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Die Hexen von Eastwick

Titel: Die Hexen von Eastwick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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dem eisigen Schauer des
Begreifens.
«Jetzt hast du’s, kleine Sandy», sagte Van Horne. «Du hast begriffen.
Ich hab gesehen, wie du gebohrt und deinen Finger abgeleckt hast»,
neckte er sie.
«Es war eigentlich weniger das, als Jennys Verhalten. Trotzdem
kann ich’s noch nicht glauben. Ich weiß es, aber ich kann es nicht
glauben.»
«Ihr sol tet es aber glauben, meine Damen. Das Kind hier und ich
sind seit gestern nachmittag um halb vier verheiratet. Der verrückteste
kleine Standesbeamte in Apponaug. Er stotterte. Ich hätte nie
gedacht, daß man als Stotterer so etwas werden kann. Wwwwollen
Sie, D-D-D-D-D-»
«Oh, Darryl, das ist nicht wahr!» rief Sukie und zog die Lippen in
einem freudlosen Lachen so weit zurück, daß die Mulden oberhalb
ihres Zahnfleisches sichtbar wurden.
Jane Smart zischelte an Alexandras Seite.
«Wie konntet ihr zwei uns das antun?» fragte Sukie.
Das Wort ‹uns› überraschte Alexandra, die diese Bekanntgabe als
eine plötzliche wunde Stelle ausschließlich in ihrem Unterleib
empfand.
«So was Hinterlistiges», fuhr Sukie fort. Die heitere Partystimmung
auf ihrem Gesicht wirkte leicht erstarrt. «Wir hätten ihr wenigstens
    ein Brautgeschenk machen wol en.»
«Ein paar Auflaufformen», sagte Alexandra tapfer.
«Sie hat’s geschafft», sagte Jane, anscheinend zu sich selber, aber
natürlich so, daß Alexandra und die andern es mitbekamen. «Sie hat
es wirklich fertiggebracht.»
Jenny verteidigte sich; ihre Wangen waren gerötet. «Es gab nicht so
viel fertigzubringen, es kam wie von selbst, ich die ganze Zeit sowieso
hier, und natürlich …»
«Natürlich nahm die Natur ihren widerlich natürlichen Lauf», spie
Jane aus.
«Darryl, was springt für dich dabei raus?» fragte Sukie ihn mit ihrer
offenen, männlichen Reporterstimme.
«Ach, du weißt schon», sagte er dümmlich. «Der übliche Kram. Sich
häuslich niederlassen. Sicherheit. Sieh sie an. Sie ist schön.»
«Quatsch», sagte Jane Smart langsam und ließ das Wort kochen.
«Bei al em Respekt, Darryl, und ich habe unsere kleine Jenny sehr
gern», sagte Sukie, «sie ist ein bißchen doof.»
«Komm, laß das, was ist das denn für ein Empfang?» sagte der große
Mann hilflos, während die Braut in ihrem langen Gewand neben ihm
mit keiner Wimper zuckte, sondern sich wie immer hinter dem
zerbrechlichen Schild aus Unschuld, Arroganz und Einfältigkeit
verschanzte. Nicht, daß ihr Verstand weniger fähig war als der ihre,
innerhalb seiner Grenzen war er sogar fähiger; aber er war wie die
Tastatur einer Rechenmaschine verglichen mit der einer
Schreibmaschine. Van Horne
versuchte, seine Würde
wiederzuerlangen. «Hört mal, ihr Weiber», sagte er. «Was sol
eigentlich diese Haltung, von wegen ich schulde euch irgendwas? Ich
hab euch reingeholt, ich gab euch zu essen und ein bißchen Erlösung
von eurem lausigen Leben –»
    «Wer hat’s denn lausig gemacht?» hakte Jane Smart ein.
«Ich nicht. Ich bin neu in der Stadt.»
Fidel trug auf einem Tablett langstielige Champagnergläser herein.
Alexandra nahm eins und kippte den Inhalt Van Horne ins Gesicht:
die dünne Flüssigkeit verfehlte ihn, durchnäßte nur seine Hose im
Schritt und an den Beinen. Dadurch hatte sie nur erreicht, daß er als
Opfer erschien und nicht sie. Vehement warf sie das Glas gegen die
Skulptur der ineinander verwobenen Stoßstangen; hier zielte sie
besser, doch das Glas verwandelte sich mitten im Flug in eine
Rauchschwalbe, die davonflatterte. Thumbkin, die sich auf dem
kleinen Seidensofa geputzt hatte, indem sie sich mit gieriger Zunge
die kleinen rosa Öffnungen in ihrem langen weißen Fel kleid leckte,
setzte sich hoch und jagte hinterher; mit der tödlichen, komischen
Feierlichkeit von Katzen, die grünen Augen starr und flach in der
Stirn, schlich sie über die gebogene Rückenlehne des Vier-Kissen-
Sofas und schlug frustriert in die Luft, als sie den Rand erreichte. Der
Vogel suchte Schutz, indem er sich auf einer Styroporschaum-Wolke
von Marjorie Strider niederließ.
«He, das läuft gar nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe»,
beschwerte sich Van Horne.
«Wie hast du es dir denn vorgestel t, Darryl?» fragte Sukie.
«Knal mäßig. Wir dachten, ihr würdet euch höl isch freuen. Ihr
habt uns zusammengebracht. Ihr seid wie Cupidos. Ihr seid wie die
Ehrenjungfrauen.»
«Ich habe nie geglaubt, daß sie sich freuen», korrigierte Jenny. «Ich
habe nur nicht geglaubt, daß sie sich so schlecht

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