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Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Titel: Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Janssen
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der Herzog mit seinen privaten Vergnügungen beschäftigt war, aber … sie glaubte nicht daran, auch nur eine Sekunde vor ihm sicher zu sein, sobald sein Spaß vorbei war, selbst wenn es ihr gelang, schwanger zu werden. Und sie ertrug den Gedanken nicht mehr, sich vom Herzog nehmen zu lassen. Und wenn er sie nicht fickte, würde er sie ebenso schnell aufgrund ihrer Schwangerschaft töten lassen, wie er sie beseitigen lassen würde, weil sie unfruchtbar war. Sie hatte sich nur eingeredet, dass der Herzog sie am Leben lassen würde, wenn sie ihm einen Erben verschaffte.
    Die Uhr auf dem marmornen Kaminsims – eine unglaublich scheußliche Kreation, die mit goldenen Engeln, weißlackierten Schafen und passenden Schäferinnen verziert war – zeigte ihr, dass Mitternacht gerade vorbei war. Sie hatte das Gefühl, es wären Tage vergangen, seit sie Henri zu sich hatte rufen lassen. Wie lange würde es dauern, bis der Herzog einen Weg fand, ihr das Leben zu nehmen? Was würde er mit ihr tun, ehe er sie enthaupten ließ? Stimmte es, dass man noch etwas sehen konnte, wenn einem der Kopf bereits abgeschlagen war? Sie fühlte sich wie ein Vögelchen, das gegen die Stäbe seines vergoldeten Käfigs flatterte. Ruhelos griff sie nach ihrem Skizzenbuch, legte es jedoch gleich wieder beiseite und rieb sich die Handgelenke, obwohl sie von der Fesselung keine Blutergüsse zurückbehalten hatte.
    “Soll ich nach einem Bad für Madame schicken lassen?”, fragte Kaspar.
    Es war immer Kaspar, der zuerst sprach. Das war ihr noch nie besonders aufgefallen, aber Arno überließ ihm immer den Vortritt. Vielleicht lag es daran, dass Kaspar älter war. Sie glaubte zu wissen, dass er fast dreißig Jahre alt war, wohingegen Arno im Alter von achtzehn Jahren in den Palast gebracht worden war und inzwischen nicht älter als dreiundzwanzig sein konnte. Sie hatte Sylvie nach Kaspars Alter gefragt; es war schwer, es genau zu sagen, da sie als Eunuchen nie männliche Muskeln ausgebildet hatten, zumindest nicht so, wie man es gewohnt war.
    “Wo ist Sylvie?”, antwortete sie mit einer Gegenfrage. Bäder waren Sylvies Aufgabe.
    “Sie schläft, Madame.” Kaspar stand entspannt vor ihr, seine großen Hände ruhten auf seinen Zwillingsschwertern. Aus der Nähe konnte sie die winzigen weißen Narben sehen, die seine Unterarme überzogen, alte Verletzungen, die er sich beim Schwerttraining zugezogen hatte. Seine Augen waren blassgrau. “Soll ich sie wecken?”
    “Nein”, entschied Camille. Sie wollte ein Bad nehmen, aber nicht so dringend, dass sie genug Geduld gehabt hätte zu warten, bis es für sie bereitet war. Sie musste nachdenken. Und Sylvie hatte in letzter Zeit wenig Schlaf bekommen. Stattdessen hatte sie fast die ganze vergangene Nacht und den darauffolgenden Tag damit verbracht, Henri ausfindig zu machen und ihn zu ihr zu bringen. Camille sah ein, dass sie Sylvie den Schlaf gönnen sollte, denn sie mussten heute Nacht aus dem Palast fliehen. Sie, Sylvie und auch ihre Eunuchen mussten gehen; sie konnte nicht zulassen, dass die drei ihretwegen den Tod fanden. In Ausübung ihres Dienstes zu sterben war die eine Sache. Für nichts und wieder nichts das Leben zu verlieren eine völlig andere.
    Im Moment gingen ihre Gedanken im Kreis wie die Zahnräder einer Uhr und kamen zu keinem Ergebnis.
    Arno trat vor und legte ihr seine Hand auf die Schulter. Für einen Augenblick wurde in ihr alles ganz still. Seine Hand war so warm, und seine Berührung gab ihr Kraft.
    Mit seiner hohen, sanften Stimme sagte er: “Bitte, Madame! Lasst Euch von uns zu Bett bringen.”
    “Wir werden Euch beschützen. Ihr seid in Sicherheit”, fügte Kaspar hinzu.
    Bestimmt wussten die beiden, dass das unmöglich war. “Es ist eure Pflicht”, bemerkte sie, um die Reaktion zu testen.
    “Es ist unsere Pflicht und unser Wunsch”, erwiderte Kaspar. “Zweifelt nicht daran, dass wir Euch bis zu unserem Tod und darüber hinaus beschützen werden, Madame.”
    Sie konnte seinen dramatischen Worten kaum widersprechen. Wenn man sie ermordete, würde man auch ihre Wachen umbringen, also nickte sie.
    Bevor er seine Hand von ihrer Schulter nahm, fügte Arno hinzu: “Ihr könnt alles von uns verlangen. Egal, was Ihr wollt, wir werden es für Euch tun. Heute Nacht wollen wir nur für Euch da sein.”
    Camille atmete tief durch. Sie konnte den Moment nicht länger hinauszögern und wollte es auch nicht tun. “Die Wachen an den äußeren Mauern vollziehen ihren Wachwechsel in den

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