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Die Hexe und der Herzog

Die Hexe und der Herzog

Titel: Die Hexe und der Herzog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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von dort unten kommt mir jedenfalls nicht in meine Suppe!«
    »Will mal sehen, ob du auch so vorlaut bist, wenn du schwere Platten aufträgst. Da vorn steht die erste Ladung. Kannst gleich damit anfangen! Und ihr anderen sofort hinterher! Worauf wartet ihr noch? Ich will in der nächsten Stunde nichts als flinke Beine sehen, verstanden?«
    »Ich soll so bei der fürstlichen Hochzeit bedienen?« Lena schielte auf ihr schmutziges Kleid.
    »Hinten hängt saubere Kleidung. Such dir etwas aus, aber beeil dich gefälligst!«
    Mit fliegenden Händen zog Lena sich um. In der Eile musste sie nehmen, was sie vorfand, was dazu führte, dass das Leinenkleid, für das sie sich entschied, viel zu weit war. Sie schlang ihren eigenen Gürtel um die Taille und zog ihn fest. Dann schlüpfte sie in ihre Stiefel und lief los.
    Es war so hell im großen Saal, dass sie zunächst fast geblendet war. Hunderte von Kerzen musste man aufgesteckt haben, die nun die Hochzeitstafel erleuchteten. Und wie festlich man gedeckt hatte! Schüsseln und Teller aus Silber, goldene Salieren, unzählige Pokale und Krüge, die mit Edelsteinen verziert waren. Unter einem goldbestickten Thronhimmel aus nachtblauem Samt saß das Hochzeitspaar: ein mürrischer Herzog Sigmund und neben ihm eine pausbäckige junge Frau, die eine Schnute zog und ebenfalls alles andere als fröhlich dreinschaute.
    Lena kniff die Augen zusammen. Träumte oder wachte sie? Die Blonde dort drüben, die gerade lächelnd eine Platte mit krossen Spanferkelstücken auftrug, war doch niemand anderer als ihre Freundin Hella!
    Sie stellte ihre schwere Last auf einem Tisch ab und lief zu ihr.
    »Ja, da staunst du!« Hellas Grinsen wirkte siegesgewiss. »Du bist schließlich nicht die Einzige, die Zugang zur feinen Gesellschaft gefunden hat.«
    »Weiß Andres davon?«
    »Lass den mal ruhig aus dem Spiel! Der füllt seine endlosen Listen in Hall. Soll ich derweilen bei lebendigem Leib begraben sein? Na, also!«
    »Aber wie siehst du denn nur aus? Und was in aller Welt hast du mit deinem Kleid angestellt?«, fragte Lena, die den Blick nicht von Hellas ungewöhnlichen Ärmeln wenden konnte. »Man kann ja dein Hemd darunter sehen!«
    »Schön, nicht wahr? Genauso tragen es jetzt die noblen Damen im ganzen Reich. Mein Liebling hat es mir beigebracht. Und die feine Seide, die darunter hervorspitzt, stammt natürlich auch von ihm.«
    Lena wusste sofort, von wem die Rede war, denn der Hofmeister starrte schon die ganze Zeit zu ihnen herüber. Er war allerdings nicht der Einzige, dessen Aufmerksamkeit Hella erregt hatte. Einige Damen an der Tafel taten es ihm gleich, und ihre Blicke waren weit weniger glühend, sondern eher giftig. Als schließlich auch noch der Herzog den Kopf zu den beiden wandte, wurde es Lena zu viel. Heute sollte er nicht wieder mit seinem »närrischen Mädchen« anfangen – nicht vor all diesen hochgeborenen Gästen!
    »Wir fallen auf«, zischte sie Hella zu. »Alle beide. Und das sollten wir im Augenblick aus mancherlei Gründen lieber bleiben lassen. Ich muss zurück in die Küche, und auch du solltest dich endlich besinnen, wohin du gehörst.«
    »Hierher natürlich. Um beim Auftragen zu helfen«, sagte Hella, »und um allen gründlich den Kopf zu verdrehen. Dann wird mein schwer verliebter Hofmeister künftig noch begieriger sein, seine Zeit mit mir zu verbringen. Vielleicht kann ich ihn später sogar irgendwo unbemerkt treffen …«
    Lena ließ die Freundin einfach stehen. In solchen Momenten war Hella ihr ganz fremd, so gut und so lange sie sich auch schon kannten. Was wusste sie wirklich von Hella? Wie weit gingen diese Heimlichkeiten mit dem Hofmeister? Jetzt fiel ihr auch die ungeklärte Brandwunde wieder ein. Die Narbe am Handrücken war immer noch deutlich zu sehen – und dennoch war Hella niemals mit der Wahrheit herausgerückt.
    In der Küche wandte Lena sich wieder dem Herd zu. Das Essigfleisch brodelte derart, dass ein scharfer, fast beißender Geruch aufstieg. Sie schob den Topf ein Stück beiseite, damit er abkühlen konnte, tunkte den Löffel hinein und kostete.
    »Was zum Teufel tust du da?«, fuhr sie einer der Köche an, der sie von Anfang an ganz besonders misstrauisch beäugt hatte.
    »Ich rette gerade deinen Hintern«, sagte Lena. »Gib einen ordentlichen Schuss Rotwein dazu und ein paar Löffel Honig – und niemand wird herausschmecken, dass du um ein Haar alles verdorben hättest.«
    Er starrte sie ungläubig an.
    »Kannst mir ruhig glauben!«, sagte

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