Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
Vom Netzwerk:
ganzen Rest«, resümierte der Imperator der Rothauben. »Wo treffen wir uns, Partner?«
    Zähneknirschend besiegelte der Söldner den Pakt: »Schreib dir die Adresse auf … Partner.«
     
     
    Moskauer Polizeipräsidium
Moskau, Petrowka-Straße
Samstag, 30. September, 15:39 Uhr
     
    Santiagos Abgesandter erwies sich als großgewachsener schwarzhaariger Mann, der einen dezenten, aber augenscheinlich teuren Anzug trug. Die Manschettenknöpfe seines weißen Hemds waren mit schwarzen Brillanten bestückt und seine handgefertigte Krawatte hatte vermutlich mehr gekostet als die komplette Computerausrüstung der Sonderermittlungsgruppe.
    Nichtsdestoweniger benahm sich der Gast ausgesprochen höflich. Er klopfte an, wartete, bis man ihn hereinbat, und öffnete erst dann die Tür des Büros. Dann grüßte er freundlich, allerdings ohne Händedruck.
    »Ortega.«
    Die Polizisten stellten sich ihrerseits vor, und um die herzliche Atmosphäre nicht zu stören, verzichteten sie darauf, danach zu fragen, wie es dem Besucher gelungen war, in das gut bewachte Gebäude des Polizeipräsidiums einzudringen.
    Ortega nahm auf dem Stuhl Platz, den ihm Kornilow zuvorkommend anbot, warf einen Seitenblick auf Schustow und hüstelte: »Andrej Kirillowitsch, man hat mir mitgeteilt, dass Sie im Begriff stehen, einer … ähm … einer Person, die über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt, einen Besuch abzustatten und …«
    »Ortega«, unterbrach ihn der Major. »Lassen Sie uns doch offen reden. Ich habe kein Problem mit der Terminologie der Magie.«
    »Um so besser«, sagte der Naw erleichtert und blickte abermals zu Schustow. »Bitte, Kapitän, setzen Sie sich doch näher zu uns.« Ortega wartete, bis Schustow seinen schweren Körper auf einen Stuhl an Kornilows Schreibtisch verfrachtet hatte, und setzte dann in geschäftsmäßigem Ton fort: »Meine Herren, der Kommissar hat mir mitgeteilt, dass Sie einen erfahrenen und außerordentlich beschlagenen Magier aufsuchen werden. Ist das korrekt?«
    »Richtig.«
    »Und Ihr Entschluss steht definitiv fest? Der Kommissar hat in den Raum gestellt, dass Sie diesen nicht gerade einfachen Gang möglicherweise jemandem von uns überlassen könnten.«
    »Der Entschluss steht fest«, bestätigte Andrej und amüsierte sich innerlich über Santiagos Hartnäckigkeit. »Wir werden das selbst übernehmen.«
    »In diesem Fall prägen Sie sich bitte gut ein, was ich Ihnen nun sagen werde.« Der strenge Blick des Nawen wanderte von Kornilow zu Schustow und wieder zurück. »Das Spielzeug, das ich Ihnen mitgebracht habe, garantiert keineswegs Ihre Sicherheit. Sie haben keine Übung im Umgang damit, wissen nicht, wie Sie sich Magiern gegenüber verhalten müssen, und sind nicht in der Lage, Ihre Emotionen vor einem erfahrenen Zauberer zu verbergen. Aus diesem Grund wird Ihr Kontrahent zu jeder Zeit im Vorteil sein. Ich betone: zu jeder Zeit.«
    »Warum sind Sie dann gekommen?«, erkundigte sich Kornilow unverblümt.
    »Es wäre völlig unverantwortlich, Sie ohne Artefakte in dieses Abenteuer zu schicken.« Ortega zuckte mit den Achseln und öffnete seine Tasche. »Das erste Hilfsmittel, das Sie benötigen, ist ein sogenanntes Magoskop .«
    Auf Kornilows Schreibtisch landeten zwei Brillen mit getönten Gläsern.
    »Und wozu ist das gut?«, erkundigte sich der Major.
    »Jeder Magier ist in der Lage, Trugbilder zu erzeugen. Das bedeutet: Er zwingt Sie, Dinge zu sehen, die überhaupt nicht da sind. Es handelt sich um einen primitiven Zauber, der alle Sinne gleichzeitig täuscht: den Tastsinn, den Geruchssinn und den Gesichtssinn. Es kann passieren, dass Sie den Magier als wildes Tier sehen, als Polizeigeneral, als kleines Kind, als was auch immer. Oder Sie sehen ihn überhaupt nicht – auch das ist möglich. Mit Hilfe dieser Brillen können Sie die Realität hinter dem Trugbild erkennen. Ich würde Ihnen empfehlen, sie in Anwesenheit eines Magiers ständig zu tragen.«
    Schustow setzte sich das Magoskop unverzüglich auf die Nase und starrte Ortega albern an.
    »Ich habe nichts zu verbergen«, sagte der Naw freundlich lächelnd.
    »Tatsächlich«, pflichtete der Kapitän bei, behielt die Brille aber dennoch auf.
    »Beim zweiten Hilfsmittel möchte ich gleich darauf hinweisen, dass es nicht ganz unproblematisch ist«, sagte Ortega etwas kryptisch. »Es birgt nämlich die Gefahr, dass Sie Ihre Möglichkeiten überschätzen.«
    Der Naw holte vier identische Anstecker aus der Tasche und legte sie auf den

Weitere Kostenlose Bücher