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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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Katzenlächeln. »Wollen Sie zuschauen?«
    Nachdenklich runzelte er die Stirn, und sie fragte sich, ob er ihr Angebot tatsächlich in Erwägung zog. Doch dann tätschelte er ihren Arm, und zum Abschied erklärte er ihr, sie würde dringend ihre nächtliche Ruhe brauchen.
    Eine halbe Stunde später lag sie im Bett des Gästezimmers und hörte das Echo eines teuflischen Gelächters.
    I can’t get no ...
    I can’t get no ...
     
    Am Montag lag Sams Kündigung auf Susannahs Schreibtisch. Unfähig, das Papier zu berühren, starrte sie es nur an. Vor ihren Augen verschwammen die Buchstaben, schroffes Schwarz auf blendendem Weiß. Schließlich legte sie einen Aktenordner über das Blatt. Wenigstens für eine kleine Weile wollte sie so tun, als würde es nicht existieren.
    Glücklicherweise gelang es ihr, die Aufsichtsratssitzung um eine weitere Woche zu verschieben. Inzwischen fahndeten ihre besten Security-Experten nach dem Ingenieur Edward Fiella, dem Sam die Schuld am fehlerhaften Code gab. Außerdem erteilte sie ihnen den Auftrag, alle Angestellten bei SysVal und Dayle-Wells zu überprüfen, die mit dem defekten ROM-Chip in Berührung gekommen waren. Dabei mussten ihre Leute möglichst diskret vorgehen. Bevor sie den geplanten Rückruf ankündigten, durfte nichts an die Öffentlichkeit geraten.
    Im Lauf des nächsten Wochenendes bereitete sie die Aufsichtsratssitzung vor, die am folgenden Montag stattfinden würde. Weil sie hoffte, schlechte Neuigkeiten würden in einer bunten Verpackung besser ankommen, zog sie an diesem bedeutungsvollen Morgen ein pinkfarbenes Kostüm an und schlang ein kühn gemustertes Matisse-Tuch um den Hals, das sie im Souvenirladen des Museum of Modern Art gekauft hatte.
    Auf dem Weg zum Konferenzraum traf sie Mitch. »Gerade habe ich mit Yank gesprochen«, berichtete er. »Sam hat ihn ermächtigt, seine Stimme stellvertretend abzugeben.«
    Darauf fand sie keine Antwort. Wenn sie auch froh war, weil einer der ihren diese wichtige Stimme besaß – sie wünschte, Sam hätte Mitch gewählt. Ihr Leben würde sie Yank anvertrauen. Aber falls es zu einem Anwesenheitsappell kam, war Yank zweifellos eine Schwachstelle.
    Die Männer nahmen ihre Plätze ein, und Susannah informierte sie in ruhigem Ton über die Krise. Genauso gut hätte
sie eine Atombombe auf den Konferenztisch werfen können.
    »Ungeheuerlich!« Das Gesicht aschfahl, sprang Leland Hayward auf, »Wie konnte so etwas passieren?«
    »Großer Gott, meine Investoren werden Pleite machen!« , schrie ein anderes Vorstandsmitglied und tastete in der Brusttasche seines Jacketts nach einem Röhrchen mit Nitroglyzerin-Pillen. »Was soll ich ihnen bloß erzählen?«
    Mitch versuchte die Wogen zu glätten. »Immerhin haben wir noch ein paar Monate Zeit. Susannah und ich hoffen, dass wir das Problem zumindest teilweise lösen können.«
    »Problem? Das ist kein Problem, sondern eine gottverdammte Katastrophe!«
    Während sie aufgeregt durcheinander redeten, unternahm Susannah keinen Versuch, sie zu beruhigen. Für viele Aufsichtsratsmitglieder hingen ihre Jobs von klugen Investment-Entscheidungen ab, und SysVals dramatischer Fehlschlag würde das Ende ihrer Karrieren bedeuten. Mehr oder weniger taktvoll bekundeten sie, was sie bevorzugt hätten – die vier Partner hätten den Computerdefekt für sich behalten und die Firma an Databeck verkaufen sollen.
    »Solche Manipulationen würde dieses Unternehmen niemals dulden«, entgegnete Susannah. »Das wussten Sie alle von Anfang an.«
    »Sam wollte den Deal durchziehen!«, stieß Hayward anklagend hervor. »Warum hast du ihn daran gehindert, Susannah? Da er unserem Aufsichtsrat den Computerfehler verschwieg, hätte man uns nicht zur Verantwortung ziehen können. Und wo steckt Sam überhaupt? Warum ist er nicht hier?«
    Bisher war sie den Fragen nach Sams Abwesenheit ausgewichen. Aber jetzt musste sie seine Kündigung wohl oder übel erwähnen.
    Die tiefe Stille, die auf den Konferenztisch herabsank,
war noch schlimmer als die Wutausbrüche der Männer. Mit dieser Neuigkeit schien die letzte schwache Hoffnung auf einen Ausweg aus dem Desaster zu schwinden. Selbst wenn sie Sam nicht mochten – sie glaubten an ihn.
    Eine ähnliche Verzweiflung hatte Susannah beim Anblick des Kündigungsschreibens empfunden. Aber jetzt weckten die Leichenbittermienen ihren Zorn. Sam war kein Übermensch. Er besaß keine magischen Kräfte, die SysVal retten würden. Bei dieser Firma gab es noch andere kluge, kreative

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