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Die Herzen aller Mädchen

Titel: Die Herzen aller Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Geier
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Bettina als auch ihren Dackel mit sich auf den Parkplatz.
    »Was ist denn?«, fragte Bettina. »Geht es um Krampe? Seine Italienreise?«
    »Nicht direkt.«
    »Es ist schon merkwürdig, dass er ausgerechnet jetzt nach Italien fährt, wo auch Frau Syra dort ist.«
    »Ach, der ist öfter dort.« Ballier bezog an ihrem alten Benz Posten und suchte etwas in ihrer Tasche, vermutlich den Schlüssel. »Bücher kaufen. Das ist sein Job. Hören Sie, Frau Boll, Sie gehen doch auf diese Party.«
    »Ich weiß noch nicht«, sagte Bettina. »Ich bin mir nicht ganz sicher, ob Krampe mich wirklich mitnehmen will.«
    »Er hat Sie gebeten?«
    »Ja.«
    Ballier warf ihr einen tiefen, strafenden Blick zu. »Und Sie mit Ihren Haaren trauen sich nicht zu, einen Junggesellen, der Sie schon eingeladen hat, beim Wort zu nehmen?! Also Frau Boll, das ist nicht der Zeitpunkt, um sich zu zieren!«
    »Ich zier mich nicht«, sagte Bettina beleidigt. »Ich renne Krampe, wenn’s sein muss, hinterher bis nach Italien.«
    »Gut.« Ballier fand den Schlüssel und entriegelte mit einem Knopfdruck die Schlösser ihres Autos. Liesel bellte erfreut.
    »Braves Mädchen.« Bei diesen Worten sah die Agentin Bettina an. »Passen Sie auf. Das Event am Samstagabend ist ein Abschiedsfest für den Ovid. Dr. Ritter wird ihn ein letztes Mal seinen Freunden und Gönnern vorführen. Danach wird das Buch faksimiliert.«
    »Aber damit ist es doch nicht weg«, sagte Bettina, die die Aufregung nicht ganz verstand.
    »Doch, Frau Boll, eine Faksimilierung dauert ewig. Sie wird im entsprechenden Verlag vorgenommen. Parallel dazu soll der Kodex auch noch restauriert werden, das ist eine wissenschaftliche Arbeit für sich. Man muss das Buch auseinandernehmen. Natürlich wird es hinterher wieder zusammengesetzt, aber –«
    »… es ist nicht dasselbe«, vervollständigte Bettina.
    »Nicht ganz. Außerdem bedeutet Faksimilierung auch eine Vervielfältigung. Die Auflage soll bei einhundert Stück liegen. Dann kann sich jeder gewöhnliche Reiche so einen charmanten kleinen Ovid kaufen, und vorbei ist’s mit der Exklusivität.« »Oh.«
    »Ja.«
    Sie sahen sich an.
    »Der wahrscheinlichste Termin«, sagte Ballier sehr leise und eindringlich, »für einen Raub oder Diebstahl ist der kommende Samstagabend. Wenn da nichts passiert, dann wird das Buch nie geklaut und ich kann nach Hause gehen.«
    »Dann werde ich sicherheitshalber ein paar Kollegen anfordern«, sagte Bettina.
    »Das können Sie gern versuchen, aber der Herr Dr. Ritter wird das nicht unterstützen«, bedauerte Ballier. »Sicherungsmaßnahmen akzeptiert er nur in persönlicher Abwesenheit. Als Kunde ist er ein Desaster, das sag ich Ihnen, meine Liebe. Der würde seinen Ovid am liebsten abends mit ins Bett nehmen. Und Ihre Vorgesetzten werden den Teufel tun, Gelder und Arbeitskräfte bereitzustellen, wenn schon der Besitzer keinen Bedarf für Polizeischutz sieht.«
    »Okay«, sagte Bettina und zog ihr Handy aus der Tasche.
    »Was machen Sie da?«, fragte Ballier.
    »Ich rufe Herrn Krampe an und frage, wann er mich Samstag abholt.«
    »Haben Sie denn seine Privatnummer?«, fragte Ballier mit einer Spur indiskreter Neugier in der Stimme.
    Bettina sah auf.
    »Verzeihen Sie. Sie zieren sich nicht, ich stelle keine persönlichen Fragen.«
    »Die Nummer steht in meiner Akte.« Bettina öffnete ihre vollgestopfte Tasche und blickte hinein.
    »Moment.« Ballier zog hilfreich eine zerknickte Visitenkarte hervor. »Ich hab sie.«
    Krampes Handynummer war mit der Hand auf die Rückseite geschrieben. Bettina verzichtete auf einen Kommentar und tippte die Nummer schweigend ab. »Ist nur die Mailbox«, sagte sie nach einer Weile.
    »Vermutlich sitzt er gerade im Flieger.«
    »Ich versuch’s weiter«, versprach Bettina. »Kommen Sie auch?«
    »Ich arbeite daran«, sagte Ballier würdig. Sie sah sich um und senkte die Stimme. »Was hat eigentlich Ihre Überprüfung ergeben? Glauben Sie immer noch, Marnys hübscher Bauarbeiter will das Buch klauen?«
    »So hübsch ist er gar nicht«, sagte Bettina.
    Ballier zog die Brauen hoch.
    »Keine Ahnung, aber es ist wirklich schwer vorstellbar, dass er mit dem Buch was anfangen kann. Vermutlich wollte die Marny sich wichtig machen.«
    »Sag ich doch.« Ballier packte Bettina am Arm und sah sie aus klugen Augen an. »Hören Sie. Wenn das unauffällig machbar ist, versuchen Sie, eine Gästeliste zu kriegen und mit den Anwesenden zu vergleichen. Wenn nicht, müssen Sie eben alle Personen beobachten.

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