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Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition)

Titel: Die Herzensbrecherin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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es nicht tun. Niemals würde sie zum Ende der Zufahrt laufen, niemals das schmiedeeiserne Tor aufsperren. Sie war ein braves Mädchen. Immer ein braves Mädchen. Nie wieder würde sie zu einem Mann laufen, der eine Clownsmaske trug.
    Kosteulose Luftballons ... Komm mit mir ...
    Ihr Vater kämpfte mit dem weißen Seil am Rand der Sitzreihen und eilte zu ihr, um sie zu schützen und zurückzuhalten. Damit sie auf Falcon Hill blieb. Bei Cal. Sie sah Paiges schreckensbleiches Gesicht, die gerunzelte Stirn des Bräutigams.
Weil sie keine Luft bekam, zerrte sie an den Perlen. Aber das Halsband engte ihre Kehle nicht mehr ein. Über die Zehenspitzen der Brautschuhe hüpften die schimmernden Perlen davon.
    »Spring auf meinen Feuerstuhl, und wir fahren davon!«
    »Nein ... Nein ...«
    Sie spürte den Sog seiner Energie, das Licht seiner Vision, die lockende Herausforderung. Und da brach die Sehnsucht nach der Freiheit aus ihr hervor wie eine Rakete, die in allen Regenbogenfarben strahlte. Ringsum hörte sie das warnende Raunen der schockierten, rechtschaffenen Engel – doch sie folgte dem Lockruf des Teufels im schwarzen Leder.
    Weniger ist nicht mehr. Nie wieder. Von jetzt an ist nur mehr wirklich mehr.
    Und da rannte sie zu ihm, flog über den jungfräulich weißen Teppich, der sich unter ihren Sohlen wellte. Als einer ihrer Schuhe vom Fuß glitt, streifte sie auch den anderen ab. Ein Windstoß riss ihr die kleine Romeo-und-Julia-Kappe vom Kopf, löste die Nadeln aus dem Nackenknoten. Wie eine dunkelrote Wolke wehte ihr Haar hinter ihr her.
    Paiges Stimme übertönte die anderen. Entsetzt über das unverzeihliche Verhalten ihrer Schwester schrie Paige – die plötzlich sittsame Paige: »O Gott, Susannah!«
    Auch Joel rief nach ihr und stürmte über den weißen Teppich hinter ihr her.
    Und Sam Gamble lachte sie alle aus. Der Wind blies ihm eine schwarze Haarsträhne in den Mund, die sich an seine Unterlippe klebte. Dann ließ er den Motor seiner Harley aufheulen und streckte eine Hand aus. Komm , Baby , komm, komm, komm.
    Susannah zerrte den Spitzenrock ihres Brautkleids zu den Schenkeln hinauf, enthüllte lange schlanke Beine und ein blaues Strumpfband. Mit der anderen Hand griff sie nach
Sam, nach ihrem Schicksal, und sie spürte den festen Griff, der sie in die Zukunft zog.
    Sobald sie rittlings hinter ihm saß, schlang sie ihre Arme um seine Taille, presste die Brüste an seine Lederjacke. Zwischen ihren Schenkeln erwachte die Harley zu donnerndem Leben, die Vibrationen strömten durch ihren ganzen Körper und erfüllten sie mit neuer Kraft.
    In diesem Augenblick war es ihr egal, ob sie eines Tages von sämtlichen Luftballons der Welt umzingelt sein und sie platzen würden. Sie kannte nur einen einzigen Gedanken: Endlich war sie von allen Fesseln befreit.

8
    Eine Zeit lang standen die Hochzeitsgäste reglos da, wie die elegant gekleideten Figuren eines modernen tableau vivant. Der Erste, der sich bewegte, war Cal Theroux. Kreidebleich, zutiefst gedemütigt, bahnte er sich einen Weg durch die Menge und verschwand.
    Paige war zu verwirrt, um sich zu rühren. Als eine Brise die Federn der Marabu-Boa gegen ihre Wange wehte, spürte sie es nicht. In ihrer Welt hatte sich das Unterste zuoberst gekehrt, und nichts würde jemals wieder so sein wie früher.
    Nach einer Weile schüttelte sie den Kopf und versuchte, ihre kühle, perfekte Schwester mit der Frau in Einklang zu bringen, die soeben auf eine Harley gesprungen war, um vor ihrer eigenen Hochzeit zu fliehen.
    Bedrückt starrte sie den zerknitterten weißen Teppich und das zertrampelte Gras an und merkte, dass sie ihre Schwester überhaupt nicht gekannt hatte. Dieser Gedanke erschreckte sie zutiefst. Deshalb verdrängte sie ihn lieber hastig und konzentrierte sich auf ihre unkomplizierte helle Wut.
    Susannah hatte sie alle belogen und ein heimliches Doppelleben geführt. Nicht einmal der Vater hatte irgendwas geahnt. Also war die damenhafte Perfektion nur Fassade gewesen. Diese raffinierte falsche Schlange ... Die ganze Zeit hatte sie Daddy hinters Licht geführt, um die Position der Lieblingstochter zu festigen, und die jüngere Schwester war zur Außenseiterin gestempelt worden. Entschlossen steigerte sich Paige in ihren Zorn hinein. Ganz fest presste sie ihn an ihre Brust, ließ ihn in alle Poren strömen. Damit kein Raum für ihre Angst übrig blieb, kein Versteck für andere Lügen – die Lügen über sich selbst ...
    Allmählich drangen Geräusche in

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