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Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)

Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition)

Titel: Die Hexe muss brennen. Historischer Roman. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Stöckler
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murmelte Lateinisch. Der Teufel lachte und seine Stimme war abscheulich. Mein Diener, nannte er den Zentgrafen. Dann fragte er, ob der Zentgraf denn zufrieden sei mit dem Dienst, der ihm erwiesen wurde durch die Studenten. Der Zentgraf antwortete, es sei nicht so gut gelaufen wie geplant, aber er mache das Beste daraus. Er habe die Papiere nicht in der Hand, doch sie sei schon festgesetzt und er ließe sie nicht mehr los. Ich wusste nicht, sprachen sie von mir, aber da ging mir auf, er redete von jemand anderem. Der Teufel lachte und fragte, ob er denn seine Wollust jetzt mit ihr befriedigen wolle. Ja, antwortete er, aber zuerst müsse die Zeugin beseitigt sein. Das freue ihn, sagte der Teufel. Er liebe die Arbeit des Zentgrafen und er sei zufrieden mit ihm. Doch er müsse seine Untertanenpflicht erfüllen und zwar jetzt und sofort. Darauf erhob sich der Zentgraf und der Teufel bückte sich. Der Zentgraf kniete sich hinter dem Teufel nieder und begann, seine grässlich lodernde Haut am Gesäß zu lecken, wobei er den Schwanz mit einer Hand zur Seite hielt. Tiefer, rief der Teufel, und der Zentgraf tat es und streckte seine Zunge weit heraus und schob sie tief hinein. Tiefer, rief der Teufel. Der Zentgraf sank zusammen und bettelte, seine Zunge sei schon so sehr verbrannt, ob das wirklich nötig sei. Da holte der Teufel mit dem Schwanz aus und schlug ihn dem Zentgrafen über den Rücken, dass tiefe Wunden aufplatzten, die jählings eitrig wurden. Er sagte, der Zentgraf müsse augenblicklich seine Pflicht erfüllen. Der entblößte daraufhin seine Männlichkeit und sie war gar gräulich zugerichtet, ganz mit Narben bedeckt und ganz krumm, und er steckte diese Männlichkeit dem Teufel in das Hinterteil und tat so, wie ein Mann mit einer Frau tut, wobei er jedoch grässlich stöhnte und schrie, bis der Teufel sagte, es sei genug. Da zog er seine Männlichkeit wieder heraus und sie war ganz verbrannt und das rohe Fleisch zu sehen und es blutete. Dann nahm er sein Gebetbuch aus dem Kleiderhaufen und hielt es hoch und der Teufel segnete es und verschwand.‹«
    »Eine obszöne Darstellung!«, rief die Stimme, die Luzia als die des Erzbischofs erkannte.
    Luzia konnte sich das Gesicht des Inquisitors vorstellen, wie er sich selbstgefällig zurücklehnte und offensichtlich die Schilderung belächelte, dem Erzbischof überlegen zunickte. Der würde sich noch wundern!
    »Exzellenz, in der Tat«, erwiderte Patrizius. »Wir kennen ja solche Beschreibungen zur Genüge aus Hexenprozessen - noch viel detailliertere und bestialischere. Ich würde Euch nie mit so etwas Unschicklichem belästigen, wenn ich keinen Grund dafür hätte. Schon vor drei Jahren hatte ich den Fall einer jungen Frau, die mir ganz Ähnliches zu Protokoll gab und wenig später erneut interniert wurde, um von nämlichem Zentgrafen überführt und zum Feuertod gebracht zu werden. Dann sprach ich mit Magdalene Wegener, die mir genau das Gleiche zu Protokoll gab, was ich in Anbetracht Eurer kostbaren Zeit nicht auch noch vorlesen möchte, Exzellenz. Sie benutzte natürlich weit eloquentere Worte als die beiden einfachen Frauen vor ihr. Ich fasse zusammen: Sie sagte, nachdem der Zentgraf sie auf einen Tisch gefesselt von hinten auf widernatürliche Weise genommen hatte, erschien auch dort der genauso beschriebene Teufel und verlangte nämliches von ihm als Belohnung für die Wollust, die der Zentgraf durch den Körper der Besagten auslebe. Er habe gejammert, er könne nicht zweimal so schnell hintereinander, worauf der Teufel ihn mit seinem Schwanz auspeitschte und dann ihm glühende Dornen in das entblößte Gemächt steckte. Darauf wurde unter entsetzlichem Geschrei des Zentgrafen das Glied wieder steif und der Zentgraf tat Beschriebenes dem Teufel. Auch wieder die bemerkenswerte Episode mit dem Gebetbuch, das der Teufel segnete. Hier sagte er dann - erlauben Sie mir vorzulesen - ›Preise das Amulett deiner Mutter, die mir zur Linken steht und dich mir schenkte. Das wird dir helfen, den vertrauensseligen Hannes Schweikhard in deiner Macht zu behalten. Nutze es häufig, er spürt es jedes Mal.‹ Exzellenz, als ich das zu Protokoll nahm, erschauderte ich. Auch ich muss mir den lieben langen Tag eine Menge anhören und weiß von dem Meisten, dass es Verleumdungen sind, nur um von der eigenen Schuld abzulenken. Aber als ich das vernahm, musste ich einschreiten. Die Schlussfolgerungen sind so ungeheuer, dass ich gar nicht darüber sprechen will. Dabei könnte der

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