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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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seine Arroganz, seine kleinen Grausamkeiten hatte sie hingenommen. Aber wenn sie auch noch seine Seitensprünge duldete, würde er sie vollends vereinnahmen.
    Sie aßen früh zu Abend und zogen sich bald nach Einbruch der Dunkelheit in ihre Schlafzimmer zurück. Am nächsten Morgen beschloss Susannah, die Rückreise nach Kalifornien zu arrangieren. Doch stattdessen döste sie auf der Terrasse. Ein Tag ging in den nächsten über. Pünktlich kümmerte sich Paige um die Mahlzeiten, und sie bestand darauf, dass Susannah jeden Morgen mit ihr zum Strand hinunterging. Ansonsten ließ sie ihre Schwester in Ruhe. Am Wochenende beschaffte sie ein zweites Moped und forderte sie auf, mit ihr ins Dorf zu fahren und einzukaufen. Susannah protestierte, gab sich aber schließlich geschlagen, weil Paige energisch auf ihrem Willen beharrte.
    Unterwegs hielten sie in einem schönen alten Olivenhain, der seit Jahrhunderten Früchte trug. Während sie schweigend zwischen den Bäumen dahinwanderten, atmete Susannah den frischen Duft der Erde, des Wachsens und Werdens ein. Unglücklich strich sie über ihre schlanke Taille, den flachen Bauch, in dem nichts gedieh, und unter ihren Lidern brannten Tränen. Niemals würde sie ein Baby empfangen.
    Nach einer Weile blieb sie unter einem knorrigen alten
Olivenbaum stehen, starrte in die Ferne, und Paige setzte sich in den Schatten. So still war der Nachmittag. Beinahe glaubte Susannah, sie hätte das Ende der Welt erreicht. Wenn sie die richtige Stelle entdeckte – vielleicht könnte sie in den Abgrund springen.
    Nach all den fast wortlosen Tagen brach es aus ihr heraus. »Was er trieb, habe ich nicht einmal geahnt. Natürlich wusste ich, dass es Probleme in unserer Ehe gab. Aber ich glaubte, der Sex wäre okay.«
    »Wahrscheinlich war er das auch.«
    Susannah wandte sich zu ihrer Schwester. »Wohl kaum, sonst hätte er mich nicht betrogen.«
    »Bist du wirklich so naiv? Manche Leute glauben, sie würden das Leben verpassen, wenn sie nicht mit der halben Welt schlafen.« Paiges Gesicht nahm einen harten, verschlossenen Ausdruck an.
    »Aber er liebt mich!«, stieß Susannah hervor. »Trotz allem, was er sagt und tut – er liebt mich.«
    »Und du?«
    »Natürlich liebe ich ihn ebenso!«, rief sie, wütend über die Frage. »Alles habe ich für ihn aufgegeben. Also muss ich ihn lieben!« Als sie die Bedeutung ihrer Worte erkannte, stockte ihr Atem. Was sagte sie da? Liebte sie Sam tatsächlich? Oder war sie nach wie vor in einer alten, abgenutzten Faszination gefangen?
    »Was die Liebe betrifft, bin ich keine Expertin«, gestand Paige zögernd. »Jedenfalls nehme ich an – es gibt verschiedene Arten. Gute und schlechte.«
    »Wie erkennst du den Unterschied?«
    »Nun, die gute Liebe beglückt dich, die schlechte nicht.«
    »Dann verband mich eine gute Liebe mit Sam, denn er machte mich glücklich.«
    »War das sein Werk? Oder eher deines?«
    »Das verstehst du nicht. Daddy wünschte sich eine perfekte
Tochter, und Sam erklärte mir, ich müsste stark und frei sein. Ich hörte ihm zu, Paige. Und ich glaubte ihm.«
    »Was ist geschehen?«
    »Ein Wunder. Ich fand heraus, dass Sams Vision vom Leben genau richtig für mich war. Da passte alles zusammen.«
    »Also war er sicher zufrieden.« In Paiges Stimme schwang Zynismus.
    »Nein ...« In Susannahs Augen brannten Tränen, und sie blinzelte heftig. »Im Grunde seines Herzens mochte er die alte Susannah Faulconer, und er wollte mich gar nicht ändern.«
    »Mir gefällt die neue Susannah.«
    Die Stimme klang ungewöhnlich sanft, durchdrang Susannahs Verzweiflung, und als sie Paige anschaute, glaubte sie, ihre Schwester zum ersten Mal zu sehen. Vor dem Sonnenlicht wirkte Paiges Profil weich und engelsgleich. »Habe ich dich in unserer Kindheit sehr unfreundlich behandelt?«
    »Nein.« Paige pflückte einen Grashalm. »Ganz im Gegenteil, du warst großartig. Ich wünschte, du wärst ekelhaft zu mir gewesen. Dann hätte ich mein eigenes grässliches Benehmen rechtfertigen können.«
    In Susannahs Brust breitete sich eine Wärme aus, die sie an das selbst gebackene Brot ihrer Schwester erinnerte. Und die bedrückende Kälte, die nicht weichen wollte, taute ein wenig auf.
    »Seit deiner geplatzten Hochzeit dachte ich, Daddy würde mich lieben, wenn du nicht mehr da wärst«, fuhr Paige fort. »Doch dazu rang er sich nicht durch. Nicht wirklich. Du hast ihm alles bedeutet. Und nachdem du weggegangen warst, ließ er mich die ganze Zeit spüren, ich

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