Die Hexe und der Herzog
auf sie zielte.
»Ja, da staunst du! Der kleine Giftkäfer hat mich nicht enttäuscht«, rief Sigmund. »Komm schon, lass uns gemeinsam die Gunst der Stunde nutzen!«
Katharina klammerte sich an die Decke, die sie sich schützend bis zum Kinn gezogen hatte.
»Bedeckt Euch wieder!«, rief sie. »Ich will das nicht sehen – Ihr seid ja widerlich!«
»Stell dich nicht so an! So ist das nun mal zwischen Mann und Weib.«
Mit einem kräftigen Ruck riss er ihr die Decke weg.
Das Hemd war nach oben gerutscht und gab ihre Waden und fülligen Schenkel preis, was ihn in noch helleres Entzücken zu versetzen schien.
»Ah, ich sehe bereits mein ersehntes Arkadien!« Er packte ihre Beine, drückte sie auseinander. »Und mittendrin die liebliche Grotte, wo Milch und Honig sprudeln. Wollen wir hier gleich den emsigen kleinen Käfer arbeiten lassen? Dann wirst du schon bald juchzen vor Lust.«
Er beugte sich über sie. Sein steifes Glied streifte dabei ihren Schenkel. Katharina schrie angstvoll auf.
Mit einem Satz schoss Fee auf den Herzog los und biss zu.
Jetzt war es Sigmund, der schmerzerfüllt aufschrie. Er packte die Hündin am Genick und schleuderte sie wutentbrannt aus dem Bett. Fee zog den Schwanz ein und flüchtete fiepend in die Ecke.
»Abstechen lass ich ihn, deinen verdammten Mistkläffer«, schrie Sigmund, »wenn er mir nur noch ein einziges Mal unter die Augen kommt!«
»Dann könnt Ihr auch gleich mich umbringen! Ist es das, was Ihr wollt?«
Als er nach ihr greifen wollte, trat Katharina so heftig zu, dass er das Gleichgewicht verlor und auf dem glatten Laken rücklings aus dem Bett rutschte. Ein mehr als unglücklicher Sturz, denn Sigmunds Kopf schlug dabei hart gegen einen der Pfosten. Er verdrehte die Augen und rührte sich nicht mehr.
Einen Augenblick war Katharina starr vor Angst. Dann sprang sie aus dem Bett, packte Fee und stürzte aus dem Zimmer, als sei ein ganzes Heer von Teufeln hinter ihr her.
Lena verspürte ein Zupfen, dann hörte sie leises Wispern.
»Hilf mir! Ich glaub, ich hab ihn umgebracht.«
Schlaftrunken richtete sie sich auf. In der Dunkelheit erkannte sie lediglich Umrisse, doch es musste, der Stimme nach zu urteilen, eine junge Frau sein, die vor ihr stand.
»Wen umgebracht?«, fragte Lena. »Wer bist du überhaupt?«
»Katharina.« Ein Schniefen, dann kurzes Kläffen. »Die Herzogin. Du musst mir helfen – bitte!«
Der Schreck fuhr Lena in alle Glieder. Da stand mitten in der Nacht die Herzogin mit ihrem Hündchen vor ihr in der leeren Küche und flehte um Hilfe.
»Wartet!«, sagte sie. »Ich mache erst einmal Licht.«
Das Feuer im Ofen war noch nicht ganz erloschen; mit einem Kienspan entzündete Lena eine Kerze. Der Schein zeigte ihr ein junges, verweintes Mädchen mit aufgelöstem röt lichem Haar, das einen weißen Spitz an sich drückte.
»Ich hab ihn umgebracht«, wiederholte Katharina. »Als er sich auf mich stürzen wollte – mit diesem großen roten …« Sie presste sich die Hand auf den Mund, unfähig weiterzureden.
»Den Herzog?«, fragte Lena. »In Eurer Hochzeitsnacht?«
»Von wegen Hochzeitsnacht!« Jetzt musste sie das Tier so fest gepackt haben, dass es ihm zu viel wurde. Fee schnappte, Katharina quiekte erschrocken und ließ die Hündin fallen. »So hat sie es auch bei ihm gemacht. Weil sie mich doch schützen wollte, als er mir dieses grässliche Pulver …« Die Erinnerung daran ließ sie erneut erschaudern.
»Ihr werdet Euch noch den Tod holen in dieser Kälte. Wartet!« Lena lief nach nebenan und kam mit einem Umhang zurück, in den sie Katharina hüllte. »Und trinken solltet Ihr auch etwas, damit Ihr wieder zur Ruhe kommt.« Sie nahm den Krug, goss einen Becher voll.
Katharina trank, dann gab sie Lena den Becher zurück. »Danke«, sagte sie. »Wer bist du überhaupt?«
»Lena. Lena Schätzlin. Ich arbeite hier in der Herrschaftsküche. Und weil es so spät geworden ist und die Arbeit in aller Früh wieder beginnt, schlafe ich ausnahmsweise hier. Jetzt aber noch einmal ganz der Reihe nach, Euer Hoheit: Was genau ist geschehen?«
»Jedenfalls gehe ich nie mehr zurück zu diesem brünstigen alten Bock! Soll er ruhig tot sein – nichts anderes hat er verdient.« Katharinas Busen hob und senkte sich.
»Der Herzog ist in Eurem Gemach?«, fragte Lena. »Und es gab eine Art Unfall, wenn ich Euch richtig verstanden habe?«
»Er hat Fee gepackt und wie ein Stück Dreck in die Ecke geworfen – meine süße kleine Fee!« Die Hündin
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