Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)
könnte dir niemals das Wasser reichen. Ironischerweise gelang mir vieles viel besser als dir – ich kochte abwechslungsreicher, das Haus war gemütlicher. Aber das bemerkte er gar nicht. Umso schärfer wies er mich auf meine Fehler hin.«
Wie schmerzlich musste sie gelitten haben ... Susannahs Herz krampfte sich zusammen. »So, wie du hier für mich sorgst, kann ich mir gar nicht vorstellen, dass du irgendwas falsch gemacht hast.«
Das Kompliment schien Paige nicht zu beeindrucken. »Schau dir mal meine Finanzen und meine Buchführung an. Ich bin total desorganisiert. Alles, was mit FBT-Geschäften zusammenhängt, hasse ich aus tiefster Seele. Daddy hätte mir die Firma niemals vererben dürfen. Keine Ahnung, was ich ohne Cal getan hätte ...«
Unangenehm berührt, senkte Susannah den Kopf.
»Er war mein guter Freund«, versicherte Paige ernsthaft. »Und du hast ihn wirklich gedemütigt.«
»Das weiß ich. Und es interessiert die selbstsüchtige Seite meines Wesens kein bisschen. Ist das nicht schrecklich? Ich bin so froh, weil mir eine Ehe mit Cal erspart blieb. Selbst wenn ich mich mein Leben lang schuldig fühlen würde. Das nehme ich gern in Kauf.«
»Obwohl dich deine Trennung von Cal in Sam Gambles Ehebett geführt hat?«
Susannah betrachtete die gefleckten Schatten im Gras. Eigentlich hatte sich nichts an ihrer Situation geändert – aber der Schmerz schien ein wenig nachzulassen. »Dass Sam in mein Leben trat, werde ich niemals bedauern. Auf seltsame Weise hat er mich erschaffen, so wie den Blaze. Letzten Endes war das Bild, das er sich von mir machte, nicht das richtige für ihn – nur für mich .«
»Kehrst du zu ihm zurück?«
Jetzt verstärkte sich das Leid erneut. Susannah war eine Kämpferin. Und sie nahm ihr Ehegelübde nicht auf die leichte Schulter. In der tiefen Stille des Olivenwäldchens glaubte sie, ihre eigene Stimme zu hören, so deutlich wie am Hochzeitstag. Ich verspreche dir, mein Bestes für dich zu tun, Sam, was immer das sein mag ... Während die Worte
in ihr widerhallten, erkannte sie, dass sie genau das getan hatte. Noch etwas wurde ihr klar – es war an der Zeit, für sich selbst zu kämpfen. »Nein«, flüsterte sie, »ich gehe nicht zurück.«
»Sehr gut«, sagte Paige leise. An diesem Abend backte sie einen Käsekuchen mit frischem Majoran und streute Pinienkerne über grüne Bohnen. Susannah genoss die köstliche Mahlzeit, die ihre Schwester zubereitet hatte, und begann, Frieden mit sich selbst zu schließen. Zwischen den Olivenbäumen war etwas Wichtiges geschehen. Vielleicht würde sie endlich beenden, was mit ihrer Flucht aus Falcon Hill angefangen hatte, und zu ihrem wahren Ich finden.
Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, führte Paige sie wieder zum Strand hinab und zog sich aus. »Diesmal gehst du ins Wasser. Keine Ausreden mehr!«
Susannah begann zu protestieren, dann verstummte sie. Wie lange wollte sie noch in ihrem Selbstmitleid schwelgen? Sie öffnete das Nackenband ihres Tops und schlüpfte aus der restlichen Kleidung.
»Meine Titten sind viel größer als deine«, hänselte Paige ihre Schwester, die in die Brandung watete.
»Und ich habe längere Beine«, konterte Susannah.
»Giraffenbeine.«
»Besser als Entenbeine.«
In der sonnenwarmen, sanften Brandung ging Susannah in die Knie, bis die Wellen ihre Schultern überspülten. Das Meer wirkte unendlich beruhigend. Zumindest für eine kleine Weile war sie wunschlos glücklich.
»Bei dieser Hitze darfst du nicht allzu lange im Wasser bleiben«, mahnte Paige und ließ sich auf dem Rücken treiben. »Du bist ein armseliges Bleichgesicht. Von anderen Körperteilen ganz zu schweigen.« Schäumend glitt eine Welle unter ihr hindurch. »Was essen wir heute Abend?«
Auch Susannah drehte sich auf den Rücken. »Wir haben eben erst gefrühstückt.«
»So was plane ich gern im Voraus. Wie wär’s mit Lamm? So ein Tomaten- und Gurkensalat, mit zerbröckeltem Feta. Gefüllte Auberginen ... Komm zurück, die Strömung trägt dich zu weit hinaus!«
Widerspruchslos gehorchte Susannah. An diesem Abend bereiteten sie das Essen gemeinsam vor. Paige öffnete eine Flasche Skeponi, einen regionalen Wein, und füllte zwei Gläser. Daran nippten sie beide, während sie arbeiteten. »Schneid die Gurke dünner, Susannah. Was du mir da zumutest sieht wie ein Eishockey-Puck aus.«
»Also wirklich, das macht mir keinen Spaß«, murrte Susannah, nachdem sie eine weitere Gurkenscheibe produziert hatte,
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