Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Titel: Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Janssen
Vom Netzwerk:
seinen Lippen. “Das kannst du dir doch sicher denken. Es ist lange her, aber ich habe niemals vergessen, was ich dir versprochen habe.”
    Camilles Herz begann wie wild zu klopfen. “Ich erinnere mich, dass du damals, vor all den Jahren, sagtest, das zwischen uns sei nur zum Vergnügen. Ich verlange nicht von dir, dass du irgendein Versprechen hältst, das du damals gabst.”
    “Ich will mein Versprechen nicht aus Sentimentalität halten. Ich denke, wir sollten zusammen sein, wenigstens ein einziges Mal, als Teil unserer Verhandlungen. Es ist nicht so leicht, mit dem Körper zu lügen, wie mit Worten.”
    “Ich glaube nicht, dass das stimmt”, widersprach Camille. Wie konnte ein Mensch wissen, was im Kopf eines anderen verborgen war? Wie konnte das, was die Körper taten, die Grundlage für gegenseitiges Vertrauen bilden? Sie hatte viele Male mit ihrem Körper gelogen, hatte manchmal sogar sich selbst belogen. Abgesehen von bewusster Täuschung konnte schlichte Lust fast jeden in Versuchung führen, sich Gefühle vorzugaukeln. Vor ihrem inneren Auge erschien Henris Bild, doch sie schob es rasch beiseite. Er war noch nicht einmal zwanzig und von ihr betört. Es stimmte, dass auch er sie betört hatte, aber was sollte werden, wenn er älter wurde … nun, er würde nicht mit ihr zusammen sein wollen, wenn sie faltig wurde und gebeugt ging. Es war nicht gut, wenn sie sich selbst in der lächerlichen Leidenschaft für einen Stallburschen bestärkte.
    Maxime stellte seinen Becher auf den Tisch. “Du willst mich also nicht?” Er erhob sich von seinem Sitz, und auch sie stand von ihrem Stuhl auf.
    Das hier hatte nichts mit Henri zu tun. Es gehörte zu den Verhandlungen und war notwendig. “Das habe ich nicht gesagt”, widersprach sie.
    Maxime streckte ihr die Hand entgegen. Sie war groß und kräftig. So lebhaft, als würde es gerade jetzt geschehen, erinnerte sie sich daran, wie er seine Hände auf ihre Brüste gelegt und seine Handballen an ihren Nippeln gerieben hatte. Sie legte ihre Hand in seine und dachte, er würde sie den Flur entlang in irgendein anderes Zimmer führen, doch stattdessen zog er sie an sich und liebkoste ihren Hals. Sie hatte das Gefühl, in seinen Armen zu schmelzen. Es war, als wären sie niemals getrennt gewesen. Vertraute sie ihm wirklich, oder war es nur das körperliche Verlangen, das ihren Geist umnebelte?
    “Du riechst köstlich”, murmelte er an ihrer Kehle. Seine Fingerspitzen lösten auf ihrem unbedeckten Nacken ein heftiges Kribbeln aus, und sein Atem strich prickelnd über ihre Haut. Sie spürte, wie sich seine Lippen, umgeben von seinem weichen Bart, bewegten, dann nahm sie die sanfte Berührung seiner Zunge wahr. Sie erschauerte.
    “Alles könnte viel einfacher sein, wenn du mich heiraten würdest”, stellte Maxime fest und strich ihr mit den Fingern durchs Haar. Sie fühlte, wie seine Muskeln sich an ihrem Körper bewegten. “Mir fällt auf, dass du diese Möglichkeit nicht erwähnt hast.”
    Camille wich seinem Blick aus. “Du vergisst, dass ich bereits verheiratet bin. Michel mag zwar erklären, er habe mich verstoßen, aber nur der König kann unsere Ehe auflösen.”
    “Es sei denn, einer von euch ist tot”, stellte er nachdenklich fest, während er mit den Daumen über ihre Wangen strich. Camille unterdrückte den Wunsch, sich an seinen harten Körper zu pressen. “Ich würde ihn für dich töten, wenn du mich darum bätest”, fügte er hinzu.
    “Nein, das tätest du nicht”, widersprach sie. “Erstens werde ich dich nicht darum bitten. Zweitens stünde dieses Privileg meinen Eunuchen zu, falls der König die Exekution des Herzogs anordnen würde.” Die Vorstellung verursachte ihr Übelkeit. So sehr sie Michel auch hasste, konnte sie doch den Gedanken nicht ertragen, ihm das Leben zu nehmen, selbst wenn es nur indirekt wäre. Sie war nicht sonderlich stolz auf ihre Unfähigkeit zur Härte – eine Regentin zu sein erforderte die Bereitschaft zu schwierigen Entscheidungen –, aber sie war nun einmal so. Ganz gleich, ob es eine typisch weibliche Eigenschaft oder ihre ganz persönliche Schwäche war, sie akzeptierte diesen Wesenszug an sich.
    “Es wird nicht nötig sein, ihn zu töten”, erklärte sie. “Ich habe einen anderen Plan.” Weil sie keine Anstalten machte, ihm Näheres zu erklären, machte Maxime einen Schritt rückwärts, um ihr ins Gesicht sehen zu können.
    “Es ist nicht nötig, dass du jetzt schon Genaueres erfährst”, entschied

Weitere Kostenlose Bücher