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Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Titel: Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Janssen
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Geld zu sparen. Denn er wusste, dass der Traum von seinem eigenen Häuschen schon bald wahr werden würde, wenn er sparsam war.
    Er ging in die Stadt, den Regierungssitz des Herzogtums. Auf den Straßen herrschte weitaus mehr Leben als in der Residenz. Betrunkene Zecher strömten aus einer Taverne nahe dem Stadttor, Kutschen ratterten über das Kopfsteinpflaster und der Lärm eines Würfelspiels hallte durch eine Gasse. Die meisten der Straßenhuren ignorierten ihn. Er sah aus, als hätte er kein Geld, und es war ihm nur recht, auf seinem Weg nicht behelligt zu werden. Die ausdruckslosen, leeren Blicke der Straßenmädchen taten ihm weh.
    Das
La rose mouillée
war ein Haus aus massivem grauen Stein, das drei Stockwerke über den Nachbargebäuden aufragte, an die es sich eng anschmiegte. Die weißen Fensterbänke wurden täglich geschrubbt, und das mit Schindeln eingedeckte Dach war mit dekorativen Kupferstegen verziert. Die Bäder dort waren billig und allseits beliebt. Es kostete allerdings extra, wenn man mit einem der Mädchen nach oben gehen wollte, und erheblich teurer wurde es, wenn man sich für einen der jungen Männer entschied, die Madame Hubert aus einem Wüstenland weit im Süden geholt hatte. Henri hatte sie ein oder zwei Male auf seinem Weg ins Bad gesehen: schlanke Männer mit makelloser Haut und dunklem Kajal um die Augen, die nur in lange Seidenhosen gekleidet waren, zu denen sie mehrere Halsketten und silberne Zehenringe trugen. Die Herzogin hätte sich über einen Mittelsmann einen von ihnen kaufen können, wenn sie wollte. Allerdings war die Haut dieser Männer zu dunkel, als dass ein Kind, das ihren Lenden entsprang, als Erbe des Herzogs durchgegangen wäre.
    Leise knisternde Fackeln brannten rechts und links des breiten Vordereingangs. Henri schob die reich verzierte Eichentür auf und stand im nächsten Augenblick einem älteren, riesigen Eunuchen gegenüber, der einen schwarzen Mantel trug. Stumm streckte er seine Pranke aus, und Henri legte eine Kupfermünze hinein. Die Hand des Eunuchen schloss sich über dem Geldstück, während er mit dem Daumen der anderen Hand zum Korridor zeigte, der sich hinter seinem Rücken erstreckte. Wildes Gelächter erklang aus dem Innern des Hauses und vermischte sich mit dem Klirren der Kelche, dem Klappern der Messer und leisen Harfenklängen.
    Die Türen des Gastraums waren weit geöffnet, damit die Hitze entweichen konnte und die Gäste einen Vorgeschmack auf die Unterhaltung des Abends erhielten. Henri hatte vorgehabt, an der Tür vorbeizugehen, konnte aber doch nicht widerstehen, einen Blick zu riskieren. Er wollte feststellen, ob seine Erinnerungen an die Ausstattung des Raums dem Vergleich mit den Räumlichkeiten der Herzogin standhielten oder nicht.
    Allerdings konnte er nicht viel von den Möbeln sehen. Der lange Tisch, auf dem das Büfett aufgebaut war, bot links und rechts Speisen und in der Mitte eine nackte Frau; zwei hemdsärmelige Männer leckten Honig und Wein von ihrem Bauch und ihren Brüsten. Ein Paar trieb es in dem Sessel direkt neben der Tür. Die Frau hatte das Mieder bis zur Taille hinabgeschoben und umklammerte die Lehnen des Sessels, um sich auf dem harten roten Schwanz ihres Partners auf und ab zu bewegen, während ihr kurzer Rock bei jeder Bewegung hochflog und ihre weißen Pobacken aufblitzen ließ. Henri starrte das Paar überrascht an. Es erstaunte ihn, dass es gestattet war, im öffentlichen Gastraum zu vögeln. Obwohl es sich um ein Bordell handelte, erschien ihm diese Freizügigkeit außergewöhnlich. Doch dann bemerkte er die Zuschauer, die die beiden Liebenden umringten. Das hier war eine inszenierte Vorstellung. Ebenso wie die beiden Frauen, die sich auf einer Chaiselongue nahe der Feuerstelle niedergelassen hatten und einander zärtlich streichelten, während eine von ihnen einen elfenbeinernen Dildo in sich hineinschob. Ein Lustknabe massierte ihre Füße. Plötzlich blickte die Dirne auf, als erwartete sie weitere Anweisungen. Henri folgte ihrem Blick zur Mitte des Raums und sah die Herzogin.
    Er hatte dieses höfische Abendkleid schon einmal aus der Ferne gesehen, und die Silhouette ihrer Frisur, die von der Tiara gekrönt wurde, war ihm von der Münze vertraut, die er gerade erst dem Eunuchen in die Hand gelegt hatte. Die Haut um seinen Schwanz zog sich automatisch zusammen. Ausgeschlossen! Sie konnte nicht hier sein. Niemals würde sie an einem Ort wie diesem auftauchen. Er schaute genauer hin, und natürlich handelte

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