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Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber

Titel: Die Herzogin, ihre Zofe, der Stallbursche und ihr Liebhaber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Janssen
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Stunden vor Sonnenaufgang. Das wird der Zeitpunkt unserer Flucht sein. Ihr zwei, Sylvie und ich, wir werden …” Sie zögerte einen winzigen Moment und dachte mit plötzlich aufwallender Zuneigung an Henri. “Der Stallbursche ist mir treu ergeben. Bis zu unserem Aufbruch wird er uns verstecken.” Wenn Michel herausfand, was der Junge für sie getan hatte … Und wenn sie dann fort war, zusammen mit ihren treuesten Dienern und ihren Pferden … Nein. Sie konnte ihn nicht diesem Schicksal überlassen. “Der Junge Henri wird auch mit uns kommen.”
    Kaspar kniete vor ihr nieder und neigte seinen Kopf, bis seine Stirn ihren Fuß berührte. “Wie Ihr befohlen habt, ist alles für eine schnelle Flucht vorbereitet. Ich werde Euch folgen, Madame.”
    “Arno?”
    Der jüngere Wächter kniete neben Kaspar nieder. “Madame, ich … ich denke, ich sollte nicht gehen. Nicht sofort.”
    Kaspar schnappte hörbar nach Luft.
    “Nicht”, sagte Arno und berührte sanft Kaspars Arm. Camille beobachtete das Zwischenspiel aufmerksam. Kaspar würdigte den zweiten Eunuchen keines Blicks. Weil er glaubte, Arnos Plan sei unklug? Oder weil er um seinen Freund fürchtete?
    “Jemand sollte hierbleiben und Informationen darüber sammeln, ob und wann die Verfolgung aufgenommen wird. Ich könnte später unterwegs zu Euch stoßen oder einen vertrauenswürdigen Boten schicken. Es ist am besten, wenn ich derjenige bin, der bleibt. Vilmos wird mich beschützen. Seine Mutter war die Kusine meiner Mutter. Es ist nicht seine Schuld, dass man mir die Männlichkeit nahm, und seitdem er mich hier fand, hat er auf mich aufgepasst. Außerdem schuldet er Euch jetzt etwas und wird bei den Palastwachen ein gutes Wort für Euch einlegen. Ich werde mich im Palast nicht offen zeigen, sondern bei Freunden in der Stadt Unterschlupf suchen.”
    “Madame, er wäre in Todesgefahr. Der Herzog …” Kaspar zögerte. “Es stimmt, Vilmos’ Ergebenheit dem Herzog gegenüber ist nicht besonders stark, aber …”
    Camilles Vermutungen, was Vilmos’ mangelnde Loyalität betraf, wurden damit bestätigt. An Arno gewandt erklärte sie: “Es ist ein größeres Risiko, als ich von dir verlangen darf.”
    “Es ist Euer Recht, mich zu bitten, für Euch in den Tod zu gehen”, erwiderte Arno. “Ich denke außerdem nicht, dass ich mein Leben riskiere.”
    Camille überlegte. Kaspar wirkte bekümmert, doch Arno hatte recht. Sein Vorhaben konnte sie alle vor dem sicheren Tod retten. Sie nickte knapp. “Arno wird hierbleiben. Wir werden Henri dabeihaben, der sich unterwegs um die Pferde kümmern kann.”
    Kaspar schloss für einen Moment die Augen, dann öffnete er sie wieder. Er bückte sich und küsste ihren Fuß.
    Camille und ihre Wachen packten die wenigen persönlichen Dinge, die sie mitnehmen wollten. Das übrige, bereits vorbereitete Gepäck würden sie aus einem Versteck außerhalb der Palastmauern holen. Bald waren sie mit den Vorbereitungen fertig. Bis zu ihrem Aufbruch blieben ihnen noch sechs Stunden, die sich endlos lang vor ihnen auszudehnen schienen.
    “Wir lassen Sylvie noch eine Weile schlafen”, beschloss Camille. “Dann werde ich sie zu den Ställen schicken, damit sie den Jungen findet. Bis dahin solltet ihr euch ebenfalls ausruhen.”
    “Madame”, sprach Kaspar sie an. “Lasst uns Euch heute Nacht zu Diensten sein.”
    Es war übliche Praxis, Eunuchen zu benutzen, um sich Befriedigung zu verschaffen. In all den Jahren, die die beiden Kastraten ihr schon dienten, hatte Camille nie darum gebeten. Sie war Michel treu gewesen, sogar nachdem er sie tausend Male betrogen hatte. Heute Nachmittag hatte sie ihn mit Henri betrogen. Dasselbe mit ihren Eunuchen zu tun – von denen einer sich um ihrer Sicherheit willen in Gefahr begab – schien ihr plötzlich ein wichtiges Zeichen dafür zu sein, wie sehr sie sich verändert hatte. Außerdem wäre es besser, als allein in ihrem Bett zu liegen, an die Decke zu starren und sich den Kopf zu zerbrechen.
    “Ich danke euch”, antwortete sie. “Das würde mir gefallen. Sehr sogar.”
    Sie ließ zu, dass Kaspar ihre Hand nahm und sie zu ihrem Schlafgemach führte. Arno folgte ihnen.
    Kaspar entzündete die Wachskerzen auf ihrem Nachttisch und ihrem Toilettentisch. Dann setzte sie sich auf ihr Bett. Arno kniete vor ihr und zog ihr die Pantoffel aus. Die Stoppeln auf seinem Schädel schimmerten golden im Kerzenlicht. Er stellte die Schuhe beiseite, blieb aber mit gesenktem Kopf zu ihren Füßen hocken. Die

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