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Die Hexe und der Herzog

Die Hexe und der Herzog

Titel: Die Hexe und der Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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jeweils zwei kleine Löffelchen genommen, wie ich dir gesagt habe?«
    »Aber ja«, sagte sie. »Ich halte mich doch immer und in allem an Eure Anordnungen.«
    »Kluges Mädchen! Denn die richtige Dosierung ist entscheidend.« Er wandte sich zur Spiessin. »Ich kann die ganze Aufregung nicht verstehen. Lena hat lediglich sorgfältig ausgeführt, was ich ihr aufgetragen hatte. Wir alle wollen doch, dass die Herzogin so schnell wie möglich wieder gesund wird!«
    »Aber woher sollte ich denn wissen …«, stammelte die Spiessin. »Dieser Geruch … und dann das widerwärtige Gebräu …«
    »Ihr hättet mich einfach zu Wort kommen lassen sollen«, sagte Lena. »Oder wissen müssen, dass ich Ihrer Hoheit, die mir nichts als Freundlichkeit und Güte erwiesen hat, niemals im Leben etwas Böses antun könnte. Die Kräuter sind das Geschenk einer klugen Hebamme, die mit ihnen schon vielen Frauen geholfen hat. Natürlich hab ich sie sofort dem Herrn Medicus gezeigt. Und der hat dann entschieden, ob und wie sie verwendet werden sollen.«
    »Hab ich, hab ich!«, rief van Halen und äugte zu dem Beistelltisch, wo zwei schwere Töpfe zum Auskühlen standen. Lena hatte die Deckel abgenommen und saubere Leinentücher darübergebreitet. Ein köstlicher Geruch nach gesottenem Geflügel erfüllte die Luft. »Jetzt zieht es mich mit aller Macht zurück zu meinen Studien. Es sei denn, man würde mir zuvor unbedingt einen winzig kleinen Bissen zum Probieren aufdrängen wollen …«
    »Gib dem Herrn Medicus einen ordentlichen Teller, Vily!«, sagte Lena. »Ambrosia vom Huhn mit Pflaumen, Datteln und einer Prise Muskat – das könnte genau nach seinem Geschmack sein.«

     
    »Was ist das?« Voller Misstrauen starrte der Hofmeister seine Frau an, die ihn zum ersten Mal seit langer Zeit in ihr Gemach gebeten hatte. »Was hast du da in deiner Hand?«
    »Deine Medizin, Leopold.« Alma hielt ihm das blaue, mit feinen goldenen Linien durchzogene Fläschchen freundlich lächelnd entgegen. »Wenngleich sozusagen in neuem Gewand. Ich komme gerade von van Halen. Der Medicus hat das Mittel eigens frisch für dich abgefüllt.«
    »Seit wann kümmerst du dich darum? Und wieso dieses ungewöhnliche Gefäß?«
    »Gefällt es dir nicht? Ein Geschenk, das ich vor langer Zeit einmal erhalten habe und das ich nun mit ebenso guten Wünschen an dich weiterreiche. Es soll von der Insel Murano stammen, wenn ich mich recht erinnere, wo die Glasbläserkunst am weitesten gediehen ist.«
    »Behalt es! Ich brauch es nicht.«
    Ihr Lächeln war wie festgefroren. »Ich dachte nur, wo du doch erst gestern aus Versehen dein altes Fläschchen zerbrochen hast.« Almas Miene war nach wie vor freundlich. »Nimm es ruhig. Denn damit hätte ich schon eine große Sorge weniger.«
    »Du sorgst dich um mich, Alma? Seit wann?« Er klang erstaunt.
    »Meinst du vielleicht, ich sei blind? Ich sehe doch, wie mitgenommen du aussiehst, wie schwer du atmest. Das Wasser in deinen Beinen, deine ständige Müdigkeit, wie lange du brauchst, um ein paar Stufen zu nehmen – vielleicht hast du dir doch ein wenig zu viel zugemutet.« Spielerisch drohte sie ihm mit dem Zeigefinger. »Du bist kein junger Mann mehr, Leopold. Auch, wenn du dich in den letzten Monaten vielleicht manchmal so gefühlt hast.«
    Sie wusste von Hella! Offenbar wusste sie sogar alles. Aber weshalb blieb sie dann so freundlich und ruhig?
    »Es war in der Tat eine aufreibende Zeit«, räumte er ein, innerlich noch immer auf der Hut. »Vielleicht ein wenig zu turbulent, da könntest du sogar …«
    Sie stand plötzlich ganz nah vor ihm, roch nach Moschus, nach Weib. Nach Lust.
    »Was sie dir gegeben hat, kannst du jederzeit auch von mir haben.« Alma leckte sich den Mund wie ein Kätzchen. »Du musst es nur wollen.«
    Dann waren ihre Hände bereits an seinem Hosenlatz, und ihre heißen Lippen streiften die empfindliche Stelle an seinem Hals, die keine außer ihr kannte. Sie biss zu, nicht zu fest, nicht zu unentschlossen. Genau so, wie er es am allerliebsten hatte.
    Er stöhnte laut auf. Kalte und heiße Schauer durchrannen ihn nacheinander.
    »Ich verzeihe dir«, flüsterte sie, während sie sein Glied so kundig rieb, dass es schnell in ihren Händen wuchs. »Was du getan hast, soll dir für immer vergeben sein. Wir alle machen unsere Fehler. Wer will da schon kleinlich sein? Aber damit ist es jetzt vorbei. Du gehörst mir, Leopold, mir allein. Ich will wieder dein Weib sein. Jetzt und hier!«
    In seiner Brust wurde es auf

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