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Die Hexe von Hitchwick

Die Hexe von Hitchwick

Titel: Die Hexe von Hitchwick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Gaede
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der Fall sei zu den Akten gelegt worden. Haben sie eine neue Spur?“
    „Noch nicht, wir erhoffen uns allerdings von diesem Aufenthalt hier in Hitchwick neue Erkenntnisse, die uns auf die richtige Spur bringen.“
    „Sie erhoffen es sich. So wie sie sich von dem Fall von 1973 Erkenntnisse erhofft haben?“, Ärger und Trauer klangen durch ihre Worte hindurch.
    „Wir sind von einer Spezialeinheit, die sich ausschließlich mit Fällen von Vermissten befasst. Es kommt öfter vor, als sie vielleicht denken, dass Personen aus ihren eigenen Wohnungen und Häusern verschwinden. Natürlich steckt nicht ein und derselbe Täter dahinter, wenn es einen Täter gibt“, erklärte Morgan.
    „Unser e Jasmine ist nicht weggelaufen“, sagte sie mit Nachdruck.
    „Das wollte ich damit auch nicht andeuten. Dürfen wir ihnen jetzt einige Fragen stellen?“
    Mrs. Smith nickte zögernd, man konnte ihr ansehen, dass sie nur deswegen auf ihren Beinen stehen konnte, weil sie verdrängte. Ihre Überlebensstrategie, die es ihr ermöglichte einigermaßen normal weiter zu machen, bestand in der Verdrängung. Irgendwie musste es weitergehen, für Trauer und Wut blieb nachts oder in einsamen Momenten Zeit. Manche Menschen konnten das ihr Leben lang durchziehen, die meisten wurden jedoch früher oder später von den aufgestauten Gefühlen übermannt. Mrs. Smith machte nicht den Eindruck, als würde sie kurz vor einem Zusammenbruch stehen, trotzdem war Vorsicht geboten.
    „Gab es irgendwelche ungewöhnliche Vorfälle, bevor ihre Tochter verschwand?“
    „Sie war eine Weile krank. Eine Grippe. Für den Herbst nichts Ungewöhnliches. Aus diesem Grund war sie die meiste Zeit zuhause.“
    „ Gab es Telefonanrufe, bei denen sich niemand meldete? Fremde an ihrer Tür, die etwas verkaufen wollten? Fühlte sich ihre Tochter manchmal verfolgt, wenn sie von der Schule kam? Verhielt sie sich anders?“, fragte Sug, der die Befragung wie immer zu langsam voranging.
    „Nicht , soweit ich weiß. Sie hat nichts von solchen Dingen erzählt, allerdings war sie ein wenig ruhiger als sonst. Jasmine wollte öfter für sich sein. Sie müssen wissen, wir haben ein gutes Verhältnis, wenn etwas Ernsthaftes gewesen wäre, dann hätte sie mit mir darüber gesprochen“, sagte sie und Tränen traten in ihre Augen.
    „Können wir auch mit ihrem Mann und ihrer jüngeren Tochter sprechen?“
    „Mein Mann ist auf Geschäftsreise, vor Montag wird er nicht zurück sein. Leonie ist in ihrem Zimmer. Sie hat sich sehr zurückgezogen seit ihre Schwester ...“
    „Dürften wir uns zuerst in Jasmines Zimmer umsehen?“
    „Natürlich, auch wenn ich nicht weiß, was das bringen soll. Ihre Kollegen haben sich bereits nach dem Vorfall dort umgeschaut.“
    „Wir sollten uns trotzdem noch einmal umsehen.“
    Der Widerwillen stand Mrs. Smith ins Gesicht geschrieben, als sie nickte. Sie gab nicht gerne ihre Zustimmung und am Zimmer der verschwundenen Tochter wurde deutlich, woher das kam. Es war weniger der Zweifel über den Nutzen einer neuerlichen Durchsuchung, als viel mehr die Angst vor dem Überschreiten der Verdrängungslinie. Sie blieb auf der obersten Stufe der Treppe stehen, deutete nach links, blickte aber geradeaus. Es war ihr nicht möglich sich dem Zimmer zu nähren, geschweige denn, die Tür zu öffnen oder gar das Zimmer zu betreten. Mit wenigen Worten entschuldigte sie sich, sie hätte noch zu tun, wobei sie jeden Blick in Richtung des Zimmers vermied, dann war sie bereits verschwunden.
    Morgan und Sug sahen sich an und beide wussten, was der andere dachte. Es war schwer die Sorgen und Leiden der Menschen zu sehen, die sie bei solchen Fällen trafen. Manchmal stießen sie an ihre Grenzen, vor allem an die der Schweigepflicht. Doch wenn die Wahrheit so fern von allem war, was man kannte, glaubte und zu wissen meinte, behielt man sie lieber für sich.
    Das Zimmer war sehr niedrig, das einzige Fenster recht klein, zumindest für moderne Verhältnisse, vor hundert bis zweihundert Jahren war das normaler Standard gewesen. Schon von außen konnte man erkennen, dass das Haus alt war, wie alt wurde erst durch die Ansicht der Zimmer deutlich.
    Morgan blickte vo m Schreibtisch zum Bett und stutzte.
    „Mach Aufnahmen vom Bett!“
    „Haben wir da etwas Interessantes?“, fragte Sug und begann in respektvollem Abstand mit den Aufnahmen.
    „Ich kann es nicht genau einordnen. Es sieht aus , als sei das Bett in eine durchscheinende schwarze Wolke gehüllt“, erklärte Morgan,

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