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Die Hexe und der Herzog

Die Hexe und der Herzog

Titel: Die Hexe und der Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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einmal so eng, dass er nach Luft ringen musste. Ausgerechnet jetzt!
    »Warte!« Er schob sie beiseite. »Nicht ganz so ungestüm! Du hast doch eben selbst gesagt, dass ich mich schonen sollte. Und daher brauche ich jetzt auch dringend …«
    Er griff er nach dem blauen Fläschchen und wollte es schon an den Mund setzen, als er plötzlich innehielt.
    »Und wenn jetzt Gift darin ist? Und du alles lediglich inszeniert hast, um mich heimtückisch aus dem Weg zu räumen?«
    »Gift?« Alma lachte girrend. »Auf welch verrückte Ideen du kommst! Dann sterben wir beide eben jetzt gemeinsam – gib schon her!«
    Sie setzte das Fläschchen an, trank einen Schluck.
    Er ließ sie nicht aus den Augen, sah zu, wie sie das Fläschchen verschloss, es hinstellte und dabei unentwegt weiterlächelte. Seelenruhig begann sie ihr Mieder aufzuschnüren.
    »Wie lange willst du eigentlich noch warten?« Sie blinzelte anzüglich nach seinem offenen Latz. »So lange, bis die ganze herrliche Pracht in sich zusammengefallen ist und wir wieder ganz von vorn beginnen müssen? Ich lebe, mein Lieber – und will dich endlich wieder in mir spüren.«
    Sie ließ sich rücklings auf das Bett fallen, streifte die Röcke hoch und spreizte lasziv die Beine.
    »Bereit für dich!«, sagte sie, berührte ihre Scham und begann, sich selbst zu streicheln. »Mehr als bereit. Und was ist mit dir, mein innigst geliebter Gemahl?«

     
    Später, als sein Schnarchen durch das stille Gemach dröhnte, stieg Alma leise aus dem Bett. Ihre Lippen waren geschwollen von seinen Küssen, der Schoss brannte, ihre Kitzchen schmerzten. Schlimmer als eine Schar ausgehungerter Hunnen war er über sie hergefallen, hatte sie wund gestoßen und schier ausgelaugt, bis ihr beinahe das Grausen gekommen war. Sie aber hatte sich und ihm nichts geschenkt, um ihn bis zum Letzten zu erschöpfen und todmüde zu machen.
    Wie sehr sie danach lechzte, seinen widerlichen Geruch von sich abzuwaschen, doch das musste noch etwas warten. Ihre Hände waren ruhig, als sie das Fläschchen zuunterst aus der Kleidertruhe holte, das sie in jener Nacht aus Katharinas Gemach entwendet hatte. Sie goss etwas von dem Theriak aus dem neuen blauen Gefäß in den Nachttopf und träufelte anschließend Extrakt der Herbstzeitlosen darauf.
    Die richtige Dosierung ist entscheidend, wiederholte sie van Halens Worte für sich, während ihr Herz vor Aufregung hart gegen die Rippen pochte. Diesem unverschämten Küchenweib werd ich auch noch demonstrieren, wer hier am Hof künftig das Sagen hat! Doch jetzt erst einmal zu dir. Deine neue Medizin wird dir sicherlich bestens bekommen, mein über alles geliebter Gemahl!
    Ein gutes Drittel des Herbstzeitlosenextrakts war übrig geblieben, genügend, um anderweitig gezielt Einsatz zu finden. Das Mittel kam zurück in sein bisheriges Versteck, so tief unter Stoffschichten vergraben, dass gewiss niemand darauf stoßen würde. Behutsam platzierte Alma anschließend das blaue Fläschchen mit der Mischung aus dem Nachttopf an derselben Stelle, an der sie es zuvor zurückgelassen hatte. Danach kroch sie wieder ins Bett, drehte sich möglichst weit von Leopold entfernt zur Seite und schloss erschöpft die Augen. Jeder hässliche Schnarchton, der donnergleich aus des Hofmeisters Mund drang, entführte sie ein Stück weiter in eine Zukunft voller Macht und herrlicher Sinnenfreuden, die sich ihr alsbald eröffnen würde.

     
    Hella hatte geschlafen, als so fest mit dem Klopfer gegen die Tür geschlagen wurde, dass sie aus wirren, fast fiebrigen Träumen hochfuhr. Ihre Kleider waren zerdrückt, die Flechten halb aufgelöst. Sie zupfte ein wenig an sich herum, dann lief sie zur Tür. Andres konnte es nicht sein, obwohl er solche Überraschungen liebte, aber er war erst heute Morgen wieder nach Hall geritten, nachdem es vor Anbruch der Dämmerung zu einem hässlichen Streit gekommen war, weil er so vehement die Ausübung seiner ehelichen Rechte eingefordert hatte, dass sie in Tränen ausgebrochen war.
    »Ihr?« Sie starrte Niklas an, der mit breitem Lächeln vor ihr stand. »Was wollt Ihr denn hier?«
    »Die Herzogin hat mich geschickt, um Euch das zu bringen.« Mit einer kleinen Verneigung überreichte er ihr ein seidenes Säckchen. »Darf ich eintreten?«
    »Natürlich. Verzeiht!« Sie führte ihn in die Stube und wünschte plötzlich, sie hätte dort lieber ein wenig Ordnung gemacht, als sich einfach schlafen zu legen. Fahrig räumte sie Becher und einen Krug beiseite. »Was habt Ihr

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