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Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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die Dinge zu optimistisch zu sehen.«
    »Wieso? Hast du die gemeinsame Zeit etwa nicht genossen?« Hatte er. Das wusste sie.
    »Doch. Aber jetzt bekommen wir ein Kind.« Schlagartig erinnerte sie sich, wie erschrocken und unruhig er war, als sie nicht an Verhütung gedacht hatten. Sie entsann sich, dass er ein unehelicher Sohn war und deswegen als Kind viel Spott auszuhalten hatte. Von Leuten wie Bradley Benjamin sen., die es eigentlich besser wissen müssten.
    »Ich weiß, dass wir das nicht geplant haben, und dir gefällt es nicht, da du diese alten Vorstellungen verinnerlicht hast, dass man als uneheliches Kind nicht ...«
    »Alte Vorstellungen?«, unterbrach er sie. »Ich habe das alles am eigenen Leib zu spüren bekommen.«
    »Ich weiß«, sagte sie rasch. Er ist empfindlich, Meadow, geh behutsam vor. »Das war besserwisserisch. Aber was ich damit sagen wollte, ein Baby bringt doch so viel Freude. Und wenn du an die Dinge denkst, die gut im Leben laufen — die große Eröffnungsfeier war ein Erfolg, meiner Mutter geht es etwas besser ...«
    Er löste sich von ihr, bedachte sie mit einem strengen Blick.
    Meadow sprach unbeirrt weiter. »Ich erkenne auch, warum wir gerade jetzt ein Kind bekommen. Wenn Mom erneut krank wird, gibt ein Baby ihrem Leben wieder einen Sinn.«
    »Was für ein dämlicher Grund, ein Kind zu bekommen.«
    Seine Worte und sein Ton waren wie ein Schlag ins Gesicht. Dennoch fuhr sie fort: »Du hast recht, ich habe das ja auch nicht geplant, aber da es nun einmal passiert ist, sollten wir uns da nicht beide freuen?«
    Er stand abrupt auf und entzog sich ihrer Hand. »Freuen? Wenn wir ein Kind in die Welt setzen, das seinen Vater nur manchmal sieht und dessen Mutter verstimmt ist?«
    Offensichtlich war das ein Thema, bei dem mitfühlende Worte und zärtliche Berührungen allein nicht ausreichten. »Ich bin nicht verstimmt, und du hast keinen Grund, dein Kind nur manchmal zu sehen.«
    »Ach wirklich? Wo werden wir denn leben, damit ich ein Fulltime-Vater sein kann — Natalie Meadow Szarvas? « In seinen Augen blitzte Triumph auf, als er ihren vollen Namen nannte, der nun wie glühende Kohlen zwischen ihnen zu liegen schien.
    Er war wirklich wütend. Auf sie? Auf sich selbst? Auf das Baby? Was auch immer diese Wut in ihm entfacht haben mochte, diese Seite an ihm gefiel ihr ganz und gar nicht. Er kochte vor Zorn und alten, düsteren Erinnerungen.
    Und sie ... sie kämpfte gegen ein Gefühl an, verraten worden zu sein. »Wie lange kennst du schon meinen ganzen Namen?«
    »Ich erfuhr ihn, als meine Mutter mit diesen Kunstgegenständen aus Glas kam. Da wurde mir klar, dass du eine Expertin sein musst; dann brauchte ich nicht lange zu suchen, um deinen Namen oder den Ort, an dem du lebst, herauszufinden. Und das ist genau der Punkt.« Er beugte sich zu ihr hinunter. »Der eine von uns lebt an der Westküste, der andere an der Ostküste. Solange dir keine brillante Lösung einfällt, muss einer von uns wegziehen. Ich habe ein Geschäft, das hier verankert ist. Deine Mutter ist schwer krank. Wer von uns soll da die Koffer packen und wegziehen?«
    »Du kennst meinen Namen. Du kennst ihn seit Wochen.« Aus irgendeinem Grund hatte sie dabei das Gefühl, als hätte er sie ausgelacht. »Du hast mich über meine eigene Person angelogen.«
    »Ich würde jetzt nicht anfangen, mit Anschuldigungen herumzuwerfen, Meadow oder Natalie oder wie du dich am liebsten nennst.« Er verspottete sie mit ihren Vornamen. »Es gibt genug Gründe, mit dem Finger auf den anderen zu zeigen.«
    »Du weißt, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiene. Du kennst meine Familie.« Das Atmen tat ihr in der Lunge weh. Hier ging es um etwas anderes, um etwas ganz anderes. Sie wusste es, aber sie hatte Angst, sich der Wahrheit zu stellen. Aber was blieb ihr anderes übrig?
    »Ich weiß, wie alt du bist, wie viel du wiegst, wie dein IQ ist.«
    »Du wusstest, was meine Mutter durchmacht?« Und das war der Punkt. Er hatte von der Krankheit ihrer Mutter gewusst, aber diese ganze Farce seelenruhig weitergespielt.
    Er schob das Kinn leicht vor. Blickte sie von oben herab an.
    »Du hast also davon gewusst. Hast es gewusst, mir aber nicht deine Hilfe angeboten? Du wusstest, dass ich nach dem Gemälde suche, mit dem ich ihre Rechnungen bezahlen könnte — aber du hast mich einfach weitersuchen lassen?«
    In ihren Augen wurde Devlin ganz langsam zu einem anderen Menschen. Er war nicht länger der Mann, der sich mit ihr im Mondschein vergnügte, der

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