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Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)

Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)

Titel: Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stöckler
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Zentgraf so leicht seine Unschuld beweisen, obwohl, ja, Exzellenz, obwohl ich weiß, dass er solches gar nicht nötig hat. Es wäre, nennen wir es, ein Zeichen des guten Willens, das ihn nichts kostet.«
    »Exzellenz«, hörte sie die Stimme von Zentgraf Noß poltern, dem das Gespräch wohl doch unangenehm wurde, »das wird mir jetzt zu farbenprächtig. So gerne ich Eurem Ruf folgte, so was muss ich mir wirklich nicht länger anhören. Ihr wisst genau wie ich, wie viel davon zu halten ist. Darf ich jetzt an meine Arbeit zurückkehren?«
    »Nun«, sagte der Erzbischof, »was wäre denn das Zeichen des guten Willens, das Zentgraf Noß geben müsste?«
    »Exzellenz, er müsste ja nur Euch in die Hände sein Gebetbuch legen, damit Ihr Euch überzeugen könnt, dass alle drei gleichlautenden Anschuldigungen von drei Frauen, so verschieden sie nur sein können, völlig aus der Luft gegriffen sind. Wenn Ihr überzeugt seid, will ich nie wieder von dieser Angelegenheit sprechen und entschuldige mich aus vollstem Herzen für die kostbare Zeit, die ich Euch damit stehle.«
    Jetzt kam es drauf an. Luzia biss auf den Nagel ihres Zeigefingers und schmeckte die Seife aus dem Putzeimer. Trotzdem ließ sie nicht nach. Ihr Herz klopfte bis zum Hals und sie fürchtete, vor diesem Geräusch nicht die Worte des Erzbischofs zu hören. Unendlich zog sich die Pause, in der sie die Anwesenden atmen hörte, einen Stuhl quietschen, einen Fuß scharren.
    »Damit Ihr Euer Versprechen haltet, will ich das tun. Balthasar, von welchem Gebetbuch redet er denn überhaupt?«
    Luzia hielt den Atem an.
    »Exzellenz, es wird wohl das Brevier sein, das mein Vater mir schenkte, nachdem ich in den Orden der Dominikaner als Novize eintrat. Als Lesezeichen verwende ich ein Medaillon, ein Andenken an meine selige Frau Mutter, um mich ihrer zu erinnern. Oft lese ich mit Sünderinnen in meinem Buch und bringe sie so dem Herrn näher, daher ihre Kenntnis davon. Es ist nichts Geheimnisvolles daran, weshalb ich es gerne Euch in die Hand gebe.«
    Auf diesen Augenblick wartete Luzia mit Hochspannung. Zentgraf Noß’ Vater, ein Förster, hatte nicht viel Geld für seinen Sohn ausgeben können und auch nicht für seine Frau. Das Medaillon war nichts Besonderes, weshalb Magdalene es auch nie wertgeschätzt hatte. Ein jeder Goldschmied fertigte es für einen halben Gulden. Und genauso das Gebetbuch. Lukas hatte die passende Auflage des gedruckten Gebetbuches gekauft, Trine das Medaillon, beides mit Magdalenes Bestätigung, dass es sich um genau das gleiche Stück handelte. Sie konnte das beurteilen, da es sich in ihrem Besitz befunden hatte. Das Gebetbuch kannte Luzia selbst. Sie hatte Tage gebraucht, es zu präparieren, darum wusste sie ganz genau, was der Erzbischof sah, als er es in die Hand nahm. Die Buchdeckel waren unverändert. Wenn man es aber aufklappte, sah man in die Seiten hinein eine Aushöhlung geschnitten, in der eine kleine Stoffpuppe lag. Diese Puppe hatte feinsäuberlich geknüpft graue Haare und an den Fingern Schnipsel von Fingernägeln. Auf dem Gesicht lag aufgeklebt eine ausgeschnittene Miniatur des Erzbischofs. Und in dem rot markierten Herzen steckte eine Nadel.
    Ein dumpfes Stöhnen kam vom Erzbischof. Es schepperte, als er etwas von seinem Schreibtisch herunterstieß, um die Klingelschnur zu erreichen.
    Luzia nahm ihren Eimer und den Lappen auf, als sie die Wachen durch das Vorzimmer stürmen hörte, und verließ den Palast. Aber sie hörte noch genau die Stimme des Erzbischofs immer wieder kreischen: »Nehmt ihn fest! Nehmt diesen von Gott verdammten Satansanbeter fest!«

Kapitel 11 - Sieg
    Magdalene wartete im Laboratorium auf sie, wo sie die Notizen von Lukas ordnete und korrigierte. Seit Wochen war sie nicht mehr aus dem Schutzraum heraus gekommen, weshalb ihre Anwesenheit im Laboratorium als ein großer Fortschritt galt. Sie flog Lukas entgegen, als er hereinkam. »Oh bitte, bitte sag, dass es gelang! Wenn es ein Fehlschlag war, ich schwöre, ich morde mich selbst, weil ich es nicht mehr aushalte!«
    Lukas umarmte sie fest und wirbelte sie einmal um sich herum. »Ein Fehlschlag? Mein Schwesterherz! Der volle Erfolg! Ein Knaller! Es ist eingeschlagen wie eine Kartätsche!«
    Magdalene schluchzte auf und die Tränen schossen ihr aus den Augen, während Lukas sie in einem Freudentanz hin und her drehte. Luzia wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte, also lächelte sie breit dem Advokaten zu, der hinter ihr hereinkam. »Das haben wir

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