Verlustmeldungen hinzunehmen und darüber zu debattieren, wohin wir unsere Söldner als Nächstes schicken werden. Das alles muss ein Ende haben – und in Ansun werden wir es beenden!«
    »Aber was, wenn wir scheitern?«, gab Lord Savaric zu bedenken. »Winmar wird nicht zögern, unsere Schwäche auszunutzen und nach Tirgaslan vorzustoßen.«
    »Und Ihr glaubt, das könnten wir verhindern, indem wir uns weiter hier verkriechen? Ihr selbst habt gesagt, dass die Übermacht der Zwerge beständig wächst. Ich für meinen Teil werde lieber kämpfend untergehen, als tatenlos hier zu sitzen und dabei zuzusehen, wie mir das Liebste genommen wird.«
    »Das Liebste?«, hakte Savaric nach. »Sprecht Ihr vom Reich oder von Eurer Tochter?«
    »Das macht keinen Unterschied.«
    »Oh, ich denke doch, dass es einen Unterschied macht«, widersprach Savaric keck, wobei er sich einmal mehr Beifall heischend umblickte. »Wäre es mein Kind, das entführt wurde, so würde ich dennoch das tun, was meiner Ansicht nach zum Wohl des Reiches nötig ist – auch wenn es bedeuten würde, mein eigen Fleisch und Blut im Stich zu lassen.«
    Vom Thronpdest herab sah Tandelor ihn prüfend an. »Das Schlimme daran ist«, knurrte er dann, »dass ich Euch das unbesehen glaube, Lord Savaric. Ihr alle seid Heuchler! Ihr habt kein Problem damit, andere in den Tod zu schicken – sobald Ihr jedoch Eure eigene Haut zu Markte tragen sollt, sucht Ihr nach Ausflüchten!«
    »Aber mein König!«, widersprach Lord Ruvon anstelle seines Erzrivalen. Empörtes Gemurmel erhob sich an der Ratstafel, Köpfe wurden unwillig geschüttelt.
    »Mein Entschluss steht fest«, teilte Tandelor unbeirrt mit. »Ansun hat mich herausgefordert, ich werde die passende Antwort geben. Die Zeit dafür ist überreif. Diener – bringt mir Rüstung und Schwert!«
    Die beiden Hofdiener, die am Fuß des Thronpodests postiert waren, eilten sofort, um den Befehl ihres Herrschers auszuführen. Niemand im Kronrat widersprach mehr. Allen war klar, dass jeder weitere Einwand sinnlos gewesen wäre und womöglich mit dem Vorwurf des Hochverrats geendet hätte.
    In den Augen der Lehnsherren Savaric, Ruvon und Lavan jedoch blitzte Widerstand. Und ein verhängnisvolles Bündnis fand seinen lautlosen Anfang.

2.
    CHOUNA FOUK’DH
    Der ehrwürdige Wald von Trowna hatte schon sehr viel bessere Zeiten gesehen.
    Ohnehin war das Gehölz, das einst den Süden des Reiches bedeckt und im Norden bis an die Ebene von Scaria herangereicht hatte, auf einen Bruchteil seiner einstigen Größe geschrumpft; das riesige Siedlungsgebiet, zu dem die Städte Tirgaslan und Tirgasdun verschmolzen waren, hatte den Wald verschlungen wie ein Moloch. Unter den Äxten der Holzfäller waren die Jahrhunderte alten Stämme gefallen, um als Bau- oder Brennholz Verwendung zu finden. Nur weit im Westen, wo der Wald bis an den alten Grenzfluss und an die Ausläufer des Schwarzgebirges heranreichte, war ein letzter Rest erhalten geblieben. Das übrige, einstmals von dichtem Urwald überwucherte Land war baumlose Steppe geworden, von Dörfern und Gehöften übersät, welche, wie Rammar fand, wie Trollschiss hingeworfen wirkten.
    Rings um die Siedlungen lagen Fluren und Äcker, von denen allerdings die wenigsten bestellt wurden. Die meisten wirkten verwahrlost, die dazugehörigen Häuser verlassen. Und wenn doch einmal Menschen zu sehen waren, so sahen sie ebenfalls heruntergekommen aus.
    »Was ist hier eigentlich los?«, fragte Balbok irgendwann, als sie sich einem weiteren trostlosen Flecken näherten, dessen windschiefe Gebäude sich an der Straße aufreihten wie Gnomenohren an einer Halskette. »Wo sind die alle hin?«
    »Mein dämlicher Bruder stellt zur Abwechslung mal eine berechtigte Frage«, stimmte Rammar zu. »Seit zwei Tagen sind wir nun schon unterwegs und sehen nichts als Ruinen und kaputte Typen. Man könnte meinen, Narkods Hammer wäre herabgefallen.«
    »Das ist der Krieg«, erklärte Dag. »Die meisten Landbewohner haben ihre Dörfer aus Furcht vor Plünderungen verlassen.«
    »Sind die Hutzelbärte etwa schon so weit nach Süden vorgedrungen?«
    »Dieser Krieg hat seine

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