Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)
Sie tupfte auf die Blätter, streichelte sie, nahm den Stängel zwischen die Finger und fuhr immer wieder hoch und runter daran entlang. Dabei sah sie ihn unentwegt an und leckte sich über die Lippen. Dazu der betörende Klang ihrer Stimme … das machte ihn nervös. Am liebsten wäre er aufgesprungen und weggelaufen. Fordernd streckte er die Hand aus und sie legte die Pflanze hinein. Wie sollte er es ihr nur sagen? »Nachbarin, deine Kenntnis von Kräutern ist hervorragend, aber die Kenntnis von Menschen …«
Sie ließ ihr Tuch auf die Ellenbogen rutschen und beugte sich vor. »Meine Menschenkenntnis?« Die kleine rosa Zungenspitze kam kurz hervor und hinterließ eine glänzende Spur auf den vollen Lippen.
Energisch nahm Lukas sich zusammen und blickte sie eindringlich an. »Frau Cäcilie, denke nicht, dass ich dich beobachte, aber durch Zufall bemerkte ich, wie du besucht wurdest von jemandem …«
Selbst im düsteren Kerzenlicht sah er, wie sie erbleichte. »Besuch?«, flüsterte sie. »Nachbar, glaube doch nicht den Gerüchten! Ich bin eine ehrbare Frau, die …«
Er ließ sie nicht ausreden. Schrecklich, in welche Peinlichkeit er sie stürzte! »Jemand, der dir nicht gut sein kann. Nachbarin, du bist allein und hast niemanden, der für dein Wohl einsteht, da will ich ein guter Nachbar sein und dir eine Warnung zukommen lassen. Du gibst dich ab mit gefährlicher Gesellschaft.«
Sie senkte den Kopf, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Der schöne Mund verzog sich zu einem spitzbübischen Lächeln. »Herr Lukas, hast du da eine ganz bestimmte Gesellschaft im Sinn?«
Aufmerksam rutschte sie auf ihrem Stuhl an die Vorderkante, so dass sie mit einer kleinen Bewegung herunterfallen konnte, wie er befürchtete. Dabei schob sie die Füße nach hinten und der Saum des Nachthemdes spannte an der Stuhlkante, dass die halbe Wade entblößt wurde und die Zehen sich in den Dielenboden drückten. Mit den Fingern umfasste sie die Sitzfläche des Stuhls seitlich und Lukas sah unverkennbar ihre aufgerichteten Brustspitzen. Als ob diese Situation nicht schon peinlich genug wäre, spürte er jetzt auch noch seine Männlichkeit reagieren. Heiße und kalte Schauer liefen seinen Rücken herunter und er musste schlucken. »Frau Cäcilie, du missverstehst meine Beweggründe …«
Ihr Lächeln vertiefte sich. Sie fuhr mit der rosafarbenen Zunge über ihre Lippen, die verführerisch schimmerten. »Aber Herr Nachbar, was ist denn da zu missverstehen? Wir pflegen gute Nachbarschaft und du sorgst dich um mein Wohlergehen. Es wird mir schon manchmal Bange in diesem großen Haus, nachts, so ganz allein …«
Ein betörendes Gurren trat in ihre Stimme und die heißen Schauer konzentrierten sich auf Lukas’ untere Körperhälfte. Sein Mund wurde trocken, die Finger begannen zu zittern.
»Herr Lukas, viel anders geht es dir doch auch nicht. Auch du so allein im großen Haus, nur umgeben von tumben Dienstboten, niemand, der dir beisteht in deiner Enttäuschung über deine Schwester. Die stillen Tage, endlose Nächte …«
»Nun …« Wie brachte sie es fertig, dass sie auf einmal nur noch auf halbe Armeslänge von ihm entfernt war? Wie Zimt und Rosen duftete ihr Körper, unterlegt mit etwas Wildem, wie ein Raubtier. Heißer Atem streifte sein Gesicht, gut konnte er sich vorstellen, genau so von ihren Fingern berührt zu werden. Sie griff nach seiner Hand, streichelte mit dem Daumen über die zarte Innenseite seines Handgelenks und ließ ihre Finger vibrieren. Die Pflanze zerknitterte in Lukas` festem Griff, gleich darauf fiel das Kraut aus seinen Fingern. Dicht vor ihn kniete sie sich, zwischen seine Beine. Seine Hand tastete sich auf ihren Rücken und Cäcilie folgte gleich dem unmerklichen Druck, kam noch näher. Mit einer Hand führte sie seine Handfläche auf ihre Brust und schob ihre Lippen dicht an sein Gesicht heran. Er spürte die harte Spitze ihres Busens und rieb mit ihrer Hilfe darüber, bis sie leise seufzte. Nur Haaresbreite entfernte ihren Mund von seinem. Er überbrückte diese Distanz mit einem Neigen des Kopfes. Honig auf Seide, so fühlten sich ihre weichen Lippen an und teilten sich bereitwillig für ihn. Die Finger ihrer anderen Hand durchpflügten sein Haar, strichen über sein Wams und nestelten an den Knöpfen des Rocks. Wohlige Schauer durchfuhren seinen Körper und seine Beine gaben unter ihm nach, dass sie nun beide ineinander verschlungen auf dem Boden knieten. Ihre Hände streichelten seinen Rücken, fuhren
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