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Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)

Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)

Titel: Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stöckler
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rutschte von seinem Schoß, klatschte mit dem nackten Hintern auf den Dielenboden, hinterließ mit ihren Fingernägeln einen langen Kratzer an seinem edelsten Körperteil. Hastig stopfte Lukas seine Zier zurück in die Hose und zerrte am Verschluss, während er schon in die Küche stolperte. Vor ihm schlug gerade die Hintertür zu. Es dauerte einen Moment, bis er den primitiven Löffelgriff fand. Als er die Tür aufriss, sah er eine lange Männergestalt über den Gartenzaun flanken.

Kapitel 10 - Satansanbeter
    So herzlich war sie in ihrem Leben noch nie empfangen worden. Selbst ihre Mutter sparte mit Umarmungen, aber der weiche Busen der Bäckerin empfing Luzia warm und weich wie das teure Daunenkissen einer Edelfrau. Mit Sicherheit zählte sie so viele Jahre, dass Trine ihre Tochter hätte sein können, dennoch sah man ihr das Alter nicht an. Nur die unzähligen Lachfältchen in den Augenwinkeln stachen aus der gut gepolsterten Glätte des geröteten Gesichts heraus. Theresa hieß die Matrone und beherrschte mit ihrer Massigkeit die gesamte Backstube. Ein Duft, der sämtliche Übelkeit von der Fahrt vergessen sein ließ, strömte aus dem Backofen, aus der anderen Ecke roch Luzia köstliche Erdbeeren, die zu Mus zerquetscht Pasteten füllten. Der Honiggeruch ausströmende Zeidler, der gerade sein wohlriechendes Gold abgefüllt in Fässern geliefert hatte, kaute auf beiden Backen eine davon. Gleich nach dem seelenvollen Empfang kam Luzia zu dem Schluss, dass sie es durchaus hier aushalten konnte.
    Erstaunlich, welcher Unterschied zwischen den beiden Schwestern bestand. Trine schlank, zurückhaltend und schweigsam, Theresa üppig und überschwänglich, sowohl in ihren Gefühlen als auch in dem Wortstrom, der sich aus ihrem Mund über alle Anwesenden ergoss. Kaum hatte sie Luzia willkommen geheißen, fuhr sie schon zu dem Lehrjungen herum, rügte ihn, weil er Teig hatte fallenlassen, und lobte ihn im gleichen Atemzug für seine hübschen Pasteten. Zwischendurch gab sie dem Zeidler den neuen Auftrag, für die nächste Woche auch Wachs für die Möbel mitzubringen. Eine Kundin wurde mit Brot und Klatsch versorgt und drei kleine Kinder, die teils halfen, teils nur Rotz abgewischt bekamen, wurden an ihre Plätze verwiesen. Obwohl um sie herum das reinste Chaos herrschte, fühlte Luzia sich doch nicht als Außenseiterin, weil Theresa sie immer wieder am Arm nahm und ihr versicherte, wie froh sie über ihre Anwesenheit sei. Auch Trine erntete ihren Teil der Gastfreundschaft.
    Nachdem jeder im Betrieb seine Aufgabe zugewiesen bekommen hatte, führte Theresa sie beide in ein Hinterzimmer, in dem ein alter Mann am Ofen saß und einen Holzlöffel schnitzte, während ein runzeliges Weiblein neben ihm Gemüse putzte. Anscheinend gab es in der gesamten Bäckerei niemanden, der sich um die Arbeit drückte. Für jeden hatte Theresa eine Aufgabe, jeder machte sich nützlich. Nur die beiden Besucherinnen drückte sie auf eine Bank und schob ihnen Becher mit Buttermilch hin.
    »Trinkt nur, trinkt, die Buttermilch fällt reichlich an, weil wir die Butter selbst bereiten, die wir zum Backen benötigen. Eine Kuh habe ich, aber an den meisten Tagen läuft das Geschäft so gut, dass wir noch dazukaufen müssen. Da lasse ich dann auch Butter und Sahne holen, weil wir nicht genügend Hände haben, alles selbst herzustellen. Gerhard meint schon, wir sollten die Kuh ganz sein lassen, weil ich genug auch ohne zu tun hätte, aber als die Schweden um die Stadt lagerten, waren wir doch froh, die gute Mommel zu haben, dass sie uns wenigstens genug gab, die Familie zu ernähren, wenn es auch nicht reichte, das Geschäft zu betreiben.«
    »Gerhard ist ihr Mann«, erklärte Trine mitten in das Geplapper hinein, »und Mommel nennen sie die Kuh.«
    Soweit hatte Luzia sich das schon gedacht. Die Buttermilch schmeckte süß und frisch. Mit jedem Schluck wich die Erschöpfung der Reise von ihr. Theresa plapperte unentwegt, sprach von der Familie, der Nachbarschaft, den Kunden. Irgendwann erwähnte sie, dass die Bäckerei unweit des Doms lag und die zahlreichen Mitarbeiter des Erzbischofs gerne hier einkauften, weil Gerhard sich angewöhnt hatte, kleine Brote zu backen, die schnell aufgebraucht waren. Diese kauften sich die Schreiber, um ihr Mittag an der Arbeitsstätte genießen zu können, ohne sich um die Reste zu kümmern.
    »Den Gewinn für uns darf man nicht unterschätzen. Die kleinen Brote werden schneller fertig und wir verlangen natürlich, wenn man

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