Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)
ihnen die Wahrheit.«
Plötzlich strömten überwältigende Emotionen durch ihren ganzen Körper – heiß und kalt zugleich, die Geburt eines neuen, seltsamen Schicksals.
Sam sank gegen die Wand. Frustriert starrte er ins Leere. Alles an ihm drückte die Niederlage aus, die er erlitten hatte. Susannah ging zu ihm. Leise quietschten die Sohlen ihrer Sneakers auf dem Boden. Und diesmal berührte sie ihn. Nur ganz leicht strichen ihre Finger über seine Hand. »Ein paar Monate haben wir noch«, flüsterte sie. »Hilf uns, ein Wunder zu vollbringen.«
»Nein!«, stieß er hervor, von neuem Kampfgeist erfüllt. »Ein solches Wunder wird nicht geschehen.«
Sie schlang ihre Finger in seine und drückte sie, versuchte ihre Energie auf ihn zu übertragen, so wie er ihr früher seine Kraft geschenkt hatte. »Wenn du nur willst, wirst du Mittel und Wege finden. Alles wird dir gelingen. Daran glaube ich, Sam. Von Anfang an habe ich daran geglaubt.«
»Was für eine Närrin du bist! Eine selbstzerstörerische Närrin!« Er schob ihre Hand beiseite. Die dunklen Augen
voller Zorn, erwiderte er ihren Blick. »Am Montagmorgen wird meine Kündigung auf deinem Schreibtisch liegen.«
Susannah öffnete den Mund, um zu protestieren. Doch sie kam nicht zu Wort.
»Mein Entschluss steht fest«, fuhr er fort. »Nach den Bedingungen unseres Partnerschaftsvertrags habt ihr drei sechzig Tage Zeit, um mich auszuzahlen. Dazu werde ich euch zwingen.«
Entrüstet wollte sie ihn anschreien. Stattdessen stieg ein herzzerreißendes Gefühl in ihr auf – die Angst vor der endgültigen Trennung. Sie hob eine Hand und streichelte die Wange des Mannes, den sie einst so heiß – und so unklug – geliebt hatte. »Tu es nicht, Sam. Kehr uns nicht den Rücken. Noch ist das Abenteuer nicht vorbei. Bleib hier und kämpfe mit uns.«
Aber aus seinen düsteren Augen sprühten keine Funken. In seinem Innern war die Essenz seines Wesens gestorben. Er stand vor ihr – ein Visionär ohne Vision, ein Missionar, der seinen Glauben verloren hatte. Behutsam entfernte er ihre Hand von seiner Wange. Dann machte er auf dem Absatz kehrt, und seine einstigen Partner blieben allein zurück.
29
Vor lauter Angst fröstelte Susannah. Ohne Sam konnte sie sich SysVal nicht vorstellen. Er war die Inspiration, die sie alle antrieb, die Kraft, die sie leitete. Während Yank seine Werkzeuge einsammelte, spielte Mitch geistesabwesend mit seinem Autoschlüssel. Sie ertrug es nicht, die beiden zu verlassen. »Bitte, begleitet mich in mein Haus. Gestern habe ich den Kühlschrank voll gepackt. Sicher finden wir was zu essen.«
Offenbar fürchteten sie die Einsamkeit genauso wie Susannah, denn sie stimmten ohne Zögern zu.
Nachdem sie getrennt die Bergstraße hinaufgefahren waren, parkten Mitch und Yank vor dem Haus. Susannah benutzte die Garage, die nur einem Auto Platz bot. Dann öffnete sie die Hintertür und durchquerte die Küche. In der Diele ertönte Paiges perlendes Gelächter. »Wenn das nicht mein Glückstag ist. Habt ihr Jungs jemals über einen Dreier nachgedacht?«
Sofort beschleunigte Susannah ihre Schritte und hörte Mitchs leises Lachen, das etwas gequält klang. »Tut mir Leid, Mäuschen, ich arbeite nur solo.«
»Oh, das passt zu dir, und ich wette, du lässt dabei die Socken an.«
Susannah erreichte die Diele gerade noch rechtzeitig, um ihre Schwester in Yanks Richtung schlendern zu sehen.
»Fühlen Sie sich ausgeschlossen, alter Knabe?«, flötete Paige und trat näher.
Aber da streckte Yank seine Hand aus, schüttelte ihre und hielt sie energisch auf Armeslänge von sich. »Freut mich, Sie wiederzusehen, Paige.«
Ihre Gegenwart sorgte für eine willkommene Ablenkung.
Obwohl sie die ernste Stimmung der drei Partner spürte, stellte sie keine Fragen und scheuchte sie in die Küche. Umsichtig bereitete sie eine Platte mit kaltem Braten vor und belegte Sandwiches.
Da sie zu den FBT-Hauptaktionären zählte, durften sie nicht über die Krise sprechen, die ihre Gedanken nach wie vor beherrschte. Doch sie begrüßten die Atempause. Am nächsten Tag würden sie früh genug Zeit finden, den Scherbenhaufen zu durchstöbern und zu sehen, was noch zu retten war.
Stumm und zerstreut verspeiste Yank seine Mahlzeit. Im Gegensatz dazu schäkerte Mitch mit Paige, als hätte er keinerlei
Sorgen. Wieder einmal fragte sich Susannah, wieso ihre Schwester diesen eigentlich spießigen Mann völlig verwandeln konnte.
Bei Vanilleeis mit hausgemachtem
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