Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber
Michel traue. Was ist mit dem König?”
“Ich hoffe, dass er die Richtigkeit meiner Entscheidung erkennt.” Camille hatte keine Alternative, wenn sie die Macht erringen und behalten wollte. Es war eine von mehreren schwierigen Aufgaben.
“Dich mit mir zu verbünden, hilft dir womöglich nicht besonders, wenn du den König überzeugen willst”, gab Maxime zu bedenken. “Er hat auf dieses Protektorat immer ein besonders wachsames Auge gehabt, denn es ist reicher und verfügt über mehr Einnahmequellen als die anderen Herzogtümer. Der König könnte etwas dagegen haben, dass ich wieder die Regierung im Land meiner Väter übernehme, und das ist die Bedingung, die ich für meine Hilfe stelle. Ich bin sicher, du hast nichts anderes erwartet.”
“Der König wird verstehen, dass es eine weise Entscheidung ist, wenn du und ich als legitime Nachfolger unserer Väter unsere Herzogtümer regieren. Graf Stagiaire wird am Königshof für mich eintreten”, erklärte Camille. “Es könnte hilfreich sein, wenn du eine beachtliche Summe als Schenkung an die Schatulle seiner Majestät zahltest. Ich hatte schon immer den Verdacht, dass die Zahlen, die du meinem Vater und Michel über deine Einnahmen zukommen ließest, nicht der Wahrheit entsprachen.”
Er schnaubte. “Ah, ja, Gold ist ein besseres Schmiermittel, als die meisten Menschen denken. Ich finde, dafür, dass ich ein solches Opfer überhaupt in Erwägung ziehe, habe ich einen Kuss verdient.”
“Du willst Küsse kaufen? Ich dachte, so etwas hast du nicht nötig.”
“Würdest du mich denn ohne Bezahlung küssen, Camille?”
“Du versuchst, mich zu verwirren”, beschuldigte sie ihn, obwohl in Wahrheit allein das Wort
Kuss
ausgereicht hatte, sie durcheinanderzubringen.
Er lächelte träge. “Wäre es hilfreich für mein Anliegen, wenn ich mich auszöge?”
Camille wollte sich vor Lachen ausschütten. “Später, Maxime.”
Daraufhin stieß er einen tiefen, dramatischen Seufzer aus. “Hast du die Sache mit dem König genau durchdacht? Es wäre sehr ärgerlich, Michel zu stürzen und anschließend nicht die Unterstützung des Königs zu haben, wenn es darum geht, die Herrschaft zu übernehmen.”
“Wenn der Plan erst einmal durchgeführt ist, wird der König keine Wahl haben. Er kann kein Interesse daran haben, die Kräfteverhältnisse in seinem Reich ins Wanken zu bringen.”
“Und wenn er der Meinung ist, dass das Herzogtum unter seiner Oberherrschaft eine stabilere Regierung hat?”
“Das Gesetz verbietet …”
“Gesetze können geändert werden”, unterbrach Maxime sie. “Das weißt du.”
Sie hatte gehofft, die anderen Herzöge würden es nicht wollen, wenn die Macht des Königs wuchs, und deswegen ihre Pläne als die ungefährlichere Alternative ansehen und sie unterstützen. Aber Maxime hatte recht; es war eine gute Idee, sich zusätzlich abzusichern. “Hast du einen Vorschlag, wie ich den König dazu bewegen könnte, mir nicht im Wege zu stehen?”
Maxime überraschte sie erneut, als er sofort sagte: “Meine Tante Gisèle.” Er nahm einen Schluck aus seinem Becher. “Sie ist schon seit fünf Jahren meine Gesandte am Hof und eine hervorragende Strategin. Wir werden sie um Rat fragen.”
Camille spürte, wie eine Welle der Erleichterung sie durchlief, und musste sich Mühe geben, nicht entspannt in sich zusammenzusinken. Bisher hatte sie nicht gewusst, was genau sie von ihm zu erwarten hatte. Was er vor allem erreichen wollte, war klar: Er wollte die Macht wiedererlangen, die ihm als Erben seines Vaters zustand und sie dann auch bewahren. Dieser Wunsch war dem ihren sehr ähnlich. Was sie bis jetzt jedoch nicht gewusst hatte, war, wie weit er gehen würde, um seine Sehnsüchte zu befriedigen. Sie war sehr beruhigt, dass er nicht vorgeschlagen hatte, gegen den König Krieg zu führen, sondern den diplomatischen Weg wählen wollte. Das war ihr nur recht. “Und wenn wir damit Erfolg haben?”
“Dann will ich zwei Dinge. Erstens meinen Titel und mein Herzogtum. Ich nehme an, das wusstest du bereits. Wir können die genauen Bedingungen später ausarbeiten. Ich wäre sogar bereit, als Zeichen meiner Dankbarkeit einige Jahre lang weiter Steuern an dich zu zahlen.”
Sie hätte mit Freuden all seine Bedingungen angenommen und ihm auch noch mehr Zugeständnisse gemacht, aber es wäre ein Fehler gewesen, ihm das jetzt schon zu sagen. “Und was ist die zweite Sache, die du willst?”
Wieder erschien ein zurückhaltendes Lächeln auf
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