Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
Vom Netzwerk:
die ihrer Schwester missfiel. »Warum kochst du nicht allein, und ich bringe inzwischen dein Scheckbuch in Ordnung?«
    Lachend stimmte Paige zu. »Okay.«
    Fünf Minuten später beschäftigten sich beide Schwestern mit demselben Enthusiasmus. Paige höhlte ein Aubergine aus und füllte sie mit Pinienkernen, Kräutern und Rosinen. Und Susannah machte sich mit ihrem Taschenrechner über das »Scheckbuch aus der Hölle« her, wie sie es nannte.
    Als sie sich an den Tisch setzen wollten, knatterte ein Moped in die Zufahrt. Und Paige versteifte sich. Wenige Sekunden, nachdem das Geräusch verstummt war, klopfte es. Sichtlich widerstrebend öffnete Paige die Tür, und Susannah sah einen attraktiven jungen Griechen mit dichtem Kraushaar. Ihre Schwester trat hastig hinaus. Aber durch das offene Fenster drang ein Teil des Gesprächs herein.
    »... heute im Dorf. Warum warst du nicht da?«
    »Ich habe Besuch, Aristo. Wärst du bloß nicht hergekommen ...«
    Die Diskussion dauerte noch ein paar Minuten, dann
kehrte Paige in den Bungalow zurück, die Miene wieder hart und verschlossen. »Einer meiner zahllosen Liebhaber«, erklärte sie mit verkniffenen Lippen und trug die Servierplatten zum alten Küchentisch.
    »Willst du drüber reden?«, fragte Susannah vorsichtig und holte die Weinflasche, um die Gläser noch einmal zu füllen.
    »Was gibt’s da zu erzählen?«, fauchte Paige. »Im Gegensatz zu dir war ich niemals die reine Unschuld.«
    Also war es wieder einmal Paige, die zuerst in die Offensive ging. Susannah stellte ihr Glas ab. »Wie lauten die neuen Grundregeln zwischen uns?«
    »Keine Ahnung, was du meinst ...«
    »Wärst du nicht gewesen, würde ich vermutlich zusammengekrümmt in irgendeiner Ecke liegen. Du hast so gut für mich gesorgt wie kein anderer Mensch in meinem ganzen Leben. Aber heißt das, wir kommen nur miteinander aus, wenn ich dich brauche? Nicht, wenn du mich brauchst?«
    Paige spielte mit einer runzligen Olive in ihrem Salat. »Nun ja – ich kümmere mich sehr gern um andere Leute. Dazu hatte ich keine Chance ...«
    »Jetzt hast du sie. Und ich will nicht drauf verzichten.« Beinahe brach Susannahs Stimme. »O Paige, ich fühle mich elend und am Boden zerstört. Und du hast mir Zuflucht gewährt. In einem solchen Ausmaß war ich nie zuvor auf Hilfe angewiesen. Wenn ich mir vorstelle, wie dringend ich dich jetzt brauche – das macht mir fast Angst.«
    In Paiges Augen glänzten Tränen. »Und ich wollte immer so sein wie du.«
    Susannah versuchte zu lächeln, doch das gelang ihr nicht ganz. »Und ich wollte so sein wie du – eine Rebellin, die der Welt den Stinkefinger zeigt.«
    »Tolle Rebellin!«, spottete Paige. »So, wie ich jetzt lebe – das
will ich nicht. Ich hab’s satt, dauernd um die Welt zu reisen und mit Männern zu schlafen, die ich verabscheue.«
    »Warum tust du’s dann?«
    »Das weiß ich nicht. Immer wieder hoffe ich, beim Sex wäre ich jemandem nahe. Leider funktioniert das nicht, und deshalb hasse ich mich selbst.«
    Und dann erzählte ihre Schwester von dem Jungen, der sie vergewaltigt hatte, als sie sechzehn gewesen war. Sie sprach von Aristo, Luigi und Fabio, von der vielköpfigen Liebhaberschar, die sich an jedem ihrer Reiseziele wie ein Haufen verfaultes Obst um sie drängte. Auch den Filmemacher erwähnte sie, den sie zu lieben geglaubt hatte, die Abtreibung, die sie nicht vergessen konnte.
    Danach schwiegen sie. Voller Wehmut dachte Susannah an die Rollen, die ihnen das Schicksal seit der Kindheit zugeteilt hatte. Paige die rebellische, sie selbst die gehorsame, konventionelle Tochter ... Und die ganze Zeit hätten sich die Ereignisse andersrum abspielen müssen. Irgendwie glichen sie zwei Schwestern, die ein höheres Wesen bei einer kosmischen Casting-Show vertauscht hatte.
    Abrupt beendete Paige das Schweigen. »Ich bin halb verhungert.«
    Inzwischen war das Essen kalt geworden. Trotzdem fielen sie darüber her, plötzlich leichten Herzens, inspiriert von dem engen Band, das zwischen ihnen entstanden war.
    »Weißt du, was ich wirklich will?« Paige benutzte ihre Finger, um einen klebrigen Auberginenwürfel in den Mund zu stopfen. »Die ganze Welt möchte ich bemuttern, eine unheilige Version von Mutter Teresa.«
    Obwohl Susannah geglaubt hatte, sie würde nie wieder lächeln, brach sie in schallendes Gelächter aus. Sie tranken noch mehr Wein, Paige erzählte ordinäre Witze, und sie spülten gemeinsam das Geschirr.
    Dann stellte Paige eine kleine Lampe in die

Weitere Kostenlose Bücher