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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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die Lippen: „König Childerich . . ,Chlodwig . . “
„Im Tempel wird eine Andacht für ihn vorbereitet“, sagte der Fürst, „die anderen sind bereits dort. Willst du auch daran teilnehmen?“
Waldur schüttelte stumm den Kopf und trat an das mit feinstem Leder bespannte Fenster. Es war finster draußen, und es regnete.
    C hilderichs Todesnachricht hatte Waldur bis ins Mark getroffen, besonders, weil er Chlodwig jetzt nicht beistehen konnte. Es war Nacht. Waldur lag in seiner Kammer neben Chlodwigs leerer Matratze und konnte vor Kummer um seinen Freund keinen Schlaf finden. Schließlich wusste er seit dem Tod seiner Mutter und beiden Geschwister, wie sehr die Trauer um geliebte Menschen schmerzt.
Nach langem Grübeln erinnerte er sich, wie Ethne vor Kurzem in der Schule das Weiterleben nach dem Erdentod geschildert und dabei so auffallend oft und lieb zu Chlodwig hingelächelt hatte. Das muß ihm doch jetzt Trost verleihen, hoffte er. Gleich darauf gerieten ihm diesbezügliche Erklärungen von Ethne in den Sinn. Verstorbenen solle man nach Möglichkeit nicht nachtrauern, hatte sie gesagt, man erschwere ihnen damit das Einfinden in ihre neue Heimat, das Nifelreich. Und die Hinterbliebenen solle man nicht bemitleiden, denn Mit-Leid verdoppele ja ihr Leid, statt es zu lindern. Besser, man wünsche den Verstorbenen Glück und sende den Hinterbliebenen liebevoll aufbauende Gedanken. - Waldur schämte sich, da hatte er bei Chlodwig ja alles verkehrt gemacht, was war er nur für ein Freund!
Das werde ich ändern, nahm er sich vor. Ich werde Chlodwig fortan ausschließlich helfende Gedanken senden und ihm morgen einen entsprechenden Brief schreiben. Nun fiel ihm ein, dass zur Sonnenwende ja mit Uta zu rechnen ist. Falls sie wirklich eintrifft, werde ich sie unter meine Fittiche nehmen, nahm er sich weiterhin vor, ich werde sie unterhalten und ihr vor allem von Chlodwig erzählen. Und ihm werde ich hinterher ausführlich von ihrem Besuch berichten, das wird ihm ein wenig das Herz erleichtern.
Erfüllt von diesem Vorhaben, streckte er sich lang aus und glitt dann endlich in Schlaf.
    U ta war eine rehhafte Jungfer, und Waldur fragte sich, wie ihr feiner Kopf nur diese langen, schweren Zöpfe tragen konnte.
Es war Vormittag. Das Sonnwendfeuer knisterte und knackte, verbreitete seinen aromatischen Nadelbaumduft über die Insel, und die Musikanten luden zum Tanz ein. Auf den windgeschützten Ehrenbänken plauderten Prinzessin Silke und Waldur mit Utas Eltern, und so sehr sich Waldur auch bemühte, Uta mit Fragen in das Gespräch einzubeziehen, erteilte sie ihm doch nur die nötigsten Antworten, um sogleich wieder in ihre Niedergeschlagenheit zu verfallen. Waldur frappierte ihre Ähnlichkeit mit Chlodwig. Sie hatte das gleiche fuchsrote Haar wie er, und auch bei ihr schoben sich beim Sprechen die Lippen so eifrig vor. Heute war sie allerdings kaum zum Sprechen zu bewegen. Deshalb bat er sie jetzt zum Tanz. Sie aber lehnte ab.
„Wie unhöflich du bist“, tadelte sie darauf ihre Mutter und drückte sie von der Bank hoch, „natürlich wirst du mit ihm tanzen.“
Waldur bot ihr seinen Arm, und als er sie einige Schritte fortgeführt hatte, tröstete er sie: „Du brauchst nicht zu tanzen, Uta, ich sehe doch, wie dir zumute ist. Wenn Chlodwigs Vater nicht . .Chlodwig hat so gerne kommen wollen, deinetwegen.“
„Wirklich?“
„Ja, Uta, wirklich. Komm, wir stellen uns dort hinter den Tanzkreis und schauen nur zu.“
„Ist recht“, nahm sie dankbar an und fragte dann nochmal nach: „Chlodwig wäre sonst gekommen?“
„Aber ja, er hat es mir mehrmals gesagt. Ohnehin hat er viel von dir gesprochen, natürlich nur bei mir, und immer überaus nett.“
„Erzähl’s mir“, bat sie ihn, „erzähl mir von Chlodwig.“
Sie stellten sich neben einen Weidenstamm, Waldur hängte ihr sein braunes Lederwams über, das sie wie ein Mantel einhüllte, und erzählte von Chlodwig. Anschließend sprach er von der Druidenschule, und darauf gab sie ihm preis, ihre Eltern seien vorwiegend nach Frowang gekommen, um sich die hiesige Schule anzusehen und sie eventuell dort anzumelden. Sie wolle die einfache Ratstätigkeit erlernen. Das werde Chlodwig freuen, versicherte Waldur ihr, und, um sie endlich zu erheitern, malte er ihr und sich aus, wie ungewohnt, schon komisch das werde, wenn Chlodwig nach den Ferien wieder zur Schule käme, nun als König, denn diesen Titel habe er ja jetzt inne, also als König und Junker zugleich. Doch was immer er

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