Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Herzensdiebin

Titel: Die Herzensdiebin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
Vom Netzwerk:
benennen konnte, fügte Grace hastig hinzu: »Das ist ein River Szarvas.«
    »So, River Szarvas. Wirklich?« Meadow schien Grace mit einem harten Blick durchbohren zu wollen.
    Grace empfand den Blick als unangenehm. »Man sagte mir, es sei eine Natalie Szarvas. Aber der Händler, der mir die Schale verkauft hat, glaubte das nicht, und ich ehrlich gesagt auch nicht. Natalie ist Rivers Tochter, also hätte er allen Grund, ihr zu einem Ruf zu verhelfen. Das Mädchen ist erst um die zwanzig. In diesem Alter kann sie noch nicht ein solches Meisterwerk erschaffen.«
    »Bestimmt nicht.« Meadow hielt die Schale liebevoll im Arm.
    »Man hat das Gefühl, das Farbspiel des Sonnenuntergangs in Händen zu halten, nicht wahr?«, meinte Grace.
    »Genau.« Meadow lächelte.
    Seitdem Meadow auf dem Boden seiner Bibliothek aufgeschlagen war, hatte Devlin sie immer genau beobachtet. Zwar konnte er noch nicht ihre Gedanken lesen, aber er kam der Sache schon näher ... und sie hatte gewiss interessante Gedanken, die ihr im Kopf herumschwirrten. »Dieser River gründete also so eine Art Kunstdynastie?«
    »Er leitet eine Künstlerkolonie in den Bergen von Washington«, sagte Grace. »Sehr groß angelegt, respektiert und offenbar etwas für Bohemiens.«
    Ein Grinsen huschte über Meadows Gesicht.
    »Für Bohemiens?« Sein Verdacht wurde allmählich zur Gewissheit.
    »Ich denke, deine Mutter möchte sagen, dass die Künstlerkolonie von alten Hippies bevölkert wird«, klärte Meadow ihn auf.
    »Ja, so wurde es mir erzählt.« Grace verzog manieriert den Mund. »Ihr Zuhause in den Bergen Washingtons war wie ein Magnet für Künstler, Glasbläser und leider auch Umweltaktivisten.«
    »Um Himmels willen!. In seinen Ohren klang Meadows empörter Ausruf extrem gekünstelt.
    »Wie mein Kunsthändler mir sagte, ist dort jeder willkommen, und es vergeht kaum ein Abend, an dem kein Gast auf dem Fußboden im Studio schläft.«
    »Das ist dann wohl die Art der Bohemiens«, meinte Meadow.
    Devlin konnte sehen, dass sie sich innerlich amüsierte. »Aber es sind Künstler.« Grace straffte die zierlichen Schultern. »Was soll man da also erwarten?«
    »Exakt.« Meadow reichte ihr die Schale. »Das ist wirklich ein Fund.«
    »Wenn die Damen mich kurz entschuldigen würden«, meinte Devlin förmlich, »ich habe noch zu tun. Aber macht ruhig weiter mit euren Dekorationsvorschlägen.« Als er sich zur Tür wandte, hörte er, wie seine Mutter anfing, Meadow weiter über ihre Familie auszuhorchen. Sie wollte wissen, wo sie zur Schule gegangen war und was sie beruflich machte. Ein kurzer Blick über die Schulter verriet ihm, dass Meadow in der Klemme saß, denn ein hilfloser Ausdruck lag auf ihrem Gesicht, und aus einem unerfindlichen Grund amüsierte er sich mehr, als ihm zustand.
    Als er sein Büro betrat, war er überrascht, dass Sam nirgends zu sehen war. Armer Kerl, er hatte seit Tagen ohne Pause gearbeitet. Vielleicht war er endgültig zusammengebrochen.
    Devlin ging zu seinem Schreibtisch. Er nahm nicht einmal Platz, sondern tippte den Namen Natalie Szarvas ein, und nachdem die Suchmaschine ihn für die falsche Schreibweise gerügt hatte, landete er auf Natalies Homepage — und blickte auf ein Bild, auf dem sie zu sehen war: Sie hatte das Haar hochgesteckt und beugte sich mit schweiß-feuchter Stirn über ihre Glasarbeit.
    Natalie Meadow Szarvas.
    Endlich hatte er herausgefunden, wie sie hieß. Jetzt blieben nur noch zwei Fragen. Warum genau war sie hierhergekommen — und wie lange würde er sie noch hierbehalten können?

24
    Meadow verließ auffällig langsam die Bibliothek, doch sobald die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, lief sie eilig die Stufen hinauf.
    Am liebsten hätte sie Devlin umgebracht, weil er sie mit seiner Mutter allein gelassen hatte.
    Oberflächlich, überheblich, dominant — all diese Bezeichnungen trafen auf Grace Fitzwilliam zu. Ganz zu schweigen davon, dass sie Meadow mit Fragen zu ihrer Familie gelöchert hatte und auch alles über ihren Werdegang, ihre Vorlieben und ... ihre Fruchtbarkeit wissen wollte. Grace gehörte zu der Art von Müttern, die ihre Söhne mit allen Mitteln in Schutz nahmen. Vielleicht war das der einzige Charakterzug, den Meadow an der Dame mochte oder gemocht hätte, wenn das mulmige Gefühl nicht stetig zugenommen hätte.
    Als sie um die Ecke bog, stieß sie mit Sam zusammen.
    Er wich verdutzt zurück und federte den Zusammenprall sportlich und mühelos ab. »Mrs. Fitzwilliam, stimmt irgendetwas

Weitere Kostenlose Bücher